Der Frühling hat die Stadt in Besitz genommen.
Wo man auch hinsieht sind Yuppies mit großen Sonnenbrillen und zu junge Mädchen, in zu kurzen Shorts unterwegs. Alles riecht nach Blumen und Deo Spray, vermischt mit dem Gestank von diversen Fast-Food-Ketten die sich aneinander reihen. Ich muss grinsen angesichts des Ekels der in meiner Brust aufsteigt. Die Menschen sind verdammt gut darin, so zu tun als wäre die Welt ein schöner Ort. Ein bisschen Sonne reicht den meisten schon um zu vergessen das ihre Konten überzogen sind, die Ehe im Eimer und die Schwester vergewaltigt wurde. Gut, ich gebe zu das ich weit über das zynisch sein hinaus bin. Viel mehr stürze ich mich in meinen Hass auf die Welt und die Menschen – und das mit ganzem Herzen. Eine hübsche Blondine geht an mir vorbei und ich stelle mir vor, ihr die Kehle durchzuschneiden und dabei zuzusehen wie das Blut auf den Bürgersteig spritzt. Ihre weitaufgerissenen, blauen Augen die mich voller Panik und Unverständnis anschauen, während das Leben aus ihr heraus rinnt … Sie würde hart auf den Boden aufschlagen, ein paar Mal zucken und sich dann entleeren. Die makellose Kleidung wäre besudelt von ihrem Blut und den Fäkalien …Ich bin sicher die Kinder auf dem Spielplatz würden anfangen zu schreien …Ich muss lächeln und biege in den Park ein.Mir kommt ein verliebtes Pärchen mit Hund entgegen. Sie sehen sich verliebt an und kichern, als gäbe es nichts Böses auf dieser Welt. In Gedanken schieße ich ihr in den Kopf und fange an zu lachen, während ihr Freund sich heulend über den schlaffen Körper beugt. Ich bin sicher die beiden sind nicht halb so glücklich wie diese Momentaufnahme vermittelt. Wahrscheinlich hat er eine Affäre und sie eine Essstörung. In der Sonne fange ich langsam an zu schwitzen, aber vielleicht ist es auch die Aufregung. Meine Schritte werden etwas schneller und ich blicke auf meine Armbanduhr. Es ist kurz vor 3 Uhr am Nachmittag. Wenn ich mich nicht beeile, komme ich vielleicht zu spät und das wäre mehr als ärgerlich, denn auf diesen Moment habe ich die letzten Monate hingearbeitet.Meine Sorgen sind unberechtigt. Ich erreiche den Marktplatz um 14:56 Uhr und habe damit noch genug Zeit um mich auf der Parkbank niederzulassen und das Six-Pack Bier aus meinem Rucksack zu nehmen. Es ist recht voll, die meisten Studenten sitzen auf der Wiese und reden über pseudo philosophische Scheiße. Ein paar Kinder spielen am Springbrunnen und die Eltern sitzen auf den Bänken davor ohne sich Gedanken darum zu machen, dass sicherlich auch ein paar Perverse unter den Touristen sind, die eifrig Bilder knipsen. Die Sonne scheint mir ins Gesicht und ich schließe einen Moment lang die Augen und genieße die letzten Sekunden der Normalität. Der plötzliche, laute Knall erschreckt mich zwar nicht, kommt jedoch trotzdem unerwartet. Ich blicke auf die Uhr – 1 Minute zu früh. Naja, ich hätte wissen müssen, dass nicht alles genauso klappt wie ich es mir vorgestellt habe. Einer der Mülleimer ist explodiert – die Studenten sind schreiend aufgesprungen und offenbar hat einer von ihnen einen Glassplitter im Hals stecken. Seine Freundin scheint keine Medizin zu studieren, denn sie zieht den Splitter heraus und schreit wie am Spieß das er verbluten wird. Wahrscheinlich hat sie Recht, aber den Splitter heraus zu ziehen war nicht die klügste Entscheidung. Einige Menschen weichen von den Flammen des Mülleimers zurück. Wenn die wüssten …Als nächstes Explodiert ein Auto – und dann noch eins. Ich muss mich zusammen reißen um nicht in lautes Gelächter zu verfallen. Die Mütter greifen ihre Kinder und rennen panisch in eine andere Richtung, während andere wie angewurzelt stehen bleiben und auf das Chaos starren. Noch eine Explosion. Ich öffne mein Bier.Dieses Mal hat es einen Fast-Food-Laden erwischt. Die Scheiben sind zersplittert und die Flammen greifen um sich. Ich kann die Hitze bis hier spüren. Einige Menschen liegen bereits am Boden. Einige sind schwerverletzt, andere wurden von der panischen Masse nieder getrampelt. Diese Bombe war am schwierigsten, ich hatte Angst einer der Mitarbeiter würde sie zu früh entdecken. Doch alles ging gut – zumindest für mich. Der brennende Mann der auf den Springbrunnen zu rennt, sieht das sicher etwas anders. Ich nehme einen großen Schluck und versuche die aufsteigende Erektion zu unterdrücken. Das Chaos ist viel schöner als ich es mir vorgestellt habe. Die nächsten Autobomben gehen hoch. Eine junge Frau wird von einem Stück Metall aufgespießt und ich verschlucke mich an meinem Bier, als ich sehe wie sie auf die Knie sackt. Es sind bereits die ersten Sirenen zu hören, doch das nehmen die panischen Menschen kaum wahr. Mir hingegen sagt es, das ich mich wieder auf den Weg zurück machen muss. Ich leere das Bier und lasse die restlichen 5 stehen. Ich bin sicher die Polizisten werden es zu schätzen wissen, dass ich ihnen meine Fingerabdrücke da lassen. Alle Menschen schreien und winseln, als würden sie hoffen jemand würde sie erlösen. Es macht mich traurig, dass ich nicht alle erwischt habe. Aber das ist in Ordnung, es wird auch nächstes Jahr wieder einen wunderschönen, sonnigen Frühlingstag geben. Meine Mitstreiter:-Schakals Gedankenwelten-The music box of a morbid Wonderland-Wetterschaf-dycherFyrst SETZT AUS-PAL-Mary -Chelsea-und natürlich der Lordn