Solltet ihr das Buch noch nicht gelesen haben, könnt ihr euch durch unsere Rezension einen kleinen Einblick in die Welt von Lotta und Jurij holen.
Beginnen wollen wir natürlich mit der Heldin dieser Geschichte:
Lotta Katz ist keine ganz gewöhnliche Protagonistin, wie wir sie in vielen anderen Jugendbüchern finden. Denn obwohl sie siebzehn Jahre alt ist, wirkt sie auf ihre Mitmenschen um einiges jünger.Lotta ist nämlich kleinwüchsig. Vollkommen ausgewachsen und trotz der frühen Einnahme von Wachstumshormonen erreicht sie so nur eine Größe von gerade einmal einen Meter vierzig.Bereits ziemlich zu Anfang beschreibt sie sich selbst als „tageslichttauglich“ mit dunkelbraunen Locken und braunen Augen in einem spitzen Gesicht. So hat man zumindest sehr bald ein gutes Bild von ihr im Kopf. Ihr Körperbau ist sehr zierlich, sie findet sich selbst zu dünn, obwohl sie essen kann wie ein Scheunendrescher.
Ein weiteres, eher ungewöhnliches Merkmal für einen Hauptcharakter ist Lottas ADHS. Etwa im Alter von 13 Jahren wurde bei ihr die Aufmerksamkeitsstörung festgestellt, nachdem das Mädchen innerhalb zweier Schuljahre vom Gymnasium bis auf die Hauptschule abgerutscht war. Obwohl sie eigentlich ein helles Köpfchen ist, schafft sie es aufgrund dieser Krankheit nicht, sich in den richtigen Momenten zu konzentrieren. Daraus resultierte noch dazu ein mieser Hauptschulabschluss und kaum Perspektiven auf eine erfolgreiche Zukunft. So begleiten wir Lotta dann während der Geschichte auch immer wieder ins JFZ (Jugendfortbildungszentrum), wo sie eine Maßnahme des Arbeitsamtes über sich ergehen lassen muss, die ihre Chancen auf einen guten Beruf erhöhen soll.
Seit ihrem vierten Lebensjahr ist Lotta eine Waise. Aufgezogen wurde sie von ihrem Großvater, nachdem ihre Eltern bei einem tragischen Autounfall ums Leben gekommen sind. Als weitere Bezugsperson entpuppte sich drei Jahre später ihre neue Nachbarin Annett Holzmann. Eine Frau mittleren Alters, die sich Lotta und ihrem Großvater angenommen hatte, kaum dass diese in die Haushälfte neben ihr gezogen waren. Lottas Hoffnung, ihr Opa würde mit Annett vielleicht eine neue Frau fürs Leben finden, wurden zunichte gemacht, als Lotta alt genug wurde, um zu verstehen, dass Annett eher das eigene Geschlecht bevorzugt.
Bereits seit dem Kindesalter verspürt Lotta eine unbändige Wut in sich, ihren sogenannten Ofen, der ihren Brustkorb in Flammen zu setzen scheint. Nur nach außen hin, schafft sie es, diesen zu bändigen, innen lodert er jedoch immer weiter – immer. Bis sie eines Tages auf Jurij und seine kleine Schwester Milla trifft. Erst das kleine Mädchen schafft es, die Flammen zu besänftigen und für kurze Zeit verschwinden zu lassen einfach in dem sie sich freut und Lotta eben diese Freude „einatmet“. Und kurz darauf erlebt Lotta dasselbe Phänomen bei Jurij auch.
Mit Jungs hat Lotta bisher eher wenig Erfahrungen gesammelt, was sicher auch ein bisschen ihrem kindlichen Aussehen anzulasten ist und der Tatsache, dass sie ein grundsätzliches Problem mit anderen Menschen hat. Ungerne lässt sie diese an sich heran und bleibt lieber für sich allein. Aus diesem Grunde fällt es ihr anfangs auch schwer, Jurijs Nähe zuzulassen. Im Laufe der Geschichte jedoch, macht sie eine große Veränderung durch. Aus der schüchternen Einzelgängerin wird eine offenere junge Frau, die sich für ihre Ziele und die Menschen, die sie liebt, einsetzt.
Der männliche Protagonist ist Jurij Berchtold. Wie der Name schon erkennen lässt, sind zu mindestens seine Vorfahren osteuropäischer Herkunft. Ziemlich schnell klärt Jurij uns auf, dass seine Mutter Russin ist und sein Vater Russlanddeutscher oder besser bekannt als Spätaussiedler. Gesehen hat er Russland aber noch nie. Was nicht bedeutet, dass Jurij nicht teilweise der russischen Sprache mächtig ist. Was später im Buch auch noch zum Vorschein kommt, als er ein russisches Schlaflied singt. Jurij wird als junger Mann beschrieben, der mit seinen einen Meter siebzig in der Männerwelt nicht unbedingt als groß gilt, für Lotta aber sehr wohl. Immerhin ist Jurij damitungefähr dreißig Zentimeter größer als sie. Zu seinen hellblauen Augen gesellt sich aschblondes Haar, welches sich wellig halblang um seinen Kopf schmiegt. Sein Gesicht wird durch die leicht gewölbte Stirn, die etwas breite Nase und seine vollen Lippen komplettiert wird.
Das erste Mal trifft Lotta auf Jurij im Jugendfortbildungszentrum. Während Lotta und ihre Leidensgenossen bereits einige Monate im JFZ auf ihre nicht ganz so rosige Zukunft vorbereitet worden sind, stößt Jurij erst ein halbes Jahr vor Ende der Maßnahme zu ihnen. Vom Alter her passt Jurij genau in das Alter der Gruppe. Sie alle befinden sich in dem Rahmen von 16 – 18 Jahren. Jurij selbst ist 18 Jahre alt. Anfangs macht Jurij einen etwas nervösen und diffusen Eindruck. Er wippt viel mit dem Bein und treibt Lotta damit halbwegs in den Wahnsinn. Denn zu ihrem Unmut hat er sich den Platz neben ihr als seinen Sitzplatz ausgesucht. Wie wir bereits wissen, ist Lotta lieber für sich alleine.
Im Laufe der Geschichte erfährt man sehr gut, dass Jurij sich auferlegt hat, die Familie zusammen zu halten und vor allem aber für sie da zu sein. Er ist sehr aufopferungsvoll und stellt seine eigenen Ziele ganz hinten an. Erst zählen seine Liebsten, bevor er sich überhaupt nur Schlaf und Erholung oder auch Glück gönnt. Bescheidenheit ist ein großes Wort für ihn, denn er sieht sich selbst nicht unbedingt als Helden. Für ihn ist es eine Selbstverständlichkeit, dass er in die Rolle des Hausherren schlüpfen muss, nachdem der Vater sich vom Acker gemacht hat. Mit einem kranken älteren Bruder, einer zuckersüßen kleinen Schwester und einer Mutter, die zwei Jobs hat, um die Familie über die Runden zu bringen, hat man wahrhaftig kein einfaches Leben. Für ihn ist es schwer Hilfe anzunehmen, denn er ist der Meinung, dass Familienangelegenheit nicht den Kreis der Familie verlassen zu haben. Was zu einem erhöhten Schmerztablettenkonsum und wenig bis gar keinen Schlaf führt. Selbst als Lotta und er sich näher kommen, muss Lotta sich ihm schon fast aufdrängen. Fast könnte man meinen, dass Lotta und Jurij die Rollen im Voranschreiten der Geschichte tauschen. Zum Glück ist Lotta ziemlich stur, und kann zu Jurij vordringen. Sie ergänzen sich wahrlich sehr gut. Was die Verbindung zwischen ihnen toll für den Leser macht.
Wir hoffen, dass wir euch Lotta und Jurij näher bringen konnten und sie euch genauso sympathisch sind, wie uns. Morgen macht die Blogtour Halt bei Fina's Bücherlabyrinth. Fina wird die Idee und die Kreativität hinter dem Buch diskutieren und ähnliche Aspekte in anderen Büchern aufzeigen. Wir sind gespannt!
17.08. Nenaties Bücherwelt | Schauplätze nachlesen18.08. Misshappyreading | Autoreninterview nachlesen19.08. hier seid ihr gerade20.08. Buchlabyrinth | Idee hinter dem Buch21.08. About Books | Entstehungsgeschichte
Gewinnspiel:
Um in den Lostopf zu hüpfen, müsst ihr einfach die Lösungswörter aus jedem Blogeintrag zur Blogtour zu einem Satz zusammenpuzzeln. Bei Nicole von About Books wartet ein Formular auf euch. Dort trag ihr den Lösungssatz ein und dann heißt es nur noch hoffen und warten.
Teilnahmebedingungen:
- Ihr solltet über 18 Jahre alt sein, oder die Erlaubnis eurer Eltern haben
- Die Gewinner erklären sich damit einverstanden, dass ihre Namen im Falles eines Gewinnes auf den teilnehmenden Blogs und Facebook-Accounts veröffentlicht werden
- Es erfolgt keine Auszahlung der Gewinne
- Der Rechtsweg ist ausgeschlossen
- Änderungen des „Kleingedruckten“ sind jederzeit möglich, darüber informieren wir in unseren Beiträgen