Blackout, Verzweiflung und meine erste, externe Festplatte

Posted on January 19, 2014

Mit einem falschen Klick habe ich mir letztens wertvolle Momente meines Lebens versaut. Für meine Dummheit würde ich mir echt selbst manchmal in die Fresse hauen! Vor paar Tagen bekam ich auf den Bildschirm eine Meldung geliefert, für meine Linux-Version liegt eine Aktualisierung vor. Alles klar, mache ich, kann ja nicht schaden, sagte ich mir, klickte auf JA und vergaß dabei eine Lebensweisheit eines klugen Menschen, der mal gesagt hat “Das Bessere ist der Feind des Guten”.

Also anders gesagt, funktioniert etwas gut, dann lass gefälligst die Griffel davon! Während sich das System auf den neusten Stand brachte leuchtete eine neue Meldung auf in der ich gefragt wurde, ob die Dokumente, Fotos und sonstiger Krempel gesichert werden sollen…Ja bitte, natürlich, mein halbes Leben hängt ja daran! Als der Update beendet wurde, der Computer sich von alleine neu startete und ich feststellen musste, ich sehe keine nennenswerten Veränderungen zu der vorherigen Version, öffnete ich den Ordner Dokumente und spürte plötzlich wie mein Magen auf Golfballgröße schrumpft. Leer! Was? Tausende Fotos, Musterschreiben an alle möglichen, lustigen Behörden, unzählige Blogartikel, die noch nicht fertig geschrieben wurden…alles verschwand und plötzlich erinnerte ich mich an den Blackout, den ich schon mal erlebte und nach diesem ich mir hoch und heilig versprach, die Daten endlich vernünftig zu sichern. Versprechen gehalten? Natürlich nicht! Der Allmächtige im Himmel musste in diesem Moment seine ganze Kraft eingesetzt haben um mich davon abzubringen, den PC samt dem dazugehörigen Zubehör in ein abstraktes Kunstwerk aus verbogenen Gehäuseteilen und angebrannten, zertrümmerten Platinen zu verwandeln. Als sich der Tsunami in meinem Kopf etwas abschwächte, fiel mir ein brillanter Gedanke ein. Google! Menschen sind manchmal etwas merkwürdig. Anstatt cool zu bleiben und klar nachzudenken, werden sie bei Problemen wütend, handeln dadurch irrational und dabei ist der Ausweg aus der Patsche meistens direkt um die Ecke. Wahnsinn…zwei Minuten googeln und schon war ich klug genug um zu wissen wo meine kostbaren Daten gespeichert wurden! Mein Grinsen wurde breit und erstreckte sich plötzlich von einem Ohr bis zu dem anderen! Dann die Erkenntnis..NIE WIEDER DIESER STRESS! Dies sollte das letzte Mal gewesen sein, dass ich mir, wegen dem möglichen Datenverlust in die Hose mache. Den Gerüchten zufolge bin ich ein halbwegs intelligenter Mensch, der aus den Fehlern lernt also rein in die Latschen und ab in die Stadt um meine erste, externe Festplatte zu kaufen.

-Hallo, was kann ich für Sie tun?-

-Externe Festplatte-

-Welche soll es sein?-

-Die externste, die sie haben!-

Kaum größer als eine Zigarettenschachtel, 1TB Speicherplatz, 65 EUR, fertig. Warum ich damit solange gezögert habe? Keine Ahnung! Als ich das Dingen an den PC angeschlossen habe, sah ich mich bereits auf der Sonnenseite des Lebens. Nur noch die Daten schnell übertragen, eine rauchen und in Lichtgeschwindigkeit bin ich auf der Couch, wo ich den Stress vor der Glotze und mit viel Schokolade abreagieren kann…von wegen! Wie wäre es denn mit Aufräumen? In der Datenmasse ist sicher das eine oder andere Mb, das keine Sau mehr braucht und wenn ich jetzt den ganzen Müll einfach auf mein neues, modernes Spielzeug übertrage, dann wäre es genauso als hätte sich jemand die neue S-Klasse gekauft und während der ersten Fahrt direkt eine im Innenraum rauchen. Macht man nicht, ist eine Profanation. Eine ganze verfluchte Nacht saß ich vor dem PC, schaute mir jedes Foto an und warf ein Auge auf jede einzelne Textdatei. Kontrollieren, sortieren, löschen bis mir wirklich fast schlecht wurde. Doch am Ende war ich dennoch glücklich. Zum ersten Mal im Leben kann ich verkünden, dass meine Datensammlung sauberer ist als der Innenraum meines Wagens und da ich auf Ordnung im Auto stehe ist das echt eine Ansage!

Übrigens…an dieser Stelle möchte ich mir selbst auf die Schulter klopfen. Das ist der erste Blogartikel, den ich vollständig auf einem Tablet verfasst habe. Alle früheren Versuche, Texte auch unterwegs zu schreiben scheiterten gnadenlos an meiner Überzeugung, ein Tablet sei lediglich ein nettes Spielzeug an dem man nach der Wetterprognose für das nächste Wochenende schauen kann.

Category: Leben, Technik Tags: Blog

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