Blogparade: Startgebühren für Laufveranstaltungen – zu hoch oder gerechtfertigt?

Das Thema Startgebühren für Laufveranstaltungen erhitzt die Gemüter ganz ohne Training und wurde von Heiko von Laufe Marathon als Blogparade initiiert. Es sind bereits einige Artikel erschienen, die unterschiedliche Meinungen vertreten und da ich mich nun für neue Wettkämpfe entschieden habe, möchte auch ich mich nicht mit meiner Meinung zurückhalten.

Startgebühren fallen in die Kategorie ‘Gönn ich mir’ und denke meist nicht groß darüber nach; auch wenn bei der vorherigen Recherche kurzzeitig Unmut aufkommen kann. Da ich mir dieses Vergnügen aber meist nur wenige Male im Jahr gönne, sind die Kosten doch überschaubar. Ich liebe kleine Städtetrips und versuche den Lauf dann auch in einen solchen zu integrieren, so dass die Reisekosten nicht wirklich zählen.

Kleine, familiäre Läufe, die zum Teil durch ihren ganz eigenen Scharm überzeugen können (ich erinnere mich an meinem ersten Rostocker Marathon), sind meist im Vergleich zu größeren Läufen gnadenlos günstig und bieten in Sachen Verpflegung häufig noch dazu einen besseren Service. Großes Plus ist auch die Tatsache, dass beispielsweise die Getränkestationen nie so überrannt sind.

Ich hatte leider noch nie die Möglichkeit an einem internationalen Lauf mitmachen zu können, was sich hoffentlich bald ändert. Allerdings schrecke ich da tatsächlich vor den Gebühren; so muss man z.B. in Boston ohne Qualifikation 270 Euro und mit 150 Euro zahlen, was gerade noch so zu verschmerzen wäre; aber 270 Euro? Da fehlen mir die Worte! Aber die können einem auch in Deutschland fehlen, denn die Gebühr für Berlin für Spätanmeldungen liegt bereits bei 100 Euro.

Grundsätzlich gehe ich immer vom Guten im Menschen aus und glaube nicht an Profitgier der Veranstalter. Man erhält einen Service, der sehr unterschiedlich sein kann, aber grundsätzlich gibt es die Startnummer mit kleinem Beutel, der meist gefüllt ist mit ein paar gesponserten Produkten, eine Medaille und Verpflegung. Beim Wien Marathon wurde man regelrecht dick gefüttert, denn die Goody Bags vor und nach dem Lauf waren auf Anschlag gefüllt.

Natürlich sieht jeder Läufer die offensichtlichen, organisatorischen Details, bekommt aber so gut wie nie zu erfahren, was alles hinter so einer Veranstaltung steckt. Die komplette Logistik allein schon der Verpflegung, der freiwilligen Helfer, die Streckensperrungen, die monatelange Vorbereitung in den Büros der Veranstalter… bleiben meist verborgen. Außerdem muss eine Vielzahl von Personal, das nicht freiwillig arbeitet, bezahlt werden, denn nur mit Helfern sind viele Läufe nicht mehr zu stämmen.

Allerdings ist mir auch schleierhaft, wieso bei manchen Läufen so horrende Gebühren verlangt werden, die teilweise sogar einen frühen Meldeschluss haben, bei denen man sich mit einer bestimmten Zeit bewerben muss und die eine begrenzte Teilnehmerzahl haben. Natürlich möchte man die Spreu vom Weizen trennen und da sind vielleicht so hohe Kosten probates Mittel, denn wer wirklich laufen will, zahlt.

Meine Erwartungen für einen Lauf mit solch hohen Kosten sind ebenso hoch – ich erwarte ausreichend Helfer und fertig gefüllte Becher mit Getränken an allen Stationen auch den letzten, wenn die ganze Laufmeute schon fast durch ist. Die Verpflegung muss kein Gaumenschmaus sein, aber für alle ausreichend und schnell zur Verfügung stehen. Die Strecke muss komplett abgesperrt sein, auch wenn man eine Zielzeit von 4h anstrebt und somit nicht zu den schnellsten gehört. Schwierig wird es nämlich, wenn man 2km vor dem Ziel an einer roten Ampel anhalten muss, weil Autos vor einem dahinbrausen. Es muss kein Shirt umsonst im Ziel auf einen warten, aber an dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass es Veranstalter gibt, die eins zur Verfügung stellen. Selbst bei einem kleinen Lauf, wie in Rostock vor einigen Jahren gab es ein kostenfreies Finisher Shirt, aber vielleicht auch gerade deshalb, um die Werbetrommel zu rühren. Bei meinem Triathlon im letzten Jahr gab es ebenfalls eins, ganz umsonst! Ich lege eigentlich keinen Wert darauf, habe mich aber gefreut wie ein kleines Kind, würde mir aber nie eins kaufen. Beide Veranstaltungen waren mit um die 30 Euro nicht günstig und nicht teuer, aber toll organisiert. Beim Triathlon gab es sogar Kuchen im Ziel, dafür keine Streckenverpflegung, wenn ich mich richtig entsinne, was aber kein Muss ist, denn man hat auf dem Rad alles mit und die Kilometer waren auch recht überschaubar.

Ich muss nun aber auch zugeben, nachdem ich gelesen habe, dass es tatsächlich kürzere Volksläufe geben soll, die 3 Euro kosten, dass ich mich kurz über 8 Euro für meinen 10 Meilen Lauf geärgert habe. Man muss dazu sagen, dass es sich um einen sehr kleinen Lauf mit vielleicht nicht einmal 100 Teilnehmern handelt, der auch über Sand- und Feldwege geht. Für mich ist aber hier die Veranstaltung schon Höhepunkt, denn es ist meine Hausstrecke und da muss ich doch einfach mindestens einmal mitmachen. Genau das sagen sich vermutlich viele Läufer bei so vielen Veranstaltungen und zahlen einfach, was verlangt wird.

Auf jeden Fall werde ich von meinem kleinen Lauf berichten; werde mit meinem persönlichen Fotografen die 5-minütige Reise um die Ecke auf mich nehmen und alles im Detail festhalten, natürlich auch und insbesondere den Service. Ich weiß, dass es im letzten Jahr Bratwurst frisch gegrillt gab (super, für einen Vegetarier).

Heikos Blogparade läuft noch bis zum 15.05.2011.



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