Das Thema Zombies und ich hat fast schon Tradition auf diesem Blog, darum konnte ich auch nicht anders, als bei diesem Thema mit in das Blogbatlle einzusteigen. Hier also mein Beitrag in Form einer kleinen Kurzgeschichte:ZombiefreiZombies begleiten mich schon mein ganzes Leben. In Dutzenden von Filmen habe ich gelernt, wie ich mich vor ihnen verteidigen muss. Niemals dürfen sie mich beißen und der einzige Weg sie loszuwerden ist ein Schuss in den Kopf. Zombies sind heimtückisch. Sie sehen aus wie Menschen, zumindest auf den ersten Blick. Doch ihre Köpfe sind leer, nur noch erfüllt mit den niedersten Instinkten, die ein Lebewesen haben kann. Ich zupfe an meinem Minirock herum und suche mir eine geeignete Position auf dem Dach. Wenn sie dich mit ihrem Virus infizieren, bist du es der Welt schuldig, dir selbst eine Kugel zu verpassen. Doch leider sind die meisten Menschen zu feige für diesen Entschluss. Unter mir laufen sie herum. Sie stöhnen und jammern, als wären sie sich selbst zuwider. Fast so, als würden sie darum betteln, dass es endlich jemand schafft sie von ihren langjährigen Qualen zu erlösen. Es macht mich traurig, sie so zu sehen. Sie sind so hilflos, so verzweifelt, so tot. Es ist eine Schande, dass immer mehr Menschen sich in diese Wesen verwandeln. Es wird nicht mehr lange dauern, bis die ganze Welt voller Zombies ist. Ich habe einen geeigneten Platz gefunden. Von hier aus kann ich genau auf den von Zombies überfüllten Marktplatz blicken, ohne dass mich die wärmenden Strahlen der Sonne blenden. Eigentlich ist es ein wunderschöner Sommertag. Ich bin erschreckend ruhig, wenn man bedenkt, dass ich wahrscheinlich einer der letzten wirklichen Menschen auf dieser Welt bin. Dieser Gedanke ist sowohl erschreckend als auch befreiend. Immerhin habe ich noch ein Hirn, in dem es mehr gibt als den blanken Hunger. Noch bin ich zu mehr Gefühlen fähig.
Ich lasse meinen Rucksack von den Schultern gleiten und hole die Decke heraus, in der ich meine Barrett M82 liebevoll eingewickelt habe. Sie ist für mich wie ein Kind, nur dass sie, statt mich mitten in der Nacht zu wecken, dafür sorgt, dass ich sorgenfrei schlafe. Behutsam wickle ich sie aus, breite die Decke an meinem Platz aus und baue auf. Die Sonne sorgt dafür, dass ich anfange leicht zu schwitzen, oder ist das die Aufregung, die sich langsam breit macht? Ich bin mir nicht sicher, aber ich schiebe den Gedanken zur Seite. Jemand muss diesem Wahnsinn ein Ende setzten. Jeden Tag werden es mehr und mehr Zombies und die Regierung schaut weg, während die wenigen Menschen, die sich gegen diese Apokalypse wehren, immer wieder einen grausamen Tod sterben – oder noch schlimmer: selbst zu einem Zombie mutieren. Ich habe mir geschworen, dass mir das nicht passiert, lieber nehme ich so viele von diesen Kreaturen mit ins Grab wie ich kann, als einer von ihnen zu werden. Ich begebe mich in Position und blicke durch das Visier. Auf dem Marktplatz laufen so viele von ihnen herum. Die toten Augen blicken auf die leuchtenden Displays der Handys oder verdrehen sich unnatürlich während sie dem Geruch des fettigen Essens folgen. Der Anblick ist so widerlich, dass mir schlecht wird. Die unnatürlich verdrehten Körper torkeln umher als würden sie nach etwas suchen, das sie niemals alleine finden können. Wäre es nicht so ekelerregend, könnte ich darüber weinen. Ich bin sicher, als sie noch Menschen waren, hatten sie Träume, Wünsche und Hoffnungen – doch davon ist nichts mehr übrig. Der ständige Konsum hat sie in teure Kleidung gesteckt und Monster aus ihnen gemacht.Ich erblicke eine Frau, die zu ihren Lebzeiten? wahrscheinlich mal hübsch war, doch nun ist sie nur noch tot und innerlich leer. Das lange blonde Haar hängt auf ihren Schultern und die Lippen sind rot wie das Blut ihrer Opfer. Ich drücke ab. Mein erster Schuss lässt ihren Kopf regelrecht zerplatzen und die Kugel trifft sogar noch den Zombie hinter ihr, doch leider nur in den Arm. Jetzt geht der Spaß erst richtig los. Ich tätschle mein Gewehr liebevoll, denn es war ganz offensichtlich das Geld wert. Die Zombies spüren, dass etwas nicht in Ordnung ist. Einige starren den roten, toten Fleck der Frau an, während andere unkoordiniert hin und her laufen. Ihre Schreie bringen mich zum Lächeln. Der nächste Zombie ist leider kein solch guter Treffer, ich verfehle den Kopf und treffe stattdessen seine Brust. Grimmig muss ich dabei zusehen, wie sich sein weißes Hemd rot verfärbt, doch der nächste Schuss lässt auch seinen Kopf zerplatzen. Blut und Hirnmasse treffen das kleine Zombiemädchen hinter ihm und lassen es nach seiner Mami schreien. Welche verachtenswerten Kreaturen. Sie sollten lieber dankbar dafür sein, dass es endlich jemand in die Hand nimmt. Sie rennt schreiend davon und versteckt sich hinter einem Auto. Ich kann über diese Feigheit nur den Kopf schütteln.Meine nächsten Schüsse werden besser. Ich bin schneller. 6 Zombies liegen bereits tot auf dem Boden, während die anderen wie Ameisen schreiend herumlaufen. Die Sirenen der Polizei sind in der Ferne zu hören und bringen mich noch mehr zum Grinsen. Ein Zombie in Uniform ist mein persönliches Tagesziel. Während alle wie wild durch die Gegend rennen, fällt mir ein alter Mann ins Auge. Er sieht aus wie ein Obdachloser, so wie er neben dem Abfallbehälter sitzt. Im Gegensatz zum Rest der Wesen dort, scheint er keine Panik zu bekommen. Er sitzt einfach nur da und blinzelt in die Sonne, als würde er darauf warten, wann ihn eine Kugel trifft. Ich visiere ihn an, aber etwas hält mich davon ab den Abzug zu drücken. Er ist nicht wie die anderen, etwas an seinen Augen ist menschlicher, während er einen Schluck aus dem Flachmann nimmt. Ich schwenke in die andere Richtung. Bei dem Mann im Anzug ist die Entscheidung leichter. Ich treffe genau sein Auge und mir entfleucht ein kleiner Jubelschrei, als er auf dem Boden zusammensackt und einen dunklen See voll Blut auf dem warmen Stein hinterlässt. Ein Zombieweibchen versucht sich und ihre teuflische Brut hinter einem Imbisswagen zu verstecken. Offenbar ist ihr nicht klar woher die Schüsse kamen, denn so wie sie dort hockt, habe ich die perfekte Sicht auf ihren hässlichen Hinterkopf. Die Kugel scheint wie in Zeitlupe zu ihr zu fliegen und das blonde Haar in blutigen Matsch zu verwandeln. Ihre Zombiebrut jault auf und wirft sich auf den endgültig toten Körper, als würde das etwas an den Tatsachen ändern. Man darf kein Mitleid mit diesen Dingern haben, denn sie haben es auch nicht mit dir, wenn sie dich zerfleischen. Egal ob Männer, Frauen oder Kinder. Sie sind alle gleich. Wertlose Wesen ohne Herz und Verstand. Ihre toten Herzen schlagen nur noch dank einer kranken Epidemie, die sich unaufhaltsam ausbreitet und droht, die Erde zu verschlingen. Ich atme tief durch, zupfe mein Top zurecht und lasse den Kopf im Nacken kreisen. Die Sirenen werden lauter. Es kann nicht mehr lange dauern, bis die uniformierten Zombies auftauchen. Jetzt heißt es ruhig bleiben und das Zittern der Hände unterdrücken. Ich nippe an meiner Wasserflasche. Der Marktplatz leert sich langsam. Die Zombies flüchten und lassen die Toten einfach in der Sonne braten. Nur der Obdachlose sitzt noch immer seelenruhig da. Erneut frage ich mich, ob ich ihn erlösen sollte, doch ehe ich diesen Gedanken weiter ausführen kann, tauchen die Polizeiautos auf. Das Finale kann beginnen. Drei Beamte steigen mit gezogenen Waffen aus. Sie scheinen nicht auf einen solchen Fall vorbereitet zu sein. Einen erwische ich sofort und er knallt mit dem aufgesprengten Kopf gegen das Auto, wo er eine blutige Spur hinterlässt. Ich schreie jubelnd auf und schieße sofort noch einmal – dieses Mal zeigt sich, dass ich unkonzentriert bin. Die Kugel trifft nur in die Brust und der Zombie in Uniform verzieht sich. Ich kann ihn nicht mehr anvisieren und schmolle. Dennoch feure ich einfach weiter, ich glaube zu sehen, dass ich den dritten Zombie am Bein erwischt habe. Ich kann das Knistern in der Luft spüren, als wären die befreiten Seelen der Zombies um mich herum und würden sich dafür bedanken, dass einer den Mut hatte, ihr Leben als wandelnde Tote zu beenden. Immer mehr Autos tauchen auf. Es wird nicht mehr lange dauern, bis sie das Dach stürmen. Ich visiere wieder den Obdachlosen an. Mein Mitgefühl darf mich nicht dazu verleiten, in ihm etwas anderes zu sehen als das, was er ist. Eine ausgebeutete Kreatur unserer Gesellschaft. Auch wenn sich mein Herz dabei verkrampft, drücke ich ab. Sein Körper wird nach hinten geworfen. Es sieht schon fast friedlich aus, wie er dort liegt. Zusammen mit den anderen. Ein Bild des Friedens, nach all dem Wahnsinn, der sie zu dem gemacht hat, was sie waren, bevor ich kam. Wieder atme ich tief durch und glaube zu hören, wie sie die Treppen hinauf stürmen. Es ist also so weit. Ich erhebe mich langsam. Zum ersten Mal in meinem Leben verspüre ich nichts anderes als Erleichterung, fast schon Erfüllung. Ich habe getan, was getan werden musste. Ich habe die Welt vor der Apokalypse gewarnt – auch wenn sie es vielleicht noch nicht versteht. Noch einmal ziehe ich meinen kurzen Rock etwas nach unten und steige auf den Vorsprung des Daches. Die Zombies in Uniform bemerken mich sofort und schreien Befehle in ihre Funkgeräte. Ich winke ihnen zu wie eine Königin die ihrem Volk eine letzte Geste schenkt. Jetzt bin ich mir sicher, dass ich höre, wie sie das Gebäude stürmen. Sollen sie nur. Ich kann warten. Mit geschlossenen Augen spüre ich die warmen Sonnenstrahlen auf meiner Haut und den Frieden, der sich in meiner Brust ausbreitet. Es ist perfekt. Viel besser, als ich es geplant hatte. Die Tür zum Dach wird aufgestoßen und ich drehe mich zu den schwarz uniformierten Zombies um. Sie brüllen mir etwas entgegen. Ich glaube sie wollen, dass ich die Hände nach oben hebe, doch in meinen Ohren rauscht es nur noch. Ich kann das selige Lächeln nicht unterdrücken, während ich die Arme spreize und mich fallen lasse. Lieber tot, als ein Teil dieser Zombie Apokalypse.
Ende
Mitstreiter in diesem Blogbattle:
-Schakals Gedankenwelten
-The music box of a morbid Wonderland
-Wetterschaf
-Lili
-dycherFyrst
-PAL
-Mary
-Chelsea
-und natürlich der Lordn