Blogparade Nummer 2: Das macht mich zur Mutter!

Die liebe Susanne Petermann fragt in ihrer Blogparade nach Geschichten zum Thema „Das macht mich zur Mutter“.

Womit wir auch schon mittendrin im Thema wären: Empfohlen wurde mir diese Blogparade von der lieben Anne schon länger, aber hier war mal wieder so viel los, dass ich tatsächlich (!) die Mitmachfrist versäumt habe. Sprich: Diese Blogparade ist schon seit dem 30.04. beendet. Eigentlich.
Eine wunderbare Gelegenheit also um zu schauen, wie streng die liebe Frau Petermann ist! 😉
Ihre Meinung zu diesem Thema könnt Ihr übrigens hier *KLICK* lesen.

Also. Was macht mich zur Mutter?
Ein Kind. Haha.

Interessant ist, dass solange eine Frau schwanger ist, immer von einer „werdenden Mutter“ gesprochen wird; „vollwertige Mutter“ ist man bitteschön erst ab Geburt des kleinen Knirpses.
Wie bitte? Bullshit? Ja, sehe ich auch so!
Natürlich bin ich als Schwangere schon irgendwie Mutter. Verflixt: Mein ganzes Leben dreht sich jetzt auf einmal um dieses kleine Lebenswunder in mir. Sobald ich weiß, dass ich schwanger bin, richte ich einen Großteil meines Lebens danach aus: Essverhalten, allgemeines Verhalten wie Alkohol- und Nikotinverzicht, allgemein gesündere Lebensweise, 100.000 Untersuchungen.
Ganz klar: Ich fühle mich schon vor der Geburt für dieses kleine Wesen in mir verantwortlich, bin seine Mutter!

Oh je, ich merke es selber: Im Mollyland herrscht mal wieder Friede-Freude-Eierkuchen. Das Thema „ungewollte Schwangerschaft“ bleibt offen.
Warum?
Ich sage es mal so: Es gibt Grenzen! Und ja, die ziehe ich auch manchmal gegenüber Kinderlosen. Es gibt Dinge, Situationen, da sage ich nicht nur den absoluten Horrorspruch Numnmer 1 („Das verstehst Du nicht, Du hast ja keine Kinder!“), sondern eben auch: „Wenn man das noch nie selbst erlebt hat … einfach mal Klappe halten!“
Und so ziehe ich mich elegant aus der Affäre.

Was macht jetzt aber eine Mutterschaft aus?
Keine Blutsverwandtschaft, wenn Ihr mich fragt, da kann man Stiefmutter oder Adoptivmutter sein oder Pflegemutter vom Planeten Ewok, völlig wurscht.

Für mich war es jedes Mal am Anfang so, als wäre mein Baby, das in mir gewachsen war, ein Körperteil von mir. Klingt komisch, ist aber so ein Bindungsding. Merkwürdig, wenn sich dieser dritte Arm, dieses knuddelige Drumherum um das zweite Herz dann plötzlich von ganz allein bewegen kann – sehr obskur.
Aber das verfliegt. Anfangs steht sicher irgendein evolutionär-biologischer Sinn dahinter, wie, dass eine Mutter ihr Baby instinktiv immer in ihrer Nähe haben will. Wie gesagt: Das vergeht mit der Zeit.
Und man bedenke auch: Hatte mein Mann nie in der Form. Dennoch ist er der Vater, ohne den geringsten Zweifel. So what?

Und dann?
Dann werden andere Bande geknüpft.
Vertrauen. Liebe. Sicherheit. Geborgenheit.
Klar: So eine Geburt ist überwältigend!
Aber später dann? Sorry, das soll nicht hart klingen, aber die Geschichten zahlreicher Verwechslungen, bei denen Babys im Krankenhaus aus Versehen vertauscht wurden, zeigen doch: Lieben kann man jedes Baby, jedes Kind. Und das kleine Leben liebt zurück, und das wie wahnsinnig! Wenn man es nur läßt.

Und damit komme ich zur Kernaussage, die ich darüber treffen möchte, was mich zur Mutter macht: Man ist, was man tut!
So einfach ist das für mich: Man ist dann eine Mutter, wenn man tut, was eine Mutter tut!
Von daher ist es völlig irrelevant, ob man leibliche Mutter ist, Stiefmutter, ob das Kind schon eine Mutter hat, ob man eigentlich der Vater ist, ob man ein Homo-Elternpaar ist oder weiß der Geier. Frei nach dem Motto: Mowglis Mutter ist die unbekannte Frau, die ihn geboren hat (und über die zumindest ich keine weiteren Informationen habe), und seine andere Mutter ist die Wölfin Rakscha, die ihn später zusammen mit ihren anderen Kindern großgezogen hat. Alles klar soweit?

Haarig wird es natürlich, wenn wir in den Bereich „schlechte Mütter“ kommen. Ja, es gibt sie: Mütter, die diesen Namen nicht verdienen. Die sich nicht kümmern und nur Egoisten sind. Mutter zu sein begreife ich als eine (Job-)Be-Zeichnung ebenso wie als eine Aus-zeichnung.
Es gibt ebenso Mütter und Väter, die nicht für ihre Kinder sorgen dürfen oder können, und zwar ohne eigene Schuld: Kranke, arme oder solche, denen der ehemalige Partner den Umgang verweigert.
„Man ist, was man tut“ mag hier auf den ersten Blick nicht zutreffen: Wenn man sein Kind nicht sieht, kann man nichts dafür tun.
Falsch.

Ja, es geht auch um Dinge wie: Das Kind versorgen. Ihm Schutz und Nahrung geben. Sich kümmern. Es in den Schlaf singen, ihm Medizin geben, wenn es krank ist. Sich jeden Tag die großen und kleinen Kümmernisse anhören, die auf den zarten Kinderseelen liegen. Blaue Flecken pusten und heimlich Lieblingskuscheltiere waschen.
Wer das nicht tun kann, kann natürlich dennoch Mutter (oder Vater) sein!
Wenn … ja wenn … man gerne würde. An das Kind denkt. Es liebt, und sei es ungewollt aus der Ferne.
Es ist schwierig, immer alles in eine Definitionsgussform gießen zu wollen. Allgemeinsätze zu finden, die unangreifbar für alle Zeiten Bestand haben werden, anwendbar auf tausenundeinen Fall sind.
Muss das überhaupt?

Vermutlich läuft es auf das selbe hinaus wie so oft: Jeder hat seine eigene Definition. Und man sollte darauf pfeifen, was andere sagen. Man sollte immer sein Bestes geben und sich von anderen nicht reinreden lassen.
Man sollte sich von anderen nie das Recht nehmen lassen, sich selbst als Vater oder Mutter zu sehen und diese Bezeichnung mit Stolz tragen. Auch, wenn man von dem Kind vielleicht mit Vornamen angeredet wird – oder leider gar nicht mehr.

Mutter sein, Vater sein, das ist Stolz, ist besitzloser Besitzanspruch: Sieh her, das ist mein Kind!
Dazu gehört mehr als eine neunmonatige Schwangerschaft und auch mehr als mitunter stundenlange Wehen. Mutter sein, Vater sein, das ist ein Marathon, kein Sprint.

Was also macht für mich Mutter sein aus?
Verlust, Hoffnung, Angst und Liebe.

Ich trage eine Verantwortung, die viele Jahre lang mein Leben bestimmt und ja, es auch sehr einschränkt.
Wenn ich nicht mehr da bin, hinterlasse ich der Welt meine wunderbaren Kinder.
Ich hatte noch nie in meinem Leben so viel Angst, wie seit ich Kinder habe.
Dieses Gefühl der Liebe zu und von meinen Kindern ist überwältigend.

Und was macht mich zur Mutter?
Wisst Ihr was? Ich habe keine Ahnung!
Und jetzt muss ich los, das Mittlere weint.

Molly


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