Bloggen um jeden Preis

Von Reini1973
Wer blogt, denkt sich meistens etwas dabei. Es gibt einfach einen Drang sich mitzuteilen und seine Gedanken für ein breites, oder vielleicht auch schmales Publikum zugänglich zu machen. Ob Regen, oder Sonnenschein, das Verfassen eines kurzen Beitrags gehört zur Routine uns ist so etwas, wie ein Muss. Bloggen kann fast so etwas wie ein Sucht werden.

Bloggen bei Schönwetter

Heute möchte ich mit meinem Artikel gerne an der Blogparade auf hollis-allerlei.de teilnehmen. Holli richtet sich dabei an Blogger und fragt, wie man selbst mit dem Widerspruch zwischen Outdooraktivitäten und Bloggen umgeht. Scheint draußen die Sonne und keine einzige Wolke trübt den strahlend blauen Himmel, dann gibt es wirklich Besseres zu tun, als zu Bloggen.

Speziell in meiner Situation, als Mutter von drei kleinen Kindern, ist so ein Sonnentag eine Verpflichtung raus zu gehen. Allerdings ist in meiner Situation auch ein Tag mit Schneesturm und eisigen Temparaturen eine Verpflichtung mit den Kleinen rauszugehen. Gut, wenn es einfach nicht mehr geht, dann bleiben wir schon mal einen Tag drin, aber normalerweise kommen meine Kinder jeden Tag an die frische Luft. Ich also auch.

Randzeiten

Wenn man einen Job hat, der jede Woche aus etwa 112 Stunden Arbeitszeit und 56 Stunden Bereitschaft besteht, dann bleibt wenig Luft für ein Blog. Warum ich damit angefangen habe weiß ich eigentlich nicht mehr. Ich glaube mich hat die technische Umsetzung interessiert und die Frage beschäftigt, ob jemand es lesen würde, wenn ich ein Blog schreibe. Also hab ich einfach mal damit begonnen und blogge jetzt bereits seit neun Monaten. Meine Beiträge schreibe ich dann, wenn die Kinder schlafen, also entweder Mittags, oder Abends/Nachts. Oft schreibe ich Beiträge im Voraus, wenn ich motiviert bin, oder muss halbfertige Beiträge für später speichern, wenn ich gebraucht werde. Für jeden Fall habe ich meist zumindest einen Beitrag als Entwurf gespeichert und kann auch dann etwas veröffentlichen, wenn ich wenig Zeit für neue Artikel habe.

Motivation

Als Blogger motiviert man sich mit vielen verschiedenen Dingen. Einerseits ist es einmal die Anzahl der Artikel, die man schon geschrieben hat. In den neun Monaten habe ich es auf 140 Artikel gebracht. Anfangs waren sicher ein paar recht kurze dabei, aber mittlerweile sind 500 Worte schon kurze Beiträge geworden und ich merke, wie die Länge immer wieder zunimmt und schon häufig über 1000 Worte geht. Auch die Länge eines Beitrags ist beim Bloggen eine gute Motivation. Es ist schön zu sehen, wie ein Text entsteht und man ihn einfach laufen lässt. Eine andere Motivation ist sicherlich die Reichweite. Jeder Blogger kennt seine Reichweite. Welche Besucherzahlen weist die eigene Seite auf, wie lange bleiben die User auf der Seite. Welche Seiten sehen sie sich in welcher Abfolge an. Google bietet tatsächlich professionelle Tools, die helfen können, aber hauptsächlich überfordern. Es macht bei überschaubaren Besucherzahlen wenig Sinn den Nutzerfluss und die Ausstiegsraten zu checken. Das kommt in ein paar Monaten dann, wenn ich regelmäßig hunderte User am Tag habe 😉

Social Blog

Eine große Motivation ist sicherlich meine Facebook-Seite. Ich poste meine Beiträge dort sofort nach der Fertigstellung, oder plane sie für einen späteren Zeitpunkt. Das Tolle daran ist, das man hier auch feedback bekommt. Einerseits bekomme ich immer mehr likes für die ganze Seite, aber besonders freut es mich, wenn ein Beitrag auf Facebook direkt mit gefällt mir markiert wird. Kommentare sind ganz toll und auch, wenn meine Beiträge geteilt werden, macht mich das sehr glücklich und bestärkt mich in meinem tun.

Ich kann nur jedem empfehlen alle Beiträge, die gefallen auch zu kommentieren, oder zumindest mit gefällt mir zu belohnen. Speziell bei kleinen Seiten ist das eine gute Möglichkeit für positives feedback und sorgt sicher dafür, dass der Urheber mehr davon verfasst.

zurück zum Thema

Die Frage von Holli ist allerdings noch nicht ausreichend beantwortet. Also zurück zum Thema und zur Beantwortung der Fragestellung.

Ich blogge auch im Sommer und ich ändere auch nichts an meinem Verhalten beim Bloggen. Wie zu jeder Jahreszeit bin ich viel unterwegs um Einkäufe zu erledigen, oder mit den Kindern Programm zu machen. Unterwegs habe ich keinen Kopf für mein Blog. Was ich allerdings oft und gerne mache ist, dass ich mir einen Gedanken per Mail sende. Oft erlebe, oder beobachte ich etwas, was mich zu einem Beitrag inspiriert und ich möchte den Gedanken festhalten. Für mehr fehlt mir Outdoor die Zeit. Außerdem habe ich zu Hause meinen eigenen Arbeitsplatz eingerichtet. Boxen, großer Monitor und eine leise Tastatur stehen bei uns im Wohnzimmer und ich habe hier Alles, was ich zum Bloggen brauche. Unterwegs wäre es mir einfach zu mühsam mit wackliger Internetleitung und ohne Maus auf der kleinen Notebooktastatur zu arbeiten. Das würde sich nicht richtig anfühlen und ich glaube auch, dass ich viel zu abgelenkt von der Natur wäre. Ich genieße es sehr, wenn ich einmal kurze Augenblicke Zeit habe, die Umgebung auf mich wirken zu lassen. Diese Momente und Erlebnisse machen mich aus und ich denke, dass ich weniger Stoff zum Bloggen hätte, wenn ich den ganzen Tag in meinen Bildschirm schaue. Ich könnte dann vielleicht ein hervorragendes Technikblog verfassen und die Vorzüge und Nachteile von Bildschirmen unter bestimmten Lichtverhältnissen beschreiben, was mich aber für dieses, mein Blog kinderalltag inspiriert und mit Themen versorgt würde mir dann sicherlich fehlen. Bloggen kommt für mich nur an meinem Schreibtisch in Frage.

Bloggen im Kopf

Allerdings ist das Niederschreiben der Gedanken und Geschichten ja nur die Spitze des Eisbergs. Wenn man also das, was dazu führt, dass ich über etwas schreibe, auch als Bloggen bezeichnet, dann blogge ich tatsächlich in fast jeder Lebenssituation. Sobald ich geistige Kapazitäten freihabe denke ich über den nächsten, oder den übernächsten Beitrag nach. In meinem Kopf gibt es soetwas wie einen virtuellen Redaktionsplan mit Beiträgen für die nächsten zwei bis drei Tage und einer langen Liste an Vorhaben und nicht ausgereiften Konzepten für die Zukunft. Also Blogge ich doch bei Sonnenschein auf der Parkbank. Ganz ohne Laptop und nur im Kopf. Die Beiträge, so wie auch dieser, entstehen in einem stundenlangen Prozess und reifen zu einer fertigen Geschichte. In meinem Kopf ist alles fertig und ich muss mich lediglich hinsetzen und den Beitrag tippen.