Über einen drohenden Blackout in Deutschland wurde viel gefaselt, nachdem die schwarzgelbe Bundesregierung unter dem Eindruck der Atom-Katastrophe in Fukushima beschloss, besser doch aus dem Ausstieg aus dem Atom-Ausstieg auszusteigen. Ohne den Atomstrom, behaupteten die Atomkraftwerk-Betreiber, würde es bald dunkel und kalt in Deutschland. Aber das war offensichtlich gelogen: Selbst der eisige Winter kann der stabilen Stromversorgung im Land nichts anhaben. Wobei man natürlich nicht vergessen darf, dass dabei jede Menge CO2 in die Luft geblasen wird – aber das ist angeblich ja nicht so schlimm.
Anders dagegen in Frankreich. Die bekennende, ja gerade zu fanatisch am billigen Atomstrom hängende Grande Nation muss derzeit teuren deutschen Strom einkaufen, damit der Blackout, an dem Frankreich seit Tagen entlang schrammt, nicht eintritt. Denn in Frankreich ist es auch verdammt kalt. Und die Franzosen heizen vor allem mit dem guten, billigen Atomstrom und sind auch sonst keine großen Energiesparer – in Frankreich wird etwa doppelt so viel Strom verbraucht wie in Deutschland, obwohl dort 15 Millionen Menschen weniger wohnen. Bei Preisen von lächerlichen 8 Cent pro Kilowattstunde ist das in normalen Wintern auch kein Problem. Aber jetzt muss das Atomstromland für einen viel höheren Preis bei den Nachbarn einkaufen. Dabei hatten die Franzosen schon Panik geschoben, dass sie in Mitleidenschaft gezogen werden könnten, wenn bei den Deutschen wegen ihres idiotischen Atomausstiegs die Versorgung zusammenbrechen würde.
Jetzt kommt es anders herum. Dabei sind Stromengpässe im Winter für die Franzosen nichts Neues. Wenn es kalt wird, dann flackern in der Bretagne und an der Côte d’Azur schon mal die Lichter, weil dort die Netze besonders marode sind und der Eigendarf an Energie in den Regionen nicht gedeckt werden kann. Dass aber im ganzen Land der Stromverbrauch rapide ansteigt ist schon eine Ausnahmesituation, wobei eigentlich nicht völlig unvorhersehbar ist, dass es im Winter kalt werden kann. Dabei laufen fast alle Atommeiler in Frankreich auf Hochtouren und sogar das antike Atomkraftwerk im elsässischen Fessenheim ist noch am Netz, obwohl es schon seit ewigen Zeiten keinerlei zeitgemäßen Sicherheitsstandards entspricht. Dass die Stromversorgung noch nicht ganz zusammengebrochen ist, kann auch daran liegen, dass sich viele Arbeitslose und Sozialhilfeempfänger selbst die günstigen, aus politischen Gründen niedrig gehaltenen, Energiepreise in Frankreich nicht mehr leisten können, wie das Magazin Telepolis berichtet.
Vielleicht kommt ja nun doch der eine oder andere Franzose auf die Idee, über ein paar Solarmodule auf dem Dach (bietet sich im sonnigen Süden an) oder einen Holzpellet-Ofen für den Winter nachzudenken. Oder vielleicht auch über neue Fenster und eine bessere Wärmedämmung. Und das möglichst, bevor eine der vielen atomaren Zeitbomben im Land hochgeht. Atomkopf Sarkozy will trotzdem weiterhin massiv in die Atomenergie investieren. Ich hoffe sehr für die Franzosen, dass das kein böses Ende nimmt.