Seit Wochen begegnete mir aufdringliche Facebook Werbung von Stylelux über eine anscheinend so sagenhafte Maske gegen Pickel. Unheimlich viele Personen loben die Blackhead Killer Maske in den Kommentaren, fragten jedoch häufig und wiederholt nach dem Preis. Die Fülle der Kommentare und die ständige Zur- Schau-Stellung der Werbung machten mich neugierig die Website zu besuchen und das Produkt käuflich zu erwerben. Ich hatte dabei nur einen Gedanken im Kopf, tina30plus Leser zu informieren.
Nach dem Klick auf die Facebook-Werbung gelangte ich zunächst auf eine Seite mit viel redaktionellem Inhalt (cosmonewssite.com/nl/acne/index_ch_s.php). Ich setzte meinen Einkauf via Handy ohne langes Zögern fort. Kopfschütteln und ein mulmiges Gefühl begleiteten mich dabei.
Heute, die Ware ist zwischenzeitlich wirklich angekommen, besuche ich die Seite via Laptop erneut.
Ich bestellte damals per Handy, daher ist mir das auf Niederländisch verfasste Menü oberhalb des deutschen redaktionellen Inhaltes gar nicht aufgefallen. Gemäß meiner heutigen Analyse dieser Landingpage gelangen alle Menüpunkte auf ein und dieselbe Bestellseite. Komisch, nicht wahr? Der redaktionelle Content ist sehr lang und reißerisch ausführlich. Normalerweise klicke ich bei solch einer Art von redaktionellem Content weg. Mir gefallen solche Seiten, die voller enthusiastischer Lobeshymnen und anschließenden positiven Kommentaren sind, nicht. Macht Euch gern ein eigenes Bild. Mich machte bereits diese Seite misstrauisch. Doch ich hatte beim Kauf an tina30plus Leser gedacht, denen dieser Artikel über das Produkt eventuell helfen könnte.
Daher klickte ich zur eigentlichen Produktseite (lp.stylelux.de/v/222-dhpu-blackhead-killer ) der ursprünglichen Facebook Werbe-Kampagne weiter. Zunächst muss man seine Adresse angeben. Eine für mich unseriöse Praktik an Adressen zu gelangen, noch bevor der Online Besucher die eigentlichen Produkte zu Gesicht bekommt. Man sieht Vorher / Nachher Bilder, weitere Vorteile der Gesichtsmaske, positive Kundenmeinungen und eine Zufriedenheitsgarantie von 90 Tagen. Verkaufsbedingungen, Impressum und Kontakt werden am Fußende aufgeführt.
Ich erfahre, dass es sich um ein dänisches Unternehmen handelt, das ich per Post oder per Mail anschreiben kann.
In den Verkaufsbedingen stehen ferner weitere wichtige Infos: Es gibt ein 14 tägiges Rückgaberecht, jedoch müssen die Rücksendekosten selbst getragen werden. Beim erstmaligen Einkauf kann man die Zufriedenheitsgarantie von 90 Tagen nutzen. Auch ist sicherzustellen, dass die zurückgeschickten Produkte im gleichen Zustand sind, andernfalls behält sich das Unternehmen vor die Rücksendung abzulehnen. Die Verpackung sollte identisch sein. Und es liegt immer in der Verantwortung des Kunden, dass die Rücksendung beim Unternehmen eintrifft. Der Kundendienst ist vorher zu informieren. Würdest Du die Ware, wen Du unzufrieden bist nach Dänemark zu deinen eigenen Lasten und auf eigene Verantwortung zurücksenden?
Die Versandkosten sind mir persönlich mit CHF14.95/€9.95 zu hoch.
Möchtet Ihr wirklich Eure Adressdaten einem Unternehmen zur Verfügung stellen, um danach zur eigentlichen Produktseite gelangen zu können?
Mit eingetragenen Testkontaktdaten gelange ich zu einer Zwischenseite die noch E-Mailadresse und Telefonnummer wissen möchte. Auch hier gebe ich gefakte Daten ein. Eine Evaluierung der Daten findet gottseidank nicht statt, so dass ich den Bestellprozess erneut angehen kann. Endlich bin ich auf der eigentlichen Produktdetailseite angekommen. Jeder normal Interessierte erwartet eigentlich gleich und ohne Umwege eine Seite mit Produkten und Preisen.
Nach Klick auf den Button „Fortsetzen“ gelange ich auf eine weitere Zwischenseite mit einer Benachrichtigung, ich hätte 1200 Euro gewonnen. Wie unseriös, ich schüttle nur noch den Kopf und klicke die Werbung weg, damit ich die Bezahlseite einsehen kann.
Und hier steht ganz deutlich: Ihre Ware wird mit einer Rechnung verschickt. Die Rechnung ist spätestens 14 Tage nach Erhalt zahlbar.
Im Nachhinein sind diese beiden Sätze zweideutig. Schauen wir uns die beiden Sätze separat an.
„Ihre Ware wird mit einer Rechnung verschickt.“
Zum einen könnte das aus Kundensicht bedeuten:
Die Ware kommt immer mit Rechnung. Doch warum muss man dann noch die Bezahlart auswählen? Und Ware und Rechnung könnten, aus Käufersicht gesehen, wie gewohnt im Paket kommen.
Weit gefehlt. Die Rechnung wird per Mail versendet am Tag an dem die Ware das Lager verlässt. Und die Rechnung flatterte sehr schnell ins E-Mail Postfach.
„Die Rechnung ist spätestens 14 Tage nach Erhalt zahlbar.“
Auf was bezieht sich „nach Erhalt“? Auf die Rechnung oder auf die Ware?
Ich wurde eines besseren belehrt. Nachdem die „14 Tage Info“ der Webseite durch die“ 10 Tage Erhalt Info“ in der Rechnung selbst geändert wurde, beziehen sich 10 Tage auf den Erhalt der Rechnung.
Genauer gesagt, auf der Webseite steht der Satz:
Die Rechnung ist spätestens 14 Tage nach Erhalt zahlbar.
Innerhalb der Rechnung befindet sich der Satz:
Alle Rechnungen müssen pünktlich, innerhalb 10 Tagen, bezahlt werden.
Achtung!
Bei der Auswahl per Rechnung, entsteht zusätzlich eine Rechnungsgebühr, deren Höhe weder auf dieser Webseite angegeben wurde und auch nicht in den Verkaufsbedingungen mitgeteilt wird. Sie beträgt 4,95 Euro. Ich habe sie beim Kundendienst per Mail angefochten. Sie wurde mir daraufhin erlassen. Bankdaten befinden sich jedoch nicht auf der Rechnung. Diese müssten ebenfalls über den Kundendienst erfragt werden. Sie werden jedoch ohne Zögern herausgegeben.
Weiteres Kopfschütteln auf meiner Seite über diese Abwicklungspraktik und den fehlenden Bankinformationen der zugesendeten Rechnung.
Ich wähle erneut Rechnung aus und klicke erneut auf den „Kaufen“ Button. Ein mulmiges Gefühl habe ich trotz meiner falschen Kontaktangaben schon. Ich wiederhole lediglich den Bestellprozess , da mir die Bestellabwicklung negativ aufgefallen ist, und ich diese euch nicht vorenthalten möchte. Ob das Produkt ebenfalls durch den Test fällt, wird sich noch herausstellen.
Ich gelange auf folgende abschließende Dankeseite und werde erneut mit Werbung für ein Spiel angesprochen. Für mich passt eine Shopseite mit dieser Art von Werbung überhaupt nicht zusammen. Kopfschütteln ohne Ende! Ich fühle mich verarscht und schlecht „betreut“. Doch meine Gesichtshaut kämpft mit unreinen Stellen am Kinn, an der Nase und an der Stirn. Daher werde ich die nächsten Wochen testen, bis ich mir eine Meinung zu den drei Produkten gemacht habe. Und ich bin gespannt ob dieser Kauf ein Griff ins Klo war. Bei diesem Bestellprozess würde es mich nicht wundern.