Blogparade “Wie viel (Online-)Erreichbarkeit darf´s sein, bevor sie krank macht?

Nachdem ich den traurigen Artikel von Nicole auf ihrem Blog “Schlaflose Muttis” gelesen habe, in dem sie berichtet, dass sie den Stecker zieht, weil oder kurz bevor sie ausbrennt, hab ich auch viel über das Thema nachgedacht. Ich denke, dass es vielen Mamas, Papas, aber auch Berufstätigen ohne eigene Kinder oft so geht, dass sie sich getrieben durch die ganze Technik fühlen und nicht mehr rechtzeitig den Off-Knopf betätigen oder ständig meinen, erreichbar zu sein.

Und deshalb habe ich mir überlegt, dass ich zu dem Thema eine Blogparade starte, zu der ich mich natürlich über eine rege Teilnahme, Eure unterschiedlichen Meinungen und Euren Umgang damit freue. Dies ist meine erste Blogparade und ich habe sie auch auf blog-parade.de registriert. Später werde ich sicherlich auch einmal über diesen Service berichten, wenn ich absehen kann, wie viele Teilnehmer von dort auf meine erste Blogparade aufmerksam wurden.

Wie viel Erreichbarkeit darf es sein, bevor sie krank macht? Damit meine ich einerseits die berufliche Erreichbarkeit, aber auch die ständige Anwesenheit in sozialen Netzwerken wie Facebook und Twitter, aber auch den unzähligen themabezogenen Foren?

Unbezahlte berufliche Tätigkeit währen der Freizeit durch mobile Technik

Viele Arbeitgeber stellen ihren Angestellten mobile Smartphones für die berufliche (manchmal auch zusätzlich private) Nutzung kostenlos zur Verfügung und präsentieren es ihnen als nettes Extra zusätzlich zum Gehalt. Erstmal scheint es ja auch lukrativ, gerade wenn man es auch privat nutzen darf und somit das private Smartphone abschaffen kann und so die Kosten spart. Auf den zweiten Blick bedeutet es aber auch, dass ich dadurch auch in meiner Freizeit, also nachdem ich den Arbeitsplatz verlassen habe, sowohl für Anrufe erreichbar bleibe als auch die dienstlichen E-Mails auf mein Smartphone erhalte. Es gibt eben dann nicht mehr den Unterschied zwischen privat und beruflich, sondern ich bin privat auch für die Firma erreichbar und im Büro für die privaten Kontakte. Da aus meinem privaten Umfeld meistens jeder weiß, dass ich tagsüber berufstätig bin, halten sich diese Kontakte zur Zeit der Berufstätigkeit wahrscheinlich in den meisten Fällen in Grenzen. Aber wenn mein Chef oder meine Kollegen nach Feierabend noch schnell eine kurze Frage haben und diese per E-Mail oder telefonisch an mich stellen, wer sagt da dann schon wirklich nein und schreibt nicht eben doch nochmal schnell zurück? “Dauert ja nur 1 Minute”, “Geht ganz schnell” oder “Das kann ich doch kurz beantworten” sind übliche Aussagen der Angestellten. Das mag sicherlich für die einzelne Anfrage richtig sein, dass sie schnell beantwortet ist. Die Frage ist allerdings, wie ich selbst damit umgehe und ob ich persönlich dadurch nicht ständig auf unbezahltem Abruf stehe. Habe ich zum Beispiel ein schlechtes Gewissen, wenn nach einem Kino- oder Gottesdienstbesuch ein Anruf in Abwesenheit meines Chefs oder meiner Kollegen auf der Anrufliste steht? Oder wenn ich zwischen abends 20 und morgens 6 Uhr doch mal eine E-Mail unbeantwortet ließ, weil ich vor’m Fernseher eingeschlafen bin? Wie verbunden und getrieben fühle ich mich durch dieses zunächst lukrative Möglichkeit, mein privates Smartphone abzuschaffen? Die wenigsten Arbeitgeber haben hier sicherlich bewusste Hintergedanken, wenn sie ihren Mitarbeitern diese Möglichkeit bieten. Jedoch sinkt (oft unbewusst) die Hemmschwelle immer weiter, wenn die Chefs und Kollegen wissen, dass es ja ein Firmenhandy ist und man es ja mal darauf probieren kann. Den Vorwurf, diesen Anruf oder die E-Mail verpasst zu haben, macht man sich dann oft genug selbst.

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”© Lupo / pixelio.de”

Sind soziale Netzwerke wirklich so sozial oder vereinsamen wir dadurch?

Ich kann hier nur von meinen Erfahrungen auf Facebook und Twitter sprechen, da ich weitere soziale Netzwerke (noch) nicht nutze. Gerade für Blogger sind diese und weitere soziale Netzwerke gut geeignet, um sich zu vernetzen, Gleichgesinnte zu treffen und mich mit ihnen auszutauschen. Das klingt erstmal positiv und ist durchaus ein Vorteil davon. Die Frage, die ich mir auf den zweiten Blick stelle, ist: “Wie intensiv nutze ich diese Netzwerke und wie fühle ich mich, wenn ich mal nicht online sein kann?”. Die Angst, etwas zu verpassen, bzw. den ganzen Meldungen nicht mehr ‘Herr’ zu werden und etwas einfach durchscrollen zu müssen ist sicherlich vorhanden. Außerdem meinen die Nutzer, je länger sie bestimmte Freunde oder Fans (auf Facebook) oder Follower auf Twitter haben und sich mit ihnen austauschen, sie immer besser zu kennen. Man fühlt sich ihnen verbunden und möchte sowohl die Neuigkeiten von ihnen erfahren als auch ihnen regelmäßig ein Lebenszeichen von einem selbst geben. Die Like- und Followerzahlen steigen und sind eine tolle Messgröße, um sich mit anderen zu vergleichen. “Hey, Du bist erst seit kurzem dabei und hast schon 300 Likes – wie geht das denn? Das will ich auch schaffen”. Und schon ist der Wettkampf gestartet. Wie viele unserer Facebook-Freunde und Twitter-Follower kennen wir denn wirklich? Und was bedeutet es in der heutigen virtuellen Welt überhaupt, sich zu kennen? Reicht es schon aus, wenn ich weiß, wie viele Kinder derjenige hat und wann der nächste Friseur-Termin hat oder geht es wirklich um gemeinsame Interessen und Hobbys?

Setzt es mich unter Druck, wenn ich heute den ganzen Tag unterwegs war – vielleicht ohne Internet-Zugang – und ist dann der erste Griff zu Hause zum Smartphone, um zu schauen, was es Neues gibt und um die zahlreichen Nachrichten und Statusmeldungen zu checken? Vernachlässige ich vielleicht sogar jemanden dadurch, indem wir uns gegenüber sitzen und beide unser Smartphone in der Hand haben, ohne zu merken, dass wir noch kein Wort miteinander gesprochen haben?

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”© FotoHiero / pixelio.de”

Bloggen – Erfahrungen teilen aus Spaß daran oder ist es doch etwas mehr?

Im letzten Jahr bin auch ich unter die Mama-Blogger gegangen und schreibe so meine Erlebnisse im Familien-Alltag, meine Erfahrungen und auch meine Erinnerungen auf und erfreue mich an der wachsenden Leserzahl. Besonders über Twitter aber natürlich auch über die Google-Suche bin ich auf Gleichgesinnte gestoßen, die auch über ihre alltäglichen Familien-Erlebnisse und Erfahrungen schreiben. Manche denken sehr ähnlich, andere ganz anders – ich sehe beides als Bereicherung an. Gerade große Bloggerinnen, die viele Klickzahlen auf ihren Blogs haben und interessant und erfolgreich bloggen, sind für mich zu Vorbildern geworden, von denen ich kleines Licht viel lernen kann. Dennoch habe ich den Blog erstmal rein privat und lediglich aus Interesse in’s Leben gerufen, um meinen Kindern, wenn sie groß sind und sich dafür interessieren, zu zeigen, wie das ‘früher’ war, als sie kleiner waren. Wer schreibt denn heute schon ganz klassisch solche Sachen in ein Tagebuch oder Album? ICH! Denn manche Dinge gibt es, die ich zu persönlich für einen Blog finde und das ich meinen Kindern z. B. zum 18. Geburtstag noch handschriftlich und als ganz intensive Erinnerung an ihr erstes Lebensjahr überreichen möchte. Dennoch ist es natürlich schön zu wissen, dass ich auch anderen Eltern oder Interessierten durch meine Erfahrungen vielleicht helfen kann oder jemanden zum Austauschen finde, der gerade das gleiche Problem hat. Wie fühle ich mich aber, wenn ich z. B. aufgrund einer schwierigen Phase des Kindes oder vielen Verpflichtungen länger nicht zum Bloggen kam und dadurch die Statistik zurück geht? Bekomme ich Angstperlen auf der Stirn, wenn ich sehe, dass die Statistik der Seitenbesuche zurückgeht oder nehme ich das eher gelassen, weil ich wirklich nur blogge, wenn ich Zeit dafür habe? Habe ich eine To-Do-Liste, auf der auch Bloggen erscheint oder sehe ich es wirklich rein als Hobby an und ich schreibe, wenn mir danach ist?

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”© Henry Klingberg / pixelio.de”

Diese 3 beschriebenen Haupt-Themen, aber auch alles, was Euch sonst dazu einfällt, interessiert mich in dieser Blogparade. Wenn Euch nur zu einem dieser genannten Themen etwas einfällt oder Ihr etwas ganz anderes beitragen möchtet, was ich nicht erwähnt habe, alles ist herzlich willkommen. Wie geht Ihr mit dem Thema “Online-Erreichbarkeit” um? Seid Ihr überall und in jeder freien Minute online präsent und erreichbar? Fühlt Ihr Euren Blog-Lesern, Twitter-Followern und Facebook-Fans verpflichtet und lasst dafür andere wichtige Dinge liegen? Oder ist es zweitrangig, wie oft Ihr wirklich online seid? Belastet es Euch, wenn die Zahl der Leser sinkt oder Euch welche entfolgen oder nicht mehr Fan Eurer Seite sind? Habt Ihr manchmal den Eindruck, dass Ihr zu oft online seid und es Euch auf Dauer krank machen kann? Oder kennt Ihr sogar jemanden, der in der ganzen Hektik zwischen virtueller und realer Welt die eigenen Interessen und die eigene Gesundheit vernachlässigt hat?

Auf diesem Wege bedanke ich mich bei Nicole von “Schlaflose Muttis” für den auslösenden Gedanken zum Start dieser Blogparade: ich wünsche Dir und Deiner Familie alles Gute und dass Du liebe Wegbegleiter hast, die Dir helfen, die richtige Mischung zu finden und selbst dabei nicht auszubrennen. Ich bewundere, dass Du diesen Schritt gehst und wünsche Dir viel Gesundheit und Glück. Mir persönlich wünsche ich, dass ich bald wieder von Dir lesen darf – ganz ohne Verpflichtung, einfach aus Spaß daran und ohne Zeitdruck.

Ich freue mich auf Eure Beiträge, Artikel, Erfahrungen und Meinungen dazu. Bitte verlinkt Euren Beitrag als Kommentar bis zum 28. Februar 2015. Anschließend werde ich eine Zusammenfassung zum Thema schreiben und hier veröffentlichen.

Bis dahin wünsche ich Euch eine schöne Zeit mit der gesunden Mischung zwischen Online- und Offlinemodus.

Eure Mami Renate

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