"Black*Out"

Von Lenabo

Black*Out

Erscheinungsdatum: Mai 2010

Autor: Andreas Eschbach

Verlag: Arena

Altersempfehlung: 12-13 Jahre

Preis: 17,95 € (gebundene Ausgabe)

Leseprobe

Meine Bewertung: 4,5/5

Wie wäre die Welt, wenn sie nur noch aus Menschen bestünde, die einen merkwürdigen UMTS-Chip in ihrem Körper besitzen? Sämtliche Bewohner der Erde könnten ihre Gedanken teilen und durch die Augen ihrer Mitmenschen sehen, ihre Individualität ginge dabei zwar gänzlich verloren, aber ein Gefühl der Einsamkeit oder des Alleinseins würde nie mehr entstehen. Es wäre möglich, ohne einen Laptop oder ein Handy auf das Internet zuzugreifen. Das alles würde zur Realität werden; durch einen winzigen Chip.
Ist dieser Gedanke nicht sehr verlockend und nützlich? Verspricht er der Menschheit nicht eine völlig neue Form von Macht? Eine momentan noch unvorstellbare Innovation, die im 21. Jahrhundert noch nicht möglich zu sein scheint.
In der Welt von Christopher Kidd ist sie bereits Wirklichkeit geworden…

Gegen Christophers Willen pflanzt sein Vater ihm einen UMTS-Chip in die Nase ein. Von nun an zählt Christopher zu der Gruppe der Kohärenz, jener Gemeinschaft der sogenannten „Upgrader“, die sich vom Chip in ihrem Körper eine völlig neue Welt verspricht und diese kontrollieren will. Eine Veränderung der Persönlichkeit, die eher einer Person unter Drogeneinfluss zugeschrieben werden könnte, wird dabei gerne in Kauf genommen. Christopher jedoch will seine Individualität nicht aufgeben und flüchtet; vor seinen Eltern und seinen Freunden. Denn er weiß, die Upgrader werden ihn nicht einfach ziehen lassen.
Er begibt sich auf eine abenteuerliche Reise in die USA, in der Hoffnung dort den Wissenschaftler Jeremiah Jones zu finden und seine Hilfe zu erhalten. Im Gegenzug will auch Christopher Jeremiah helfen, denn als der beste Hacker der Welt, der bereits das größte Bankunternehmen weltweit ausgetrickst hat, hat Christopher einige Pläne auf Lager, die Jeremiah vor der Gefangennahme des FBI bewahren würde. Diese suchen Jermiah schon seit einiger Zeit. Er soll einen Bombenanschlag verübt haben, wobei nicht nur wichtige Dokumente zerstört, sondern auch Menschen verletzt wurden. Somit ist Jeremiah der wohl meistgesuchte Terrorist der USA.
Eine rasante Verfolungsjagd beginnt und es scheint keine Hoffnung in Sicht…

‘Black*Out’ ist der erste Teil einer neuen Buchreihe von Andreas Eschbach.

Schon im ersten Kapitel des Buches wird der Leser mitten in die Geschichte um Christopher und seine Fluchtversuche hineingeworfen. Es gibt keinen richtigen Einstieg, in der beispielsweise die Charaktere, die im Laufe des Buches auftauchen, vorgestellt werden. Der Leser findet sich in einer Welt voller Angst, Gewalt und Kontrolle wieder, sodass sofort ein beklemmendes Gefühl entsteht und die Spannung ab dem ersten Satz gewährleistet ist. Dieser Einstieg mag zwar etwas ungewöhnlich oder gewöhnungsbedürftig sein, aber für die Art der Geschichte und den Lauf, den sie nimmt, ist es das Beste, was der Autor machen konnte. Denn so erfährt der Leser, genau wie der Rest der Charaktere, die Christopher nach und nach in seine Geschichte einweiht, immer nur etappenweise Einzelheiten über das schockierende Schicksal des Jungen. So ist es möglich, dass die Erzählung immer in Bewegung bleibt und unvorhersehbare Überraschungen bzw. Wendungen im Buch auftauchen.

Die Perspektiven, die der Autor für ‘Black*Out’ gewählt hat, sind wechselnd. Mal erfährt der Leser ausschließlich etwas über Christophers Gefühle und seine Vergangenheit, dann wiederum steht Serenity Jones, die Tochter des Wissenschaftlers, im Mittelpunkt. Dadurch erhält der Leser einen wunderbaren Einblick in mehrere Schicksale, die unterschiedlicher nicht sein könnten und der Spannung der Geschichte daher keinen Abbruch tun.

Zusätzlich zu den oben genannten Aspekten macht auch das Ende des Buches, welches zwar in sich abgeschlossen ist, jedoch eine ebenso spannende Fortsetzung der Geschichte verspricht, Lust auf mehr.

Fazit: ‘Black*Out’ zeigt, wie unsere Welt sich entwickeln kann, wenn Menschen, besessen von einer technischen Idee, zu Wahnsinnigen werden. Was zunächst mit einem Einfall, hilfsbedürftigen Menschen zu helfen und ihr Leben lebenswerter zu machen, beginnt, gerät völlig außer Kontrolle. Die Gier nach Macht und Geld tritt in den Vordergrund und lässt alles Andere unwichtig erscheinen. Gefühle wie Freundschaft, Vertrauen, Liebe und auch die Einzigartigkeit des Menschen gehen verloren. Dabei zeigt Christophers Geschichte wie viel mehr man erreichen kann, wenn man eben diese menschlichen Charakterzüge und Empfindungen nicht aufgibt und weiterhin an sie glaubt.
Absolut lesenswert!

Vielen Dank an den Arena Verlag für das Rezensionsexemplar.