Frida vom Blog 2Kindchaos hat zur Blogparade „Zeigt her Eure Küchen" aufgerufen.
Es gibt Tage, da denke ich, dass jetzt bloß keiner unangemeldet klingeln darf, weil gerade nach dem Essen noch mehr unter dem Tisch liegt als wir jemals vorher auf dem Tisch hatten. Und ich denke, dass hier gerade auch viel Spielzeug bzw. das, was die Kinder als Spielzeug nutzen (CDs, Cd-Hüllen, unsere Bücher, Plastikdosen, Besteck, Plastikteller, Rührlöffel, Backformen, Schüsseln, usw.) auf dem Boden liegt. Dann öffne ich Twitter oder Facebook und sehe Fotos, auf denen die Kinder z. B. gerade den Inhalt einer Mehltüte oder Linsen oder Reis auf dem Boden verteilt haben oder wo kein freier Platz mehr auf der Arbeitsplatte zu sehen ist vor Geschirr, Töpfen oder sonst was und lehne mich ganz ruhig zurück bzw. kriege sogar ein schlechtes Gewissen über meine vorherigen Gedanken, dass es hier auch nur ansatzweise chaotisch ist.
Ja, bin ich denn der „ Monk „?
Bis dass ich meinen Mann kennenlernte, wusste ich gar nicht, was oder wer Monk ist. Er erzählte mir von der Serie und ich glaub, ich bin da die Vorlage für's Drehbuch (ohne die Sendung bis heute auch nur einmal gesehen zu haben).
Wer Ordnung hält, ist nur zu faul zum SuchenIch hab einfach keine Lust, beim nächsten Mal, wenn ich irgendwas brauche, erst zu überlegen oder zu suchen, bevor ich es in der Hand halte. Lieber wieder sofort an den richtigen Platz legen und ich brauch nicht lange überlegen, wo ich suchen muss. Manchmal versetze ich mich in die Situation hinein, in der ich wohl etwas das nächste Mal brauchen würde. „Wo würde ich als Erstes nachgucken, wenn ich das Teil suche?" „In welcher Situation werde ich das wohl nächstes Mal kaufen und wo werde ich mich dann befinden?" Meistens führt das dann dazu, dass ich das besagte Teil das nächste Mal doch in einer völlig andere Situation brauche oder meine tolle Idee, wo ich wohl nächstes Mal suchen werde, heute ganz anders aussieht und ich überall danach suche, nur nicht da, wo ich es wirklich hingepackt habe. Dann bin ich echt in Schweißausbrüchen und mit hohem Puls am Rumlaufen und gleichzeitig überlegen, wo es wohl sein könnte. Meist finde ich es dann in der Aufregung natürlich auch nicht - erst dann, wenn ich wieder ruhiger werde und es nicht mehr suche. Bekloppt, oder?
Bevor die Kinder da waren hatte ich wenigstens genug Zeit, mich meinem Ordnungs- und Sauberkeitswahn hinzugeben. Dieser ist allerdings nicht gerade förderlich wenn man Katzen hat, denn nach dem Putzen ist vor dem Putzen. Das hat mich zugegebenermaßen etwas genervt, weil ich Haustiere vor der ersten gemeinsamen Wohnung mit meinem Mann gar nicht kannte. Aber ich hab mich schnell an die Anwesenheit der Katzen gewöhnt und möchte sie nicht mehr missen. Deshalb hab ich auch das vermehrte Putzen und den Fakt, dass trotzdem irgendwo noch Staub und Katzenhaare rumfliegen, hingenommen. Als die Kinder dann kamen, hatte ich den Anspruch, trotzdem weiterhin alle 2 Tage staubzusaugen und alle 3 - 4 Tage zu wischen. Bei der Großen ließ sich das irgendwie noch hinbekommen. Als ich dann wieder schwanger war, hatten wir ne Haushaltshilfe - 1 x in der Woche. Trotzdem habe ich zusätzlich noch 2 x pro Woche gesaugt und gewischt, bei Bedarf die Flächen entstaubt und die Bäder geputzt. Als die Kleine dann da war, habe ich alles auf „bei Bedarf" reduziert, sah aber den Bedarf viel öfter als ich es schaffte und ärgerte mich maßlos darüber.
Irgendwann hat es Klick gemacht, weil ich einfach eingesehen habe, dass es Wichtigeres als Putzen gibt, z. B. Kuscheln, Spielen, Reden, Essen, Trinken, Lesen, Zeit miteinander verbringen und sogar Ausruhen (dass das mal aus meinem Mund bzw. über die Tasten kommt, hätte wohl niemand gedacht, der mich kennt, oder?). Eigentlich alles außer Putzen. Denn „Nach dem Putzen ist vor dem Putzen". Mit zwei Katern und zwei Kindern ist der Moment, dass alles sauber ist, wirklich nur ein Moment, denn spätestens nachdem die Kater vom verregneten Balkon reinkommen oder die Kinder die nächste Mahlzeit zu sich nehmen auf dem Boden verteilen sieht man nicht mehr, dass gerade geputzt wurde. Warum also so oft putzen? Inzwischen bin ich dazu übergegangen, dann zu putzen, wenn ich es echt nicht mehr ertragen kann und ich dann auch noch die Zeit dazu habe. Das ist maximal einmal pro Woche - und meistens dann im Schnell-Durchlauf, weil die Kinder zurzeit nicht länger als 30 Minuten zeitgleich schlafen oder ohne mich zu brauchen gemeinsam spielen. Ich weiß, aus der Perspektive von vielen von Euch ist das purer Luxus - das weiß ich sehr zu schätzen und bin dankbar dafür, dass meine Kinder das zulassen. Manchmal überkommt es mich, dass ich doch denke: „Boh, wie es hier aussieht. Ich müsste mal wieder. . . " und dann denke ich: ne, hast ja erst vor 3 Tagen und ganz ehrlich, es gibt Schlimmeres als hier und da ein paar Staubflocken und etwas Spielzeug. Denn das zeigt doch, dass hier gelebt wird und nicht alles klinisch rein ohne Gebrauchsspuren ist, oder? Besonders schlimm kommt es mir jetzt vor seit der Zeitumstellung, weil es abends länger hell ist. Bei uns scheint nämlich voll die Sonne rein - den ganzen Tag und die zeigt jeden Patsch-Finger an den Schränken und Staub auf Flächen und Boden. Ich mach jetzt einfach abends früher die Jalousien runter, dann ist es erträglicher. 🙂
Also - kurz gesagt: ich bin immer noch echt schlimm, obwohl ich mich schon so gebessert habe:
- Bevor wir das Haus verlassen, werden die Spielzeuge zumindest vom Boden aufgehoben und in die Kisten oder den Schrank gepackt
- Bevor die Kinder schlafen gehen, wird der Tisch abgeräumt, alles in die Spülmaschine gepackt bzw. teilweise gespült, der Tisch abgewischt.
- Alles hat seinen Platz und im Idealfall ist alles an seinem Platz. Ist es das mal nicht, wenn die Kinder schlafen gehen, dann aber spätestens, bevor ich schlafen gehe.
- Meistens warte ich, bis die Spülmaschine fertig ist und ausgeräumt werden kann, bis dass ich ins Bett gehe. Wenn eins der Kinder mich vorher nochmal kurz zum Weiterschlafen braucht, stehe ich auf und mache es dann zu Ende.
- Genauso mit der Waschmaschine. Da ich meist keine Lust habe, tagsüber mit beiden Kindern in den Keller zu gehen, mache ich das, wenn der Mann nach Hause kommt. Das führt dann aber dazu, dass der Trockner noch lange läuft, sodass ich meist dann nochmal aufstehe oder extra lang wach bleiben muss, bis ich die Wäsche holen kann. Manchmal programmiere ich ihn vor, sodass ich die Wäsche dann erst am nächsten Morgen aus dem Trockner hole.
- Die Wäsche, die wir abends ausziehen, bevor wir ins Bett gehen, wird direkt in den Wäschekorb geschmissen. Nichts bleibt irgendwo rumliegen - das hat auch die Große schon verinnerlicht.
- Spielzeuge werden zwar in Kisten gepackt und nichts bleibt bis zum nächsten Morgen auf dem Boden liegen, aber dass alles, was zusammengehört, auch in einer Kiste oder einem Schrankfach landet, das hab ich mir abgewöhnt. Denn ich komme einfach nicht mehr hinterher damit. Und irgendwann, wenn wir wirklich mal alles aufräumen und sortieren (so in 10 Jahren oder so), dann wird schon alles wieder zueinander finden, was zusammengehört. Bis dahin reicht es doch, wenn die wichtigsten Sachen, die gerne bespielt werden, da sind. Alles andere scheint dann eh nicht so wichtig zu sein. Das war bis vor ein paar Wochen noch anders. Ich habe versucht, alles zusammenzuhalten und konnte nicht schlafen, wenn ich nicht die passenden Teile, die teilweise wieder irgendwohin verschleppt wurden, wieder fand. Das hat mich viele Stunden Schlaf gekostet, bis ich mich irgendwann fragte: „Wofür eigentlich?" Mein Mann sagt immer: „Die Wohnung ist ein geschlossener Raum und alles taucht irgendwann wieder auf." Recht hat er.
- Bücher sollten zumindest alle im Regal stehen. Nach Größe oder Thema sortiert, das gibts nicht mehr, seitdem die Kleine sich mehrmals täglich daran zu schaffen macht.
- Die Cds liegen einfach so unsortiert und chaotisch (nicht mal jede Cd in der passenden Hülle) in der Schublade rumliegen. Wenn die Kinder alt genug sind, werden wir uns gemeinsam als Aufgabe vornehmen, alle Cds wieder in die passende Hülle zu sortieren und das passende Cover dazu zu packen. Bis dahin werden wir sie sicherlich nicht brauchen, denn die letzten 5 Jahre lagen sie auch unbenutzt darin. Wofür gibt es denn Musik über Handy? Wer braut noch Cds? Aber zum Wegwerfen sind sie doch auch zu schade. Man könnte sie ja doch nochmal hören wollen.
- Fenster werden durch einen Fensterputzer geputzt, ein- bis maximal zweimal im Jahr. Warum auch öfter? Die Patschehändchen sind eh direkt nach dem Putzen wieder dran. Und durchgucken konnte man trotzdem noch. Warum also öfter putzen?
- Ich putze nicht mehr ausgerechnet dann, wenn Besuch zu uns kommt, denn wer zu uns kommt, den mag ich und der mag mich, so wie ich bin und warum sollte ich dafür alles striegeln und blitzblank putzen. Sie dürfen mich gerne so erleben, wie ich bin und wie wir leben. Am Boden ist bis jetzt noch keiner fest geklebt und die mir wichtig sind, sind auch nochmal wieder gekommen (also kann es nicht so schlimm gewesen sein).
Was ich ganz interessant finde: ich bekomme durch meine Schwester einen Spiegel vor die Nase gehalten, denn sie ist jetzt so, wie ich ungefähr bis vor 6 Jahren auch war. Ich bin sicher, sie wird es auch etwas lässiger sehen, wenn sie älter wird (ähm... merkt man daran, dass ich alt werde?).
So - und hier nun die Fotos von unserer Küche und dem Rest der Wohnung. Ich hab die Fotos absichtlich zu später Stunde bei Dunkelheit gemacht, dann fällt der Staub nicht so auf. 😉
offene Küche/ Wohnzimmer
Büro
Dei beiden Badezimmer
Kinderzimmer
Flur
Das Schlafzimmer fehlt, weil da die beiden Mädels schliefen und ich sie nicht wecken wollte, um ein Foto zu machen. Es ist aber relativ unspektakulär, denn mehr als das Bett haben wir im Schlafzimmer nicht - und das könnt Ihr im Artikel über unser Familienbett sehen. Im Ankleideraum direkt daneben steht auch nur unser Schrank - da ist alles mehr oder weniger ordentlich rein sortiert (*hust*).
In Euren Augen sieht das wahrscheinlich top ordentlich aus, aber das liegt echt immer im Auge des Betrachters. Denn ich habe echt Phasen, da hasse ich meine Nachlässigkeit und dass ich nicht beibehalten habe, alle 2 Tage zu putzen. Manchmal wünsche ich mir aber wirklich, ich könnte etwas stehen und liegen lassen und nicht diesem ätzenden inneren Anspruch immer folgen, die Dinge an ihren Platz zu stellen. Morgen ist doch auch noch ein Tag, an dem noch Zeit übrig bleibt, um was zu erledigen. „Was Du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen" hat meine Oma immer gesagt. Das sitzt echt tief. Vielleicht schaffe ich es irgendwann, den Satz zu streichen oder nicht mehr so ernst zu nehmen ... vielleicht morgen?
So, ich muss jetzt aufhören - die Spülmaschine muss noch ausgeräumt werden, bevor ich schlafen gehe.
Ach, bevor ich im Ordnungswahn untergehe oder erschöpft einschlafe: Macht doch auch mit bei Fridas Blogparade über Eure Realität: Heile Welt oder Echter Dreck? Ich finde die Überschrift ehrlich gesagt ein bisschen abschreckend. Das erinnert mich immer an die Einblendungen in die versifften Ecken bei Frauentausch, wenn mal wieder Misses Ober-Sauber-Ordentlich-Ich-mach-das-mit-links mit der Ach-ich-brauch-doch-nicht-putzen-ich-schlaf-lieber-aus-Tausch-Mutti die Bude wechselt. Wenn ich dran denke, kribbelt meine Lippe (ich hol mal eben die Herpes-Creme). Bisschen Staub ist ja ok, aber so Echter Dreck - das muss und darf meiner Meinung nach nicht sein, schon gar nicht, wenn Kinder im Haus sind, finde ich. Eine interessante Blogparade (inzwischen abgelaufen) und sehr sympathische Aussagen gibt's bei Familie Berlin mit dem Thema „Ordnung ist das halbe Leben, mit Kind beginnt die andere Hälfte."
Eure Renate (bitte nennt mich auch weiterhin so Monk)
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