Ein zentrales Thema der filmischen Erzählung ist der Versuch der Transformation des Narzissmus des Künstlers durch Integration der innerseelischen Abgründe. Dieser Versuch misslingt, denn die Protagonistin bleibt – auch begrifflich – in der Dimension des künstlerischen Narzissmus stecken, ausgedrückt in ihrer Schlussaussage (sinngemäß): “Ich wollte einfach nur die optimale Leistung aus mir herausholen.”Unter dem Aspekt der narzisstischen Befriedigung durch das Publikum und die Fachwelt war sie erfolgreich, unter dem Aspekt der Transformation ihrer Persönlichkeit hat sie versagt. Denn trotz aller Opfer, trotz aller Qualen, trotz allen Aufbegehrens (insbesondere gegen die übermächtige Mutter) hat sie das Paradigma des Narzissmus nicht verlassen können. Sie blieb tragisch eingekerkert in das System des narzisstischen Ego. Denn die Quelle ihrer Pseudo-Hingabe blieb ihr Ich-Ideal. Ihr Herz blieb außen vor.
Soweit zum Inhalt. Es ist erfreulich, dass ein solcher Film eine derart positive Resonanz erzeugt. Er gilt sogar als Oscar-Kandidat, wie ich gelesen habe. Ein Film, der in starken Bildern das Thema der seelischen Schattenwelt im Auftrag der darstellenden Kunst in den Mittelpunkt stellt. In mancherlei Hinsicht erinnert er mich stark an den großartigen Film “Nachtblende” mit Romy Schneider und Klaus Kinski, der Anfang der 70er Jahre das gleiche Sujet bediente. Aber das ist wieder ein ein anderes Thema.