Hättet ihr gewusst, dass jeder Deutsche im Schnitt etwa 82kg Lebensmittel im Jahr in den Müll wirft? 82 Kilogramm!! Das muss man sich erst einmal auf der Zunge zergehen lassen. In einer vierköpfigen Familie sind das über 320kg an Essen, das jährlich einfach so im Müll landet. Und das obwohl viele der entsorgten Produkte eigentlich noch völlig genießbar wären und längst noch kein Fall für den Abfalleimer sind. Selbstverständlich ist absolut nichts dagegen einzuwenden, dass Produkte, die schlecht geworden sind oder die man tatsächlich einmal unbeabsichtigt in den Tiefen seines Kühlschranks vergessen hat, auch mal im Müll entsorgt werden dürfen. Dennoch habe ich den Eindruck, dass es uns in den Industrieländern häufig einfach so gut geht, dass wir viel zu achtlos mit unseren Lebensmitteln umgehen.
Das geht bereits beim Einkaufen los. Ich selbst versuche eigentlich immer, mir für die Woche einen groben Essensplan anzulegen und dementsprechend meine Lebensmittel einzukaufen und zu verwenden. Doch ich kenne auch genug Menschen, die einfach unbedacht jeden Tag das kaufen, wonach ihnen gerade zu Mute ist, ohne einmal darauf zu achten, was sie eigentlich noch alles in ihrem Kühlschrank hätten, um sich daraus etwas Leckeres zu kochen. Klar, ich denke jeder von uns lässt sich hin und wieder von tollen Rabattangeboten und Sparpaketen in den Supermärkten und Werbeblättern locken, davor sind wir wohl alle nicht sicher. Dennoch bin ich der Meinung, dass es wichtig ist, bewusst einzukaufen und einen Überblick über die eigenen Vorräte und Reste im Vorratsregal zu haben, um nicht am Ende der Woche schimmeliges Obst, welkes Gemüse, hart gewordenen Käse oder trockenes Brot in den Müll werfen zu müssen. Und mit ein bisschen Planung und Kreativität ist das eigentlich auch gar nicht so schwer.
Und weil mir das Thema der Lebensmittelverschwendung persönlich sehr am Herzen liegt und ich andere Menschen gerne von der Idee überzeugen möchte, dass Lebensmittel nicht automatisch weggeworfen werden müssen, nur weil sie abgelaufen, unansehnlich oder einfach für den Moment nicht reizvoll sind, möchte ich auf meinem Blog heute das Projekt
"Beste Reste" starten. Bei dieser Aktion soll es darum gehen, euch zu zeigen, wie man der sinnlosen Verschwendung von Lebensmitteln entgegenwirken kann, was sich tun lässt, um selbst aktiver Lebensmittelretter zu werden und wie man aus übriggebliebenen Resten noch tolle und einfache Gerichte zaubern kann. In diesem Zusammenhang werde ich euch nicht nur leckere Resteverwertungsideen vorstellen, sondern euch auch von tollen Lebensmittelretter-Projekten berichten, euch Daten, Zahlen und Fakten zu diesem Thema präsentieren und gemeinsam mit anderen Bloggern an Tipps und Rezepten tüfteln, die euch dabei helfen sollen, unsere Welt ein kleines bisschen besser zu machen! :)
Den Anfang mache ich dabei heute mit einem Essperiment zur Resteverwertung, das den Beginn einer ganzen Reihe von "Beste-Reste-Rezepte" markieren soll. Ich habe mir nämlich vorgenommen, ab jetzt in regelmäßigen Abständen immer mal wieder einen Tag lang überhaupt nicht zu planen, was es zu essen geben soll, sondern einfach spontan in meinen Kühlschrank und das Vorratsregal zu schauen, um zu sehen, was ich aus dem, das sich dort noch alles befindet, leckeres zu Essen zaubern kann. Ich will einfach versuchen, in nächster Zeit so wenig Lebensmittel wie möglich in den Müll zu werfen und stattdessen möglichst alles irgendwie in leckeren Gerichten weiterzuverwenden. Mein erster Streifzug durch die Küche heute Morgen hat tatsächlich gleich eine ganze Menge an Resten und Zutaten zu Tage gefördert, die sich nach dem gemeinsamen Sushi essen und mexikanisch kochen mit meiner Mama und meinen Mädels im Laufe der vergangenen Woche angesammelt hatten:
Neben einigem Obst und Gemüse fand ich zum Beispiel eine angebrochene Packung Creme Fraiche, meine
selbstgemachte Bärlauchbutter, zwei übriggebliebene Scheiben Schinken, etwas geriebenen Cheddarkäse, ein geöffnetes Glas Gewürzgurken, Eier, etwas Bohnenpüree und die restlichen Frühstücksbrötchen. Vor allem das harte Brot, das ich bereits seit Montag in meinem Regal liegen hatte, wollte ich unbedingt noch irgendwie sinnvoll verwerten. Und so stellte ich mich heute Morgen voller Vorfreude und mit großer Lust zum Essperimentieren in meine Küche und gab mein Bestes, um aus diesen vielen tollen Resten ein möglichst leckeres und schnell gemachtes Gericht für das heutige Mittagessen zu kreiren.
Was dabei herausgekommen ist? Ein super leckeres, einfaches Fingerfood-Rezept für herzhaft-saftige Arme Ritter Muffins, die ich mir direkt als Picknicksnack für den heutigen Tag in die Tasche packen und nachher ganz genüsslich und entspannt unterwegs verspeisen werde :) Und keine Sorge, natürlich lassen sich diese Muffins mit allen möglichen Resten zubereiten. Im Prinzip gibt es lediglich einige Basiszutaten, die sich dann je nach Bedarf mit euren Resten zu einem leckeren Gericht kombinieren lassen. Daher hier nun auch für euch das Rezept:
Armer Ritter Reste Muffins
Zutaten (für 7 kleine Muffins)
- ca. 1/1/2 altbackene Brötchen
- ca. 200 ml Milch
- ca. 100g Frischkäse/Creme Fraiche/Quark/Kartoffelbrei,...
- ca. 200g Reste (Gemüse, Zwiebeln, Wurst, Aufschnitt,...)
- 2 - 3 EL geriebener Käse
Zubereitung
- Zunächst schneidet ihr die alten Brötchen in kleine Würfel und begießt sie mit so viel Milch, dass sie gerade damit bedeckt sind. Stellt diese Brotmischung erst einmal beiseite und lasst die Brötchen etwa 20 Minuten weich werden.
- In dieser Zeit könnt ihr eure Reste klein würfeln und zusammen mit dem Frischkäse und dem Ei zu einer gleichmäßigen Füllmasse vermengen. Ich habe beispielsweise zunächst das Gemüse miteinander vermengt, dann die Lauchzwiebeln und den Schinken in etwas Bärlauchbutter ausgelassen und zum Schluss alles mit den restlichen Zutaten vermengt. Als letztes gebt ihr dann die weichen Brötchen samt Milch mit zu der Masse dazu und würzt diese ganz nach Lust und Laune mit Salz, Pfeffer, Curry, Cayennepfeffer, Zitronensaft, Kreuzkümmel, frischen Kräutern, usw.
- Füllt diese Brotmischung nun entweder in kleine Muffinförmchen oder gebt sie komplett in eine Auflaufform und backt diese dann bei 200 Grad für etwa 20 - 25 Minuten bis die Masse gestockt ist und die Muffins eine leichte Bräune bekommen.
Ihr Lieben, ich würde mir sehr wünschen, dass ich euch ebenfalls für mein "Beste Reste" Projekt begeistern kann und würde mich riesig freuen, wenn auch ihr euch an dieser Aktion beteiligen würdet. Wenn ihr selbst tolle Resterezepte oder Fotos von euren Restekreationen habt, dürft ihr mir diese gerne per Nachricht zukommen lassen. Es wäre toll, wenn ich eure Kreationen zusammen mit meinen Rezepten und Berichten auf meiner Facebookseite teilen könnte. Natürlich sind auch andere Blogger herzlich dazu eingeladen, sich an dieser Aktion zu beteiligen und selbst den Reste-Kochlöffel zu schwingen :) Ich hoffe von Herzen, dass euch diese Aktion gefällt und freue mich schon jetzt darauf, mich in Zukunft noch öfter und intensiver mit diesem Thema beschäftigen zu dürfen. Wenn ihr weitere Anregungen zu Projekten, Tipps, Tricks, usw. habt, bin ich total dankbar, wenn ihr mich darüber in Kenntnis setzt!! :)
Bis dahin - sonnige Grüße
Lisa ☼
P.s. Passend zu diesem Thema findet bis einschließlich heute eine Blogparade zum Thema "Kreative Resteküche" beim Küchenatlas Blog teil, in deren Zuge für jedes eingereichte Resterezept 5 Euro an den Berliner Verein "Über den Tellerrand" gespendet werden, der sich für die Integration von Flüchtlingen einsetzt, indem er interkulturelle Kochabende organisiert, bei denen sich die Menschen aus verschiedenen Kulturen und Herkunftsländern miteinander austauschen können. Meiner Meinung nach ein super tolles Projekt, bei dem ich mein Rezept natürlich total gerne einreiche, um die Arbeit dieser Menschen zu unterstützen! :)