Die Teilzeitmutter hat zur Blogparade “Wie man sich bettet, so lügt man. Eure Geschichten zur guten Nacht” aufgerufen und so kurz vor Toresschluss schaffe ich es noch, daran teilzunehmen.
Ich habe auch sehr viele verachtende Blicke, Kommentare und Kritik bekommen für das Einschlafen, so wie es bei uns funktioniert: Wie könnt Ihr die Kleine nur bei Euch schlafen lassen? Ihr verwöhnt sie doch. Sie schläft immernoch beim Stillen ein, wie lange willst Du das denn noch machen?
Anfang November waren wir zu Gast in Grummelmamas Schlaflabor und sie hat im Artikel über unsere Erfahrungen berichtet. In der Zwischenzeit hatten sich dann Änderungen ergeben, über die ich hier geschrieben habe. Inzwischen (seit 5 Tagen) schläft unsere Tochter konsequent in ihrem eigenen Bett ein und zwar in meinem Arm eingekuschelt – ohne Stillen. Durch die Schwangerschaft hat vor Kurzem die Milchproduktion wieder eingesetzt, wovon sie erstmal irgendwie irritiert war. Und für mich ergab sich ein unangenehmes Gefühl durch die empfindlichen Brustwarzen und durch die Milchproduktion, die durch ihr Nuckeln noch verstärkt wurde. Manchmal war es so, dass sie die Milch nicht wollte und dann weinend aufgehört hat, aber doch eigentlich nuckeln wollte. Sie weinen zu lassen war für mich keine Alternative und das Dauernuckeln war teilweise sehr unangenehm und führte auch nicht zum Einschlafen. Sobald ich aufstehen wollte, war sie hellwach und wollte wieder aufstehen, obwohl sie vorher so müde war. Ich habe dann die Stillberaterin aus meiner Entbindungsklinik angeschrieben, zu der ich das gesamte erste Lebensjahr regelmäßig zum Stilltreff gegangen bin. Ich habe ihr diesen Zwiespalt beschrieben, in der Hoffnung, dass sie noch einen sinnvollen Tipp für uns hat, was wir ausprobieren können. Ihre Reaktion war verständnisvoll und doch konnte sie mir keine fertige Lösung präsentieren (was ich aber auch nicht erwartet habe). Dennoch hat sie mir mit ihrer Rückmeldung sehr geholfen und mir Gedankenanstöße gegeben. Sie schrieb, dass unsere nun 2-jährige Tochter schon sehr viel versteht und wir für uns gemeinsam mit dem Papa den passenden Weg überlegen sollten.. Ein weiteres Stichwort von ihr war, dass es wohl am Besten über ein Ritual, das für uns alle passt, und Konsequenz funktionieren kann.
Bis dahin hatte ich immer ihr die Entscheidung überlassen, ob sie bei uns im Bett schlafen möchte oder in ihrem Bett. Sie hat das entschieden, fiel aber jeden Tag anders aus. Mal sagte sie “großes Bett”, womit ihr Bett gemeint war und mal sagte sie “Mama Papa Bett”, also bei uns. Und im Nachhinein betrachtet, war sie wohl mit dieser Entscheidungsfreiheit überfordert. Ich erklärte ihr also, dass wir ‘ab heute’ immer in ihr Bett gehen zum Einschlafen und dass sie ja schon groß ist und ohne Stillen einschlafen kann. Sie hörte zu und sagte dann: “Großes Bett; ohne Brust einschlafen”.
“© Mamis Blog”
Die Reihenfolge vor dem Einschlafen behalten wir bei:
- Abendessen
- Zähne putzen, Gesicht und Hände waschen
- Schlafanzug anziehen
- Buch anschauen mit Papa
- Papa “Gute Nacht” sagen
- Beten: In diesem Gebet lassen wir den Tag Revue passieren, was wir heute gemacht haben und was morgen auf uns zukommt. Der abschließende Satz des Gebets ist immer gleich.
- Wenn sie möchte, singe ich ihr noch ein Gute-Nacht-Lied vor, das sie sich aussucht.
Manchmal schläft sie schon beim Beten ein, spätestens aber nach ein paar Zeilen oder Strophen des Gute-Nacht-Liedes.
Ich kann dann unbemerkt aufstehen und das Zimmer verlassen. Wenn sie in der Nacht aufwacht, klettert sie entweder selbst aus dem Bett und kommt zu uns oder sie ruft mich und ich nehme sie dann mit zu uns, wo sie schnell wieder einschläft. Manchmal wacht sie nachts auch nur kurz auf, dreht sich um und schläft selbst weiter. Bis jetzt braucht sie mich noch zum Einschlafen. Der Papa wird nur bis zum Punkt Buch anschauen bzw. “Gute Nacht” sagen, akzeptiert, danach werde ich verlangt. Ich vertraue darauf – auch wegen der bevorstehenden Geburt des zweiten Kindes – dass sie bald auch beim Papa einschläft. Spätestens wenn ich nicht da bin, wird sie es akzeptieren und auch bei ihm einschlafen, davon bin ich überzeugt. Aus Erfahrung von anderen Müttern, die auch im ungefähr gleichen zeitlichen Abstand das zweite Kind bekommen haben, erfuhr ich, dass die meisten Kinder deutlich vor der Geburt auf einmal nur noch den Papa zum Einschlafen verlangten. Ich vertraue darauf, dass es bei uns auch so ist. Ich werde die Kleine immer einbeziehen und rechtzeitig vor dem ausgerechneten Entbindungstermin anfangen, ihr zu erklären, dass sie, wenn das Baby auf die Welt kommt, mit Papa zu Hause ist oder bei der Tagesmutter (je nachdem zu welcher Tages- oder Nachtzeit sich die Geburt ankündigt). Es ist beruhigend zu wissen, dass die Tagesmutter uns angeboten hat, zu jeder Tages- und Nachtzeit anzurufen und dass entweder sie zu uns kommt, wenn es nachts ist oder wir unsere Tochter zu ihr bringen können, wenn sie wach ist, damit auch der Papa bei der Geburt dabei sein kann. Das wissen wir sehr zu schätzen. Wir werden sehen, wann es soweit ist und wie es sich dann ergibt. Die Rahmenbedingungen stehen – alles Weitere findet sich dann und es ist nicht sinnvoll, sich jetzt darüber unnötig den Kopf zu zerbrechen.
Unser Fazit ist, dass es auf jeden Fall für uns der richtige Weg war, sie so lange bei uns schlafen zu lassen, bis sie uns selbst zeigt, dass sie das nicht mehr möchte bzw. es im eigenen Bett ausprobieren möchte. Wir haben uns immer gesagt, dass wir noch keinen Teenie erlebt haben, der noch bei Mama und Papa im Bett schläft und waren davon überzeugt, dass jedes Kind irgendwann freiwillig aus dem Elternbett auszieht. Bis dahin ist für uns völlig klar, dass wir ihr die Sicherheit und Nähe geben, die sie braucht. Darin fühlen wir uns bis heute bestätigt und werden es beim zweiten Kind genauso machen.
Vielen Dank, liebe Teilzeitmutter, für den Aufruf zur Blogparade. Es hat mir Spaß gemacht, darüber zu schreiben und bin gespannt auf die Auswertung. Ihr könnt mit Euren Gute-Nacht-Geschichten auch noch bis zum 28. Februar 2015 an der Blogparade teilnehmen.
Eure Mami Renate
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