Hallo ihr Lieben,
im Rahmen meines Yoga-Türkei-Urlaubs, hatte ich die tolle Möglichkeit endlich einmal wieder an richtigem Yoga-Unterricht teilzunehmen. Mein Anfängerkurs lag nun schon 1,5 Jahre zurück und ich genoss es fernab meiner täglichen Yogapraxis Zuhause mit Video-Anleitung und für mich alleine, nun wieder gemeinsam mit echten Menschen inkl. Yogateacher zu üben.
Die tägliche 2-stündige Yoga-Session in der idyllisch-ländlich-mediterranen Umgebung der Südtürkei inkl. spannenden Meditationen, Pranayama-Übungen sowie Endentspannungen – bei denen ich verdammt nochmal IMMER eingeschlafen bin ;) – vermisse ich jetzt schon.
Wie schon erwähnt, war es mir zunächst wieder „neu“ mich mit anderen Leuten gemeinsam auf die Matte zu schwingen bzw. zu meditieren. Hier kann man schnell vergessen, dass es beim Yoga um sich selbst geht – um den eigenen Körper, Atem, Gedanken und Geist. Immer wieder ertappte ich mich dabei, zu meinen Mityogis zu zwinkern und zu schauen, wie gut sie sich denn auf der Matte anstellen. Was ja totaler Blödsinn ist! Wie hat meine dortige Yogalehrerin so schön zu Beginn der Woche eröffnet: „Yoga ist KEIN Sport“. Es ist so viel mehr, als sich den leichten bis schwierigen Asanas (Haltungen) hinzugeben und vor allem kein „Ich-kann-mein-Bein-höher-strecken-Wettbewerb“, aber die meisten Yogafans wissen das zum Glück.
Ein weiterer Satz von ihr schwirrte mir noch einige Tage später im Kopf und trifft es sehr passend, sie sagte schlicht: „Bleib auf deiner Matte“. Sie lud uns ein uns vorzustellen, um unserer Matte herum gäbe es eine imaginäre Mauer und wir üben unser Yoga nur für uns selbst, egal wie laut der Nachbar-Yogi atmet, wie grell die Grillen draußen zirpen, egal wie stark der Wind weht oder der Hahn kräht (jaaa, es gab eine Menge Tiere auf der Anlage, war aber supi).
Im Alltag
Ich denke man kann diesen Rat auch wunderbar in das alltägliche Leben übertragen. Denn frag dich doch einmal selbst: Wie oft schaust du zu deinen Mitmenschen, sei es der Nachbar, Arbeitskollege, Partner, Kumpel, der fremde Mann da vorne, die Frau an der Kasse oder, oder oder … und vergleichst dich mit ihm oder ihr oder noch schlimmer: bewertest?!Ich möchte mich hier auf keinen Fall und um gottes Willen freisprechen von solchen Gedanken, Vergleichen und leider auch Bewertungen. ABER: Ich finde es wichtig und versuche zu lernen mir den Moment, indem es passiert, bewusst zu machen und anzuschauen. Ungefähr so: „Ach Mä, die Uschi vor dir hat aber auch tolle lange Yogi-Beine“ so und nun kommt der Moment, an dem ich vor der Wahl stehe und entweder zu mir sage: „Du wirst nieee so tolle, lange Beine haben *heul*, *grummel*, verdammter, verfluchter Mist, die Welt ist so unfair bla bla blub ;)“. So: bei dieser Variante fokussiere ich mich also nur auf das „Fehlen“ bzw. „Negative“ oder „Nicht haben“. Wähle ich hingegen folgende Variante: „Mä, mach dir nichts draus, du kannst rein gar nichts an der Länge deiner Beine ändern, bist nunmal anatomisch so „klein“ gewachsen, aber hey – dafür hast du wunderhübsche Füße“ (Ich mag tatsächlich meine zwei lieben Wegbegleiter sehr gerne und lasse mich von ihnen gerne durch die Welt tragen). Mit dieser Sichtweise lege ich das Augenmerk auf MEINE positiven Seiten, Stärken oder Eigenschaften und kann mir so ein bezauberndes, heiteres Gefühl schenken, anstatt mich lieblos mit anderen zu vergleichen. Und wer weiß – vielleicht beneidet die Uschi mit den endlos-langen Beinen die Frau links von ihr um ihr frisches Liebesglück oder whatever ...
Mein Fazit und Wunsch an mich selbst und ein toller, weiser Rat meiner Lehrerin für Yogis und Nicht-Yogis: „Bleib auf deiner Matte“.
An dieser Stelle herzlichen Dank an meine beiden klasse Urlaubs-Yogateacher Nina und Astrid sowie alle lieben Mattennachbarn. Ich freue mich sehr über die tollen Begegnugen mit vielen großartigen Menschen.
Wie sieht's bei Euch aus – verlasst ihr oft "Eure Matte" oder könnt ihr ganz gut ohne die lästigen Vergleiche bei Euch selbst bleiben?
Sonnige Grüße in Gedanken an die Türkei und diesen wunderbaren Ort.
Namaste, Eure Mä ***