Blogtour: Die Ängste eines Autoren - Ein Interview mit Oliver Pätzold

Von Justinewynnegacy
Immer wieder stelle ich mir die Frage, wie unsere Welt einmal untergehen wird. Dabei treibt mich eher die Neugier, als die Angst an. Immerhin sind alle Dinge endlich und gerade die Menschheit hat nicht gerade den Ruf, sich gut um ihre Zukunft zu kümmern. Im Zuge der Blogtour darf ich heute Oliver Pätzold über seine Ängste ausfragen.Viel Spaß!
1. Die Thematik der Apokalypse und Post-Apokalypse ist gerade in der Literatur weit verbreitet. Dabei werden Autoren wie Du nicht müde, uns neue Szenerien aufzuzeigen. Wie viel der eigenen Ängste bewegen Dich als Autoren dazu, solche Geschichten zu schreiben? Das Thema hat mich tatsächlich sehr beschäftigt. Es waren aber weniger Ängste, sondern sehr viele Fragen, die mich beschäftigt haben. Wie gehen Menschen miteinander um? Inwiefern können „Alphamännchen“ Menschen um sich scharen? Ich denke, es werden in einer solchen Szenerie alle Seiten an Charakteren zum Vorschein kommen. 2. In deinem Buch bricht ein Virus aus, an dem man innerhalb von 24 Stunden stirbt. Sei ehrlich, war die ominöse Männergrippe eine deiner Inspirationen? Nein, gar nicht, an die habe ich nicht gedacht Es war eher ein Artikel in einer Zeitschrift, in dem es über biologische Bomben in der Zeit des kalten Krieges ging. Furchtbare Viren. 3. Ängste bestimmen noch immer unser Leben. Von einer weltweiten Pandemie einmal abgesehen, wovor fürchtest Du dich am meisten? Welcher der vielen Weltuntergänge, wäre für Dich der absolute Horror? Alle, in der ich meine Familie durch eine feindselige Welt führen müsste, in der Gesellschaften zusammengebrochen sind. Das kann ein Meteoriteneinschlag genauso sein wie eine Pandemie oder weltweite verheerende Erdbeben. Oder, mit viel Fantasie, die Eroberung der Erde durch eine außerirdische Macht. 4. Menschen sind der größte Feind des Menschen. Das zeigt auch deine Geschichte. Woher glaubst Du, kommt dieser Drang nach Gewalt und Zerstörung in der menschlichen Spezies? Gewalt und Zerstörung haben ja nicht nur „böse“ Ursachen, es sind oftmals auch Reaktionen auf Extremsituationen, und es gibt unterschiedliche Perspektiven, die ein Vorgehen mit „Gut“ oder „Böse“ bewerten. Wenn z.B. meine Kinder vor Hunger kurz vor dem Tod stehen und mein Nachbar hortet Lebensmittel, will sie aber nicht rausrücken, wie reagiert ihr? Jeder kann das für sich selbst beantworten. Grundsätzlich ist der Mensch von Instinkten besetzt, die wir nicht ablegen können. Wir sind nicht „anders“ als vor 5000 Jahren, wir vergessen das nur in unserer Wohlstandsgesellschaft. 5. Wenn wir von Ängsten sprechen, gehen wir meist von Bedrohungen aus, die nicht zwingend eintreffen. Eine Pandemie wie du sie beschreibst, ist allerdings durchaus vorstellbar. Hast Du für diesen Fall vorgesorgt? Nicht wirklich. Ich habe wenigstens einen Fluss vor der Wohnung, aber selbst, wenn einer für ein Jahr Lebensmittel horten würde, wäre er nicht gegen viele andere Dinge gefeit. Nein, ich habe nicht wirklich Angst vor einer solchen Situation. 6. In solchen Ausnahmesituationen reagiert jeder Mensch anders. Welche deiner Figuren im Buch hat zu dir die größte Ähnlichkeit oder anders gefragt: Schätzt Du dich selbst als einen der Überlebenden ein? Alterstechnisch und auch vom Familienstand her gesehen, besetze ich eher die Rolle von Robert. Ich würde genauso reagieren, wenn es um meine Familie geht. Und ich bin mir sicher, dass man schnell abstumpft. 
Danke für deine Antworten ;) Danke für deine Fragen