Blackout: Morgen ist es zu spät von Marc Elsberg – Rezension

Beklemmend realistisch!

An einem kalten Februartag brechen in Europa alle Stromnetze zusammen. Der totale Blackout. Der italienische Informatiker Piero Manzano vermutet einen Hackerangriff und versucht, die Behörden zu warnen – erfolglos. Als Europol-Kommissar Bollard ihm endlich zuhört, tauchen in Manzanos Computer dubiose Emails auf, die den Verdacht auf ihn selbst lenken. Er ist ins Visier eines Gegners geraten, der ebenso raffiniert wie gnadenlos ist. Unterdessen liegt ganz Europa im Dunkeln, und der Kampf ums Überleben beginnt … (Klappentext)

Wer kennt nicht den Ärger, wenn der Strom mal für kurze Zeit ausfällt. Aber ich hatte bisher nicht die geringste Vorstellung davon, was es bedeutet, wenn der Strom für mehrere Tage oder Wochen ausfällt. Und nicht nur in meinem Landstrich, sondern in ganz Europa. Eine schreckliche Vorstellung! Und genau dieses Szenario beschreibt Marc Elsberg in seinem Thriller Blackout.

Dabei geht er nicht behutsam vor, sondern wirft mich sofort mitten in das Geschehen. Schon nach den ersten Seiten hatte ich heftiges Herzklopfen, aber das war erst der Anfang. Marc Elsberg eröffnet nach und nach wahnsinnig viele Schauplätze und führt mich an die verschiedensten Orte. Das macht er so versiert, dass ich nie die Orientierung verliere. Hilfreich sind dabei natürlich die Ortsüberschriften, mit denen er jeden neuen Abschnitt beginnt.

Beklemmend fand ich die Kennzeichnung der einzelnen Kapitel. Es beginnt mit Tag 0 und endet mit Tag 23. Und dazwischen liegen Tage voller Grauen, voller Bangen, voller Angst und Hoffnung. Ich hätte nie gedacht, was so ein Stromausfall alles nach sich ziehen kann. Da gibt mir Marc Elsberg auf sehr eindrucksvolle Weise Nachhilfe. So eindrucksvoll, dass ich mich einige Szenen bis in meine Träume verfolgten. Ich lese normalerweise immer vor dem Einschlafen. Das habe ich hier schnell gelassen. Dieses Buch musste ich tagsüber lesen, sonst hätte ich meine Nachtruhe vergessen können.

Ja, Blackout hat mich total umgehauen. Es ist zwar Fiktion, aber doch so nah an der Realität, dass es mir Angst macht und ich immer noch sehr viel darüber nachdenken muss. Ich fürchte, ich werde zukünftig keinen noch so kurzen Stromausfall erleben ohne an dieses Buch zu denken. Das Buch beschäftigt mich immer noch extrem, ich habe meine Vorratshaltung überdacht und die Gedanken, was ich in so einem Fall machen würde, werden mich noch eine Zeit lang begleiten.

Blackout bewegt, rüttelt auf und macht sehr nachdenklich.

Marc Elsberg versorgt mich mit wahnsinnig vielen Informationen rund um das Thema Strom. Vieles davon war mir völlig neu. Und obwohl ich in Technikfragen nicht sehr bewandert bin, habe ich alles gut verstanden und fand diese Ausführungen äußerst interessant.

Marc Elsberg führt mich an viele verschiedene Orte und so erlebe ich die Katastrophe aus vielen unterschiedlichen Perspektiven. Ich erlebe die verzweifelte Suche nach einer Lösung seitens der Stromversorger, der Regierungen und der Sondereinheiten. Ich erlebe den Kampf ums Überleben einzelner Menschen und das fand ich besonders schlimm. Die anfängliche Hilfsbereitschaft untereinander weicht schnell dem gesunden Egoismus, der fürs Überleben wichtig ist. Besonders diese Szenen hat Marc Elsberg sehr eindrucksvoll und anschaulich geschildert und ich wurde Zeuge von vielen Abscheulichkeiten. Die Verzweiflung der Menschen war unglaublich greifbar nah. Marc Elsberg hat nichts ausgelassen und manchmal hatte ich Angst umzublättern, weil ich nicht wusste, welche Hiobsbotschaft mich auf der nächsten Seite erwartete.

Die einzelnen Abschnitte sind recht kurz, die Ortswechsel rasant. Der Schreibstil ist präzise und fließend. Geschickt platzierte Cliffhanger ließen mich teilweise durch die Zeilen rasen. Die Spannung steigerte sich fast ins Unerträgliche. Und als es zu Ende war, hatte ich das Gefühl, dabei gewesen zu sein. Und war froh, dass alle meine Lichtschalter funktionierten!

Blackout ist eines der eindrucksvollsten Bücher, die ich in der letzten Zeit gelesen habe und vergessen werde ich es wohl nie.

Der Autor

Marc Elsberg wurde 1967 in Wien geboren. Er war Kolumnist der österreichischen Tageszeitung »Der Standard« sowie Strategieberater und Kreativdirektor für Werbung in Wien und Hamburg. Heute lebt und arbeitet er in Wien. (Quelle: Blanvalet)

Blackout – Morgen ist es zu spät ist im Blanvalet Verlag erschienen.

Webseite von Marc Elsberg

Leseprobe

Meine Rezension bei Amazon und weitere Infos zum Buch findet ihr hier


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