Manche Dinge kann man nur mit Humor ertragen, siehe den vorigen Artikel. Wir hatten gerade in der Vesper (dem Abendgebet) den Vers „Und es wird ein großes Licht erscheinen“ gebetet, als ein Stromausfall die Kirche in eine große Dunkelheit tauchte. Nach dem Abendessen (bei Kerzenschein) meinte Jacques, „Guck mal, unsere Straßenseite ist ganz dunkel, auf der anderen Seite ist alles erleuchtet. Sieht doch richtig schön aus.“ Wir hatten das schon öfter, dass bei uns der Strom ausfällt, gegenüber aber nicht. Ich gehe in die Seitenstraße, um den Effekt zu fotografieren (Belichtungsdauer 1/3 Sekunde, ich habe anscheinend eine recht ruhige Hand). Im Vordergrund unsere Seite der Hauptstraße, im Hintergrund die gegenüberliegende Seite. Die langgezogenen weißen und roten Streifen auf der Hauptstraße sind natürlich die Lichter der Autos. Dann lade ich das Foto auf das Notebook (Wo ist das Loch für den USB-Stecker ? Ach, da. – Warum merkt der Computer nicht, dass ich die Kamera eingesteckt habe ? Ach, der Stecker sitzt nicht fest.), und will das 19.Jahrhundert (Kerzenschein) mit dem 21. (Bloggen) kombinieren, Internet per Telefonleitung und Notebook per Batterie funktionieren ja. Aber da heult schon die Alarmanlage unserer Kirche los: Der Strom ist wieder da. Ich lösche die Kerze und blogge trotzdem.
Bloggen ohne Kerzenschein
Autor des Artikels : rsk6400
Zum Original-ArtikelErlebnisse eines deutschen Mönchs im Alltag auf Kuba.