Es hat sich – damit war fast zu rechnen – nicht viel geändert: Nachdem die belgischen Balthazar 2010 mit „Applause“ ein wirklich erstaunlich lässiges und reifes Debüt vorgelegt hatten (ein Jahr später erschien dieses dann auch in Deutschland), tat sich erwartungsgemäß: nix. Die fünf Musiker gelten in Europa noch immer als Geheimtipp, obwohl sie in ihrer Heimat in punkto Popularität schon Platzhirsche wie dEUS, Milow und Black Box Revelation ausgestochen haben. Nun also Anlauf Nummer zwei, „Rats“, mit wundervollem Cover und leicht überarbeitetem Klangbild. Ließ sich die Musik von Maarten, Jinte, Patricia, Simon und Christophe zuvor noch am ehesten mit dem rauhen Charme von Spoon vergleichen, so haben sie auf dem neuen Album ein klein wenig von ihrer Unbeschwertheit verloren, einige Stücke klingen deutlich ernster und bedächtiger. Das gilt noch nicht für die Eröffnung der Platte – „Oldest Of Sister“ bringt die leicht angenölte Stimme von Maarten Devoltere gewohnt hinter- und untergründig ins Spiel, dazu ein Bass-Skelett und ein paar Bläser, ganz fein. Auch „Sinking Ship“, „Later“ und „Jokers Son“ haben noch diesen entspannten Beat, die Jazzanleihen, die lockere Stimmung – es groovt. Für den Rest der Platte hat sich’s aber dann damit – was folgt, sind schwermütigere, teils kammerspielartige Songs, etwas opulenter instrumentiert, mal klassischer Tanz („Any Suggestion“), mal ein wenig Morricone („The Man Who...“), die Tindersticks lassen von Ferne grüßen. Es bleibt aber insgesamt eine gute, noch immer überraschend erwachsene Mischung – sie sind nicht einfacher zu haben und trotzdem hat man sie schnell wieder ins Herz geschlossen.
Balthazar zum liebgewinnen:
06.11. Hamburg, Molotow07.11. Münster, Gleis 2208.11. Berlin, HBC Gallery10.11. Stuttgart, Popnotpop Clubfestival12.11. Wien, B7213.11. Zürich, Rote Fabrik14.11. Bern, Dachstock15.11. Luzern, Schuur30.11. Köln, Bahnhof Ehrenfeld15.12. Basel, Disturbans Fantastik Unterwasser Welt