Blog-Parade: Menschen, die ich nicht bemerke

Liebe Sabine,

ich habe Deinen Aufruf zur Blogparade: “Menschen, die ich nicht bemerke” gelesen. Mir ist sofort eine Geschichte eingefallen, die prima mit paradiert.

Ich habe vor einiger Zeit während meines Studiums den Studienort gewechselt. Von Kiel nach Bonn. Das ist für einen waschechten Muschelschubser wie mich ein absoluter Kulturschock. Der Rheinländer tickt ganz anders als der Norddeutsche. Mein damaliger Freund arbeitete die Woche über in Frankfurt. Ich habe mich ziemlich einsam und verlassen gefühlt. In den Semsterferien habe ich ein Praktikum in Oberpleis absolviert und bin jeden Tag mit dem Bus vom Konrad-Adenauer-Platz nach Oberpleis und wieder zurück gefahren.

Mein damaliger Chef gestand mir irgendwann, er habe mich nur eingestellt, weil ich mit einem kurzen Hosenrock zum Vorstellungsgespräch kam. Ansonsten hätte er mir keinen Praktikumsplatz gegeben, ich sei ja schließlich vom Sternzeichen Fisch.

Alles neu, alles doof, kein Meer in Sicht, schreckliche Zeit.

Eines Tages war ich nach der Arbeit wieder auf dem Weg von Oberpleis nach Bonn. Da ich in der Nacht schlecht geschlafen hatte, sind mir im Bus die Augen zugefallen. Ich wachte durch eine sanfte Berührung an meiner Wange auf und sah meinem Busfahrer in die Augen. Er stand im vollbesetzten Bus vor mir und sagte: “Sie sind eingeschlafen. Aber sie steigen jeden Tag am Konrad-Adenauer-Platz aus. Da hab ich mir gedacht, ich weck Sie lieber mal.”

Das war für mich der erste Tag, an dem ich das Gefühl hatte, ich könne mich im Rheinland doch wohl fühlen. Und nun bin ich seit über 20 Jahren hier. Dafür ein großes Dankeschön an meinen Busfahrer! Den Menschen, von dem ich dachte, dass er mich nie bemerkt habe.

 


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