[Blogparade] Wie alles begann… – Paare erzählen

Von Grace O @graceosblog
(source: openclipart.org)

Hallo liebe Leser,

ob wir erst seit einem oder schon seit 20 Jahren mit unserem Partner zusammen sind, an das erste Treffen erinnern wir uns genau. Meist ist dieses langsame Herantasten zweier Menschen aneinander mit einer lustigen, peinlichen oder romantischen Geschichte verbunden. Fräulein Null.Zwo hat daher auf ihrem Blog 0.2 zur Blogparade unter dem Motto „Wie alles begann” aufgerufen.
Meinen Freund habe ich vor nicht einmal zwei Jahren kennengelernt. Bei mir ist dieses sagenumwobene „damals“ also noch nicht so lang her. Trotzdem möchte ich unsere Kennenlern-Geschichte mit euch teilen.

Neustart
Es begann mit einer Trennung. Nach acht Jahren Beziehung beschlossen meine erste Teenager-Liebe und ich getrennte Wege zu gehen. Kurz darauf zog ich zum Studium in eine andere Stadt. Ein kompletter Neustart. Vom Liebeskummer gedrückt beschloss ich in nächster Zeit keine feste Beziehung einzugehen und erstmal „Spaß zu haben“. Es sollte anders kommen. Spaß hatte ich trotzdem ;)

Zufälle
Ich kann jedem angehenden Studenten nur empfehlen sich um ein Stipendium zu bewerben. Nicht nur wegen des Geldes, sondern weil ihr dadurch mit allerlei interessanten Leuten zusammentrefft. In meinen Stipendienprogramm ist es üblich, dass sich Stipendiaten der gleichen Hochschule min. einmal im Monat zu gemeinsamen Aktionen treffen. An diesem besonderen Wochenende im Oktober 2013 war eine Sightseeing-Tour nach Ulm geplant. Auf der Busreise sprach mich einer der anderen Stipendiaten an. Wir waren beide neu in der Stuttgarter Gruppe. Wir tauschten einige Banalitäten aus (Wie heißt du? Was studierst du? Welches Semester?). Er gab sich dabei Mühe möglichst beiläufig zu klingen. Ich hatte natürlich schon beim ersten Blick durchschaut, dass er sich für mich interessierte (ja, wir Frauen merken sowas sofort).
In Ulm angekommen wurden wir in zwei Gruppen eingeteilt, die unabhängig voneinander die Stationen der Stadtführung durchlaufen sollten. Da wir nicht in derselben Gruppe waren, sahen wir uns erst beim Abendessen wieder. Viel zeichnete sich damals noch nicht ab, da er nach einer durchzechten Nacht am Vorabend zu müde war und ich zu dem Zeitpunkt nicht ernsthaft interessiert. Viel später erzählte er mir, dass er an jenem Tag fast nicht nach Ulm mitgefahren wäre, da er einen schweren Kopf von der Party am Vortag hatte. Zu unserem Glück, hat er sich doch aus dem Bett gerafft.

In den darauffolgenden Wochen trafen wir uns zweimal bei Stammtischen der Stipendiatengruppe. Dabei stellten wir fest, dass wir Nachbar im Studentenwohnheim waren. Wir beschlossen also den Heimweg von der Kneipe gemeinsam anzutreten. Es war mir ganz recht nachts nicht allein mit der S-Bahn fahren zu müssen. Am Wohnheim angekommen fragte er mich, ob ich nicht mit zu ihm kommen wollte. Es wäre noch Wein da. So landeten wir an jenem Abend in seinem Zimmer, tranken Wein und redeten, und redeten. Wir sprachen über Gott und die Welt und stellten dabei fest, dass wir nicht unbedingt in allem einer Meinung waren, aber wunderbar miteinander diskutieren konnten.

Das Chemikerfest
Inzwischen ist „das Chemikerfest“ in unserem Freundeskreis zu einem geflügelten Wort geworden, das den eigentlichen Start unserer Beziehung markiert. Er, Chemiestudent, lud mich, Ingenieursstudentin, zu dieser Party ein. Eigentlich hatte ich vor einige Freundinnen mitzubringen, die aber mysteriöser weise an diesem Abend alle keine Zeit hatten. Also begab ich mich allein unter einen Haufen Chemiker. Wir tranken viel. Sehr viel. Und das (wie üblich) bevor wir überhaupt auf der eigentlichen Party angekommen waren. Auf dem Rasenplatz vor der Studentendisko erklärte er mir schließlich volltrunken seine Liebe. Ich kann mich ehrlich gesagt nicht mehr an die genauen Worte erinnern. Sie müssen mir aber gefallen haben. Ich nahm ihn mit nach Hause.

Was im weiteren Verlauf der Nacht passierte, ist eine ziemlich verrückte Geschichte, die in meinem Freundeskreis für viel Erheiterung gesorgt hat. Vorerst soll sie auch in diesem Freundeskreis bleiben. Nur soviel sei gesagt: Als ich am nächsten Morgen aus meinem Rausch erwachte, war mein Traummann verschwunden. Alles war er hinterlassen hatte, waren seine Socken…

Per What’s App verabredeten wir uns wieder zu treffen, sobald wir beide unseren Kater auskuriert hätten um „über alles zu reden“. Wir beschlossen es miteinander zu versuchen. :)

Seit dieser abenteuerlichen Nacht sind wir ein Paar. Wir haben eine gemeinsame Wohnung bezogen. Wir haben uns verlobt. Die Hochzeit ist für nächstes Frühjahr in Planung. Über Kinder haben wir auch schon gesprochen. Dafür, dass ich eigentlich keine feste Beziehung mehr wollte, ist so einiges passiert. Manchmal überholt uns das Leben einfach, ohne das wir wissen, wie uns geschieht.

Habt ihr auch Lust eure Kennenlern-Geschichte zu teilen? Dann macht mit bei der Blogparade von Fräulein Null.Zwo. Sie läuft bis zum 20.07.15. Ich freue mich darauf eure Geschichten zu lesen.

Gruß
Grace