Blogparade: Buch vs. Film

Erstellt am 30. August 2015 von Marcel Michaelsen @filmschrott

Ich habe mich ja eigentlich nie gefragt, warum Miss Booleana überhaupt so einen merkwürdigen Namen hat. Trotzdem fand ich es ganz interessant, als sie neulich die Herkunft ihres Namens erklärte. So interessant, dass ich die Erklärung schon wieder vergessen habe. Irgendwas mit Computerkram war die Lösung des Rätsels. Ich kenne mich mit Computerkram nicht aus, deshalb hab ich direkt den Faden verloren und konnte es mir nicht merken.

Wovon ich mehr Ahnung habe, sind Bücher und Filme. Zumindest würden das manche Leute behaupten, da ich so viele Filme gucke und selber Bücher schreibe. Sogar Filme habe ich schon geschrieben, auch wenn sich leider noch kein Regisseur gefunden hat, der diese unfassbaren Knaller auf die Leinwand bringen will. Um ehrlich zu sein, hab ich von beidem auch nicht wirklich einen Plan, aber ich bin ein echter Meister der Täuschung, und lasse alle in dem Glauben, dass es so ist.

Deshalb kommt mir Miss Booleanas Blogparade mal wieder ganz gelegen, um mein gefährliches Halbwissen hier zu verbreiten.

Es geht um folgendes:

Die Miss will von uns den Vergleich zwischen Buch und Film haben. Logischerweise nur in den Fällen, wo uns auch wirklich beides bekannt ist. Da ich mir eher selten beide Medien zu Gemüte führe, da ich sowieso weiß, dass ich in 90% der Fälle eins davon hinterher scheiße finden werde, komme ich hier nicht auf die gewünschten 10 Vergleiche. Aber ein paar sinds dann doch geworden.

Let the battle begin!

Der Herr der Ringe vs. Der Herr der Ringe

Ich beginne mit dem am wenigsten überraschenden, denn ich habe es hier ja schon mal erwähnt. Ich kann Tolkien einfach nicht lesen. Der Schreibstil von dem Typen ist so unfassbar einschläfernd, dass es mich wundert, dass die Hobbits den Krieg um den Ring nicht einfach komplett verpennt haben. Eigentlich passiert in den Scheißbüchern nichts, außer, dass man ganz tolle Landschaftsbeschreibungen um die Ohren gehauen kriegt. Jeder Gärtner muss darauf einfach so richtig abgehen. Aber ich bin kein Gärtner und Blumen interessieren mich einen Scheiß. Falls ich mal ne Freundin haben sollte, ziehe ich den lahmen Müll vielleicht als Ratgeber heran, wo man die schönsten Blumen für einen Valentinsstrauß pflücken kann, aber ansonsten ist der Kack für nichts gut.

Die Verfilmungen hingegen sind natürlich vom feinsten. Und jetzt mal ehrlich: Zu keiner Zeit ist mir während einer der Filme aufgefallen, dass einer der Charaktere irgendwo im Wald stehen geblieben ist, um sich daran aufzugeilen, dass an dem einen Baum das dritte Blatt von rechts etwas grüner ist, als alle anderen. Wie wichtig kann diese ganze Beschreibungsscheiße also für die Geschichte schon gewesen sein?

Sieger: Filme

Herr Lehmann/Neue Vahr Süd vs. Herr Lehmann/Neue Vahr Süd

Ich habe die Lehmann-Reihe von Sven Regener sehr gerne gelesen. Die Romane haben einen eigenen Humor und einige merkwürdige Charaktere aufzuweisen. Herr Lehmann wurde mit Christian Ulmen in der Hauptrolle verfilmt und als Ulmen-Fan konnte ich den natürlich nicht schlecht finden. Neue Vahr Süd wurde auch verfilmt und zwar mit … äh, irgendjemandem. Und das war dann wiederum nicht ganz so der Bringer, wenn auch nicht wirklich schlecht. Trotzdem haben mir in beiden Fällen die Bücher um einiges besser gefallen.

Sieger: Bücher

Garp und wie er die Welt sah vs Garp und wie er die Welt sah

John Irving ist bei mir ja immer so ein Hit & Miss Fall. Es gibt richtig gute Bücher wie Garp oder das Hotel New Hampshire, aber auch so Dinger, wie Witwe für ein Jahr, wo der Funke nie überspringt. Generell aber natürlich ein guter Autor. Allerdings halte ich seine Geschichten meistens für eher ungeeignet sie auf die Leinwand zu bringen. Zumindest, wenn man wirklich das volle Ausmaß rüberbringen will, anstatt alles irgendwie hinzuschludern. Bei Garp hat es zumindest einigermaßen funktioniert, was mehr oder weniger am großartigen Cast, bestehend aus Robin Williams und John Lithgow, liegt. Trotzdem wird das Buch zu keinem Moment erreicht, auch wenn der Film durchaus sehenswert ist, wenn man keinen Bock hat, das Buch zu lesen.

Sieger: Buch

Per Anhalter durch die Galaxis vs Per Anhalter durch die Galaxis

Hier dürfte die Antwort klar sein. Auch wenn ich den Film recht gut fand, was alleine daran liegt, dass man nicht einfach das Buch nacherzählt hat, sondern etwas abgewichen ist, indem man neue Szenen einfügt, bleibt das Buch unerreicht.

Sieger: Buch

Schiffbruch mit Tiger vs Life Of Pi

Das hier ist ne ziemlich schwierige Angelegenheit. Ich mochte das Buch zwar, fand aber vor allem den Anfang, mit dem ganzen Religionsgequatsche ziemlich lahm. Der Film verkürzt gerade diesen Aspekt, weshalb er kompakter wirkt. Und generell wurde die Geschichte einfach sehr gut umgesetzt, mit tollen Bildern und ohne die Geschichte zu zerstören. Deshalb gibt es hier nen Punkt für das visuelle Medium.

Sieger: Film

Shining vs Shining

Es geht hier um die Kubrick-Verfilmung mit dem großartigen Jack Nicholson in der Hauptrolle. Ich muss dazu sagen, dass ich den Film ewig nicht gesehen habe, aber damals gefiel er mir richtig gut. Was mich aber immer gestört hat, war das eher lahme Ende, das mit dem im Buch nicht mithalten kann. Und generell hat Kubrick doch etwas zu viel auf den Horroraspekt der Geschichte gesetzt, wodurch einiges liegen gelassen wurde. Das Buch hingegen hat mich von Sekunde eins gefesselt und ist auch das Beste, was ich jemals von King gelesen habe.

Sieger: Buch

Harry Potter und die sieben Bücher vs Harry Potter und die acht Filme

Hier befinde ich mich in einem kleinen Zwiespalt. Auf der einen Seite habe ich die Bücher fast ausschließlich gerne gelesen, auf der anderen Seite war das Ende der Geschichte so unglaublich lahm und scheiße, mit dem Simsalabim-Ende, dass ich immer noch kotzen könnte. Das macht der letzte Film um längen besser. Dagegen steht dann aber auch wieder der sechste Film, den man so dermaßen verkackt hat, dass es ein Wunder ist, dass die Beteiligten, die den Scheiß verbrochen haben, noch nicht unter der Brücke pennen müssen. Dazu kommen dann einige Dinge, die aus den Filmen einfach gestrichen wurden, da man sie für nicht so wichtig hielt, was man aber zu dem Zeitpunkt noch gar nicht wissen konnte, da man ja mit der Verfilmung schon angefangen hat, bevor überhaupt alle Bücher erschienen waren. Ein Problem, dass sich gerade auch bei einer anderen Fantasyumsetzung auftun könnte. Insgesamt haben die Filme zwar trotzdem ihre Momente und sind in mehr als 50% der Fälle durchaus gute Umsetzungen, aber die Bücher erreichen sie eigentlich nie. Außer eben beim Ende, weil das Buch da zu toppen auch einfach keine Kunst ist. Meine Fresse, war das Buchende beschissen. Trotzdem:

Sieger: Bücher

Am Ende steht hier also ein überlegener Sieg der Bücher gegen die Filme von 5:2. Keine Überraschung, wenn ihr mich fragt.

Wer jetzt auch unfassbaren Bock hat, bei diesem Spaß mitzumachen, darf das gerne tun. Und sein Ergebnis bei Miss Booleana verlinken. Ihr wisst schon, die Frau mit dem komischen Computerkrempelnamen, den ich nicht raffe.