Blaues Licht: Der Einfluss von Kunstlicht und Bildschirmen auf die Gesundheit

Liebe Freunde und Leser/Innen, die Konsequenzen dieses Artikels behagen mir gar nicht, aber sie erklären immerhin, zumindest teilweise, meine Schlafprobleme .. und Kaffee brauche ich dann jetzt wohl auch keinen mehr.

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Kunstlicht und LED-Bildschirme strahlen ein unnatürliches Licht ab, welches einen starken Blauanteil aufweist. Dieses kann nicht nur das Auge schädigen, sondern bringt auch den Hormonhaushalt durcheinander. Wissenschaftler fordern deshalb, dass wir in Zukunft völlig anders mit Kunstlicht umgehen müssen.

Das Leben auf der Erde ist angepasst an das Licht der Sonne und alle neuen Erkenntnisse legen nahe, dass jede Abweichung von den speziellen Eigenschaften des Sonnenlichts direkte Auswirkungen auf unsere Gesundheit haben.

Licht: Ein wesentlicher Faktor für die Gesundheit

Über Jahre machten sich Forscher kaum Gedanken über den Einfluss von Licht auf die Gesundheit, geschweige denn über den Einfluss der Farbtemperatur. Doch spätestens seit den 70er Jahren tauchen immer mehr Erkenntnisse aus den verschiedensten Wissenschafts-Bereichen auf, die deutlich machen, dass Licht eine viel größere Rolle spielt, als angenommen.

Bereits relativ früh verblüffte die Entdeckung, dass sich nicht nur im Auge, sondern überall im Körper und auch mitten im Gehirn lichtempfindliche Zellen befinden. Die Photonen des Lichts durchdringen die Haut und selbst den Schädel und sind bis auf die atomare Ebene hinab wirksam. In Bezug auf die Farbtemperatur gibt es Erkenntnisse aus der Psychologie, in welcher weißes und gelbes Licht mittlerweile in der Lichttherapie als Heilmittel gegen Depressionen und andere Störungen angewandt wird. Es gibt Erkenntnisse aus der Medizin, die zeigen, dass rotes Licht schmerzlindernd wirkt und die Cytochrom-Oxydase aktiviert, ein zentrales Enzym der Mitochondrien Funktion, welches die Wundheilung fördert und hilft, Gewebeschäden auf zellulärer Ebene zu reparieren.

Und dann sind da immer mehr Erkenntnisse über den Einfluss von blauem Licht, welches die Gehirnwellen in den Alpha-Bereich verschiebt und uns wach und konzentriert werden lässt – aber auch die Melatonin-Ausschüttung hemmt und dadurch unsere innere Uhr, den so genannten circadianen Rhythmus, verstellt, was bei vielen Menschen zu Schlafproblemen führt.

Die Entdeckung der Blaulicht-Rezeptoren

Mittlerweile wissen wir, dass farbiges Licht auf zwei Arten wirkt: Zum einen durch den optischen Trakt, der sich für die visuelle Wahrnehmung verantwortlich zeigt. Und zweitens durch den retino-hypothalamischen Trakt, durch den das Licht eine ganze Reihe von Dingen im Körper in Gang setzt. So beeinflusst es die Melatonin- und Cortisol-Konzentrationen, die Körpertemperatur, die Herzschlagrate, unsere Gehirnwellen, die Durchblutung des Gehirns, die Genexpression und viele andere zentrale Funktionen.

Obwohl das Auge als gut erforscht galt, wurde erst Anfang der 90er Jahre eine neue Art von Rezeptoren im menschlichen Auge entdeckt: Die fotosensitive Melanopsin-Ganglienzelle, durch welche wir unbewusst die Umgebungshelligkeit und Farbtemperatur wahrnehmen. Diese Zellen arbeiten unabhängig von den Stäbchen und Zapfen, welche für die optische Wahrnehmung zuständig sind und bilden daher eine bis dahin unbekannte dritte Klasse von Fotorezeptoren. Ihre Entdeckung löste das Rätsel, warum sich auch bei völlig blinden Menschen der circadiane Rhythmus durch eine Bestrahlung mit Licht einstellen lässt und brachte insgesamt völlig neue Erkenntnisse über die Wirkung von Licht auf den Körper.

So sind diese neu entdecken Rezeptoren neben dem oben erwähnten retino-hypothalamischen Trakt noch mit zahlreichen anderen Bereichen des Gehirns verbunden, besonders dem Epithalamus, wo sich die Zirbeldrüse befindet. Über diese beeinflussen die Melanopsin-Ganglienzellen direkt die Ausschüttung von Melatonin und damit unsere zentrale innere Uhr. Es scheint also, als wären es diese Rezeptoren, welche maßgeblich für die tiefgreifenden, nicht-optischen Wirkungen des Lichts auf den Menschen verantwortlich sind.

Die Rezeptoren haben noch eine weitere Besonderheit: Während die höchste Empfindlichkeit der optischen Rezeptoren bei einem hellen Grün liegt (555nm), liegt die höchste Empfindlichkeit der Melanopsin-Ganglienzellen im Blaubereich (480nm). Vermutlich liegt dies daran, dass sich diese Zellen noch zu der Zeit gebildet haben, als sich das Leben auf der Erde ausschließlich im Wasser entwickelte: Da das Sonnenlicht durch die Wasserdecke gefiltert wird, wird die Helligkeit unter Wasser vor allem im blauen Bereich wahrgenommen.

Kunstlicht ist unnatürliches Licht

All diese Erkenntnisse lassen aufhorchen, wenn man bedenkt, wie modernes Kunstlicht unsere Lebensumgebung in den letzten hundert Jahren verändert hat. Während die Glühbirne dabei noch ein eher rötliches Licht abgab, welches augenschonend und regenerationsanregend ist, strahlen die meisten modernen Lichtquellen ein Licht ab, dass starke Anteile im Blaubereich aufweist. Insbesondere Computer-Flachbildschirme, aber auch viele LED-Lampen strahlen solches blaues Licht in großer Helligkeit ab.

Das hat einerseits Vorteile, denn es ist mittlerweile erwiesen, dass blaues Licht genauso effektiv ist wie eine starke Tasse Kaffee: Es macht wach und fördert die Konzentration. So sehr sogar, dass darüber nachgedacht wird, in allen Autos eine blaue Innenbeleuchtung zu installieren, weil sich damit der gefährliche Sekundenschlaf verhindern lässt.

Blaues Licht ist aber aus gleich mehreren Gründen auch sehr problematisch, wenn wir ihm zu oft und lange ausgesetzt sind:

Schädigungen der Netzhaut

Wenn wir etwas in unserem Blickfeld fokussieren, wird das einfallende Licht auf die Macula lutea gebündelt, den Punkt des schärfsten Sehens, der sich in der Rückwand des Augapfels befindet. Dieser so genannte Gelbe Fleck weist die größte Dichte an Sehzellen im Auge auf. Während die Linse des Auges UV-Licht relativ gut filtern kann, dringt blaues Licht von Monitoren fast ungehindert in das Auge ein. Besonders bei der Arbeit am Computer, bei dem wir über Stunden fokussiert ein eine blaue Lichtquelle blicken, kann dieser blaue Lichtanteil nach Meinung einiger Experten auf Dauer möglicherweise zu irreparablen Schäden am Gelben Fleck führen.

Unterdrückung des Melatonins
LichttemperaturBlaues Licht hemmt die Ausschüttung von Melatonin und verschiebt damit unseren Schlafrhythmus und fördert die Ausschüttung des Stresshormons Cortisol. Dies wird mit zahlreichen Krankheitsbildern in Zusammenhang gebracht und schwächt insgesamt das Immunsystem.

Unterdrückung der Zellregeneration

Durch die Überflutung mit kurzwelligem Licht fehlt dem Körper die Bestrahlung mit Nahinfrarotlicht, welches sich positiv auf die Regeneration auswirkt.

Ein neuer Umgang mit Licht
Um diesen negativen Effekten entgegenzuwirken, gibt es eine ganze Reihe von Abhilfe-Ansätzen. Für Bildschirme sind zum Beispiel orangene Bildschirm-Schutzbrillen verbreitet, welche das Auge sehr entlasten und vor dem Blaulicht schützen. Das kostenlose Programm f.lux hingegen verändert die Farbtemperatur des Bildschirms über den Tagesverlauf und imitiert so die äußeren Lichtverhältnisse, was bei Menschen mit Schlafstörungen sehr gute Erfolge bringen soll und ebenfalls generell das Auge entlastet.

Aber diese Gegenmaßnahmen sind wohl kaum nachhaltige Lösungen und immer mehr Wissenschaftler fordern, dass wir den Umgang mit Licht insgesamt überdenken müssen. Die unnatürlichen Lichtverhältnisse, die wir im industriellen Zeitalter erschaffen haben, stellen sich heute als eine nachweisliche Gefahr für die psychische und physische Gesundheit heraus. Architektur und Lichtquellen sollten deshalb zukünftig in einer Weise umgestaltet werden, welche die biologische und psychologische Wirkung von Licht berücksichtigt, meint etwa George C. Brainard von der Thomas Jefferson University:

"Manche sind der Ansicht, dass der Fortschritt unserer Erkenntnisse über den Zusammenhang von Licht und Gesundheit die größte Licht-bezogene Innovation seit Erfindung der Glühbirne darstellt. Die Licht-Industrie, die Architektur und die Chrono-Biologie sehen faszinierenden Zeiten entgegen!", ist sich Brainard sicher.

Neben der stärkeren Nutzung von Tageslicht, sind vor allem auch neue Leuchtmittel gefragt. Tageslichtlampen gibt es schon heute, nach den neuen Erkenntnissen sollte sich die Farbtemperatur jedoch über den Tag verändern, will man die sensible innere Uhr des Menschen nicht aus dem Takt bringen.

Für Bildschirme sind zukünftig ganz neue Lösungen gefragt, möchte man nicht Augenschädigungen bei Millionen von Menschen in Kauf nehmen, die täglich für viele Stunden an Computern arbeiten.

Licht-Bewusstsein

Von all diesen praktischen Dingen abgesehen, eröffnet sich hier ein faszinierender Blick auf Licht. Obwohl das Sehen sicherlich der primäre Sinn des Menschen ist, scheinen Licht und Farbe oft fast übersehene Faktoren für unsere Gesundheit zu sein. Während Licht und Farbe heute bereits in Form der Farb- und Lichttherapie heilend eingesetzt werden, unterstreichen und bestätigen die modernen wissenschaftlichen Erkenntnisse nun endlich das oft eher intuitive Wissen, wie es zum Beispiel in der Chakren-Lehre vermittelt wird. Es wird deutlich, dass wir erst am Anfang einer fundierten Lichtmedizin stehen und sicher noch einige Überraschungen auf diesem Gebiet erleben werden.

Nicht zuletzt sagen uns viele spirituelle Lehren, dass wir in unserem innersten Kern vor allem eines sind: Schwingung, ausgedrückt als Licht und Klang.

quelle: sein.de


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