Vor bereits mehr als zwei Wochen hatte ich die phantastische Gelegenheit bei einem Blogger-Event die Kikkoman-Werke in Sappemeer in den Niederlanden zu besuchen. Ich muss gestehen, dass ich bis dahin zwar schon immer gerne Sojasauce zum Kochen genutzt habe und zu Sushi natürlich gute Sojasauce einfach dazu gehört. Tatsächlich war mir bis dahin aber nie klar, woran man eine gute Sojasauce erkennt und wie diese überhaupt hergestellt wird.
So ging es also am 11.09. morgens früh um 8 am Hamburger Hauptbahnhof los. Nachdem wir alle von Sabrina von Zeron eingesammelt wurden, fuhren wir in einem Kleinbus Richtung Holland. Mit an Bord waren Fräulein Selbstgemacht, Sasibella und Nommunch. Und wie das so ist: Wenn man unter Gleichgesinnten ist, vergingen die 3 Stunden Fahrt wie im Flug!
Bei Kikkoman angekommen, erhielten wir erst einmal einen Crashkurs in Sachen Sojasauce. Wie entsteht Sojasauce überhaupt und wie wird sie bei Kikkoman produziert? Total spannend! Natürlich inklusive einer kurzen Info zu Kikkoman selbst:
Zunächst einmal hat allein schon der Name Kikkoman, wie viele Namen, die aus dem Japanischen kommen, eine besondere Bedeutung: „Kikko“ bedeutet Schildkrötenpanzer und „man“ heißt 10.000. Wie häufig im asiatischen Raum symbolisieren Schildkröten auch in Japan Glück, Erfolg und ein langes Leben. Die Sojasauce soll uns also helfen alt und erfolgreich zu werden Sobald man dies weiß, erkennt man die Schildkröte auch im Logo des Unternehmens wieder: das sechseckige Hexagon stellt einen stilisierten Schildkrötenpanzer dar und enthält das japanischen Kanji-Schriftzeichen für die Zahl 10.000.
Die Wurzeln von Kikkoman reichen bereits bis ins 17. Jahrhundert zurück. Holländische Händler entdeckten das „schwarze Gold“ im 19 Jahrhundert und brachten es nach Europa. 1917 gründeten die beiden japanischen Familien Mogi und Takanashi das Familienunternehmen Noda Shoyu Co. Ltd, aus dem 1964 Kikkoman Shoyu Co. Ltd. und 1980 dann die Kikkoman Corporation entstand.
Kikkoman beschäftigt weltweit ca. 6.500 Mitarbeiter an den Standorten Japan, Singapur, Taiwan, China, Australien, Kanada, den USA und Europa. Das Werk in Hoogezand-Sappemeer wurde 1997 als erste europäische Braustätte eröffnet und beliefert den ganzen europäischen Raum.
Und beim Begriff Braustätte kommen wir schon zum spannenden Teil der Besichtigung: Vor meinem Besuch bei Kikkoman hatte ich nie darüber nachgedacht, wie Sojasauce eigentlich hergestellt wird. Das ein solch komplexes und langwieriges Brauverfahren dahinter steckt, war mir nicht bewusst. Ausgangszutat für Sojasauce ist, wer hätte es gedacht, die Sojabohne. Diese werden gemahlen, gedünstet und geröstet und mit Weizenschrot gemischt. Durch Anreicherung mit einem Hefepilz entsteht in einem mehrtägigen Prozess Koji, eine Trockenmaische. Im nächsten Schritt werden Salz und Wasser zugefügt und dieser Brei wird in große Tanks gegeben, in denen die Mischung fermentieren kann. Wikipedia verrät: Während die Mischung aus Soja, Weizen, Salz und Wasser in den Feststoff-Bioreaktoren ausreift, vollzieht sich die geschmacksprägende Enzymreaktion, bei der das Sojaeiweiß in einzelne Aminosäuren aufgespaltet wird. Diese Inhaltsstoffe bestimmen Farbe, Aroma und Würze der Sojasauce. Nach dieser Reife wird die fast fertige Sojasauce auf speziell dafür entwickelte Tücher gegeben, die zu großen Stapeln gefaltet und dann langsam ausgepresst werden. Auch dieses Auspressen dauert allein mehrere Tage, da bei einem zu schnellen Pressen Hitze entstehen würde, was in diesem Schritt nicht gewünscht ist.
Nach Worten folgten Taten und wir durften uns den Prozess einmal im Werk mit eigenen Augen ansehen. Leider waren Fotos im Werk selbst nicht erlaubt, weshalb ich euch dazu leider keine Einblicke geben kann. Im Anschluss daran konnten wir uns erst einmal stärken. Neben einem leckeren Barbecue, zu dem wir die neue Teriyaki BBQ-Sauce von Kikkoman austesten konnten, gab es leckeren Salat. Wahre Begeisterungsstürme löste bei uns vor allem das Kikkoman Sesam Dressing aus, das leider nicht in Deutschland im Handel erhältlich sein wird, wie wir erfahren mussten. Sehr schade!
Nachdem wir uns alle den Bauch vollgeschlagen hatten, ging es noch einmal an die Sojasauce. Wir machten einen kleinen Test zur Beurteilung der Qualität der Sojasauce, der sich im japanischen „Kikimi“ nennt. Für Kikimi sind vier Kriterien wichtig: Farbe, Konsistenz, Geruch und Geschmack.
Der General Manager Masashi Kasuga erklärte uns den Unterschied zwischen frischer, alter und qualitativ minderwertiger Sojasauce. Sojasauce schmeckt natürlich frisch am besten und ist dann an der Bernsteinfarbe zu erkennen. ABER was ich noch nicht wusste war, dass man sie nach dem Öffnen möglichst im Kühlschrank aufbewahren sollte.
Den Test zum Exempel machten wir einmal mit alter und frischer Kikkoman-Sauce, sowie einem Billigprodukt aus dem Supermarkt. Am schnellsten kann man frische Sojasauce tatsächlich an der Farbe und Konsistenz erkennen. Aber auch der Geschmack verrät natürlich Einiges. Da Sojasauce einen sehr intensiven Geschmack hat, vermischt man für den Geschmackstest 2cl Sojasauce mit 400ml Wasser.
Worauf ihr schon beim Kauf einer Sojasauce achten könnt, um ein qualitativ hochwertiges Produkt zu erwerben ist der Protein Gehalt: 10% Eiweiß auf 100ml sollte die Sojasauce mindestens enthalten. Ansonsten könnt ihr davon ausgehen, dass das Produkt mit Wasser gestreckt wurde.
Anschließend hieß es für uns dann schon wieder Abfahrt und Zurück nach Hamburg. Hiermit möchte ich mich auch nochmal bei Sabrina und dem Team von Kikkoman für den schönen und interessanten Tag in Sappemeer bedanken! Ich habe sehr viel Neues gelernt, aber hatte auch mindestens genauso viel Spaß. Und geschmeckt hat es ja sowieso