Blogparade:Mein Leben Mit / Als -Blogger machen Mut-

Von Nadja Haffke @nadel771

Hallo ihr lieben, heute gibt es mal einen ganz anderen Bericht von mir, etwas ­persönliches, ich hoffe, dass ich die richtigen Worte finden werde.
Die Blogparade ist voll im Gange und neigt sich langsam dem Ende zu, ich habe lange überlegt, ob ich meinen Text vorschreibe oder doch lieber spontan an die Sache ran gehe, ich habe mich für spontan entschieden.
Ich gehe jetzt 10 Jahre zurück, da war ich 27 Jahre jung, schwanger mit meinem ersten Kind und glücklich.
Das sich unser Leben kurze Zeit später schlagartig ändern würde daran hätte ich im Leben nicht gedacht.
Ich schreibe unser Leben, da es außer mir auch meine drei Brüder und meine Mutter betrifft.
Meine Brüder waren damals gerade 23, 15 und 16 Jahre jung, ein Alter, in dem man sich nicht unbedingt vorstellen kann, ohne Vater zu sein.
Meine Mutter war zu diesem Zeitpunkt 49 Jahre, viel zu jung um Witwe zu werden, doch das Schicksal hatte anderes vor.
Mein Vater war 51 Jahre, keiner, wirklich keiner hat mit seinem plötzlichem Tod gerechnet.
Meine Tochter ist drei Wochen zu früh auf die Welt gekommen, ich glaube manchmal das ­es so sein sollte, denn so hat mein Vater sie noch kennenlernen dürfen.
Da wir in Essen gewohnt haben, sind wir kurz nach der Geburt für eine Woche zu meinen Eltern gefahren und haben eine wunderschöne Woche zusammen verbracht.
Alles war stimmig in dieser Woche, es gab super Gespräche eine nette Feier und schöne Bilder.
Ich denke oft darüber nach, ob das wohl eine Art Abschied gewesen ist, den wir zu diesem Zeitpunkt nur noch nicht deuten konnten.
Mein Vater hat uns Freitagabend nach Hause gefahren, einen Tag später kam der Anruf von meiner Mutter, dass mein Vater im Sterben liegt.
Äh, wie jetzt?
Das kann doch nicht sein, gestern habe ich doch noch mit ihm geredet, mir wurde heiß und kalt zugleich, die Gedanken kreisten sich und ich zitterte am ganzen Körper.
Ich wollte sofort zu meinem Vater, die Schwester von meinem Mann hat mich dann gefahren.
Ich werde nie das Bild von meinem Vater vergessen, plötzlich lag er da, angeschlossen an Maschinen und ich wusste nicht, ob er mich vielleicht doch noch hören kann.
Wie kann das sein, das man einfach so plötzlich stirbt?
Keiner von uns hatte die Möglichkeit Abschied von ihm zu nehmen, ihm zu sagen, wie sehr wir ihn lieben.
Den Schmerz in den Gesichtern meiner Brüder und meiner Mutter zu sehen machte mich unendlich traurig, ich habe eine Mauer um mich gebaut, um irgendwie einen klaren Kopf zu bewahren.
Die drei Tage im Krankenhaus waren die schlimmsten meines Lebens, am dritten Tag kam ein Arzt um uns zu fragen, ob die Maschinen abgestellt werden sollen.
Was für eine Frage, wer sollte das entscheiden, meine Mutter, die eigentlich gar nichts mehr entscheiden konnte, meine Brüder die 15 und 16 waren, wer sollte das entscheiden?
Da drei verschiedene Ärzte den Gehirntod bei meinem Vater festgestellt haben, war eigentlich klar das ­es keinen Sinn macht ihn dort weiter liegen zu lassen, angeschlossen an Maschinen die den Anschein machen als würde er noch Leben.
Wir haben zusammen entschlossen, dass die Maschinen abgestellt werden, danach war alles still.
Alles kam mir unwirklich vor, ein böser Traum, der nicht enden will.
Die Nacht darauf war schrecklich, immer wieder bin ich aufgewacht und musste weinen, ich fühlte mich so unendlich leer.
Die ersten Tage ohne meinen Vater waren komisch, immer wieder hatte ich das Gefühl er kommt gleichnach Hause, doch er kam nicht.
Die Beerdigung war dann noch mal der schlimmste Gang, ehrlich gesagt kann ich mich nicht mehr an alles erinnern, es lief alles wie ein Film ab.
Ich habe zwei Dinge zu diesem Zeitpunkt erlebt, die gegensätzlicher nicht sein können, auf der ­einen Seite die Geburt meiner Tochter die mich unheimlich glücklich gemacht hat, auf der anderen Seite der Tod von meinem Vater der mich unendlich traurig gemacht hat.
Die zwei Gefühle zusammenzubringen ­ist mir nicht leicht gefallen, beides zu spüren, traurig zu sein aber auch glücklich zu sein.
Am Anfang habe ich gedacht, dass ich nie wieder glücklich sein könnte, doch das Leben geht immer weiter, so als wäre nichts passiert.
Heute habe ich vier Kinder und denke immer noch sehr oft an meinen Vater, denke daran, wie gerne er Opa sein wollte.
Meine Kinder wissen, dass ihr Opa ein Engel ist und im Himmel wohnt, mir ist es wichtig das ­sie über ihn bescheid wissen.
Das ­ganze ist 10 Jahre her und auch heute frage ich mich immer noch warum?Dann fällt mir immer dieser Satz ein, NUR DIE BESTEN STERBEN JUNG.Es gibt Situationen im Leben die einen prägen, die einen fertigmachen, doch wir dürfen nie die Menschen vergessen, die hier sind und uns brauchen.
In meinem Fall ist es die Familie, meine Kinder, die mir Halt und Liebe geben, das gleiche möchte ich an sie zurückgeben.

Mein Papa und ich


Zwei Tage nach diesem Bild ist mein Vater verstorben


Da ist er heute, unvergessen

Das war meine Geschichte, habt ihr schon die anderen tollen Geschichten gelesen?Jedes Erlebnis ist einzigartig auf seine Art.Ich möchte sie euch nahelegen, die ­ImageMap hilft euch dabei, direkt zum jeweiligen Blogger zu gelangen.