Black Forest Trailrun Masters – Gedanken

Wie gewünscht und versprochen, möchte ich noch ein paar Gedanken nach dem Rennen teilen.

Der Wettkampf an sich war ja in seiner Art etwas Besonderes, da er einen im Grunde schon ausgewachsenen Ultratrail mit einem kürzeren, leichteren Rennen verband. Damit erhöhten sich die Anforderungen noch einmal deutlich, da man auch im ersten Rennen nicht umhin kommt, bereits an das Zweite zu denken. Es bot diesbezüglich insbesondere was das Mentale angeht eine extra Herausforderung. Aber auch das Thema “beschleunigte Regeneration” kam ins Spiel. Beide Themen hatte ich aus meiner Sicht ganz gut im Griff: Zu keinem Zeitpunkt kreuzte auch nur der Gedanke ans Aufgeben meinen Geist und die Regeneration zwischen Tag 1 und 2 hätte besser nicht laufen können (für einen “nicht-mehr-ganz-Zwanzigjährigen”).

Natürlich bin ich ein kompetitiver Typ. War ich immer. Werde ich immer sein. Trotzdem bemerke ich, wie das Thema Wettkampf und hier v.a. die Platzierung in der Wichtigkeit immer weiter nach unten sinkt. Es ist mir einfach nicht mehr wichtig. Mit den Zeiten und Rekorden ist es das Gleiche. Trotzdem kenne ich mich und weiß, dass ich meine Grenzen in Trainingssituationen nie so ausreizen kann wie andere. Ich brauche dazu ein Rennen. Erst hier kann ich alles rauslassen. Deshalb werde ich auch in naher Zukunft immer gern das eine oder andere Rennen bestreiten.

Zum Rennen:

Tag 1 begann bei praktisch optimalen Bedingungen (trocken, kühl) mit relativ gemütlichem Start. Trotzdem ist einer der Lernpunkte für mich, bei so langen Rennen (wie ich das vom IRONMAN ja auch kenne), bereits beim ersten, kleinsten Anzeichen von “schwer” oder “hart”, mich runterzuregeln. Die zwei Führenden zündelten schon von Beginn an mit dem Feuer und da hätte ich noch defensiver sein sollen. Später dann mit meinem Mitläufer Lars das gleiche Problem “in grün”: Ja, es ist nett, nicht stundenlang allein laufen zu müssen und ein kleines Schwätzchen nebenher halten zu können. Aber auch hier sollte ich in Zukunft kommunizieren, wenn mir das Tempo diesen Tick zu hoch erscheint. Problem hier natürlich: Ich konnte ja nicht wirklich einschätzen, was “zu hoch” bedeutete. Rückblickend würde ich aber schon meinen, dass das Tempo bis zum V3 (km 34) diesen Tick zu hoch war.

Verpflegungstechnisch fühlte ich mich am V1 noch so gut genährt vom Frühstsück, dass ich nichts Festes zu mir nehmen wollte. Retrospektiv glaube ich, dass ich von Beginn an hätte essen sollen. Ich spekuliere, dass ich dadurch die körperliche Schwächephase zumindest verschlimmerte.

Das nächste Thema ist die Hitze, insbesondere die drückende, schwüle Hitze. Hier hilft nur Training/Adaption. Ich weiß ja von mir, dass dies eine meiner großen Schwächen ist – dann hilft nur, den Körper bestmöglich an diese Bedingungen anzupassen. Und das geht eben nur durch Training in der Hitze.

Mein FuelBelt ist zwar ein schönes, kleines Ausrüstungsteil, war aber eher auf der dünnen Seite. Meine zwei mitgeführten Gels, die eigentlich nur für den Notfall gedacht waren, waren schnell verbraucht und am V4 kam ich so ausgezehrt an, dass ich gefühlte 20 Minuten zur Erholung und Nahrungsaufnahme brauchte (realistisch 6-8 min.). Möglicherweise wäre da der Salomon Advanced Skin S-Lab 5 die bessere Wahl gewesen?!

Der Rest ist aus meiner Sicht weitgehend perfekt gelaufen. Hintenraus habe ich guten Kampfgeist gezeigt. Im Ziel habe ich mich gut verpflegt und runtergekühlt. Oliver’s leichte Massage hat bestimmt auch geholfen (danke an dieser Stelle nochmal, Olli!). Und dann einfach Ruhe im Bettchen, eine gute Abend-Mahlzeit und eine gute Kappe Schlaf. Perfekt.

Und Tag 2? Im Grunde sehe ich da keine Verbesserungsmöglichkeiten. Die ersten Zwei waren einfach besser. Ich habe optimal gegeben, was ich in mir hatte. Perfekt.

Nebenbei war die Strecke vom Samstag auf der brutalen Seite, während die sonntägliche Runde eher die üblichen Forstautobahnen bemühte und nicht annähernd so herausfordernd war. Man kann das auch recht gut an den Zeiten ablesen.

Abschließend kann ich also sagen, dass ich meine Lernziele erreichen konnte und nebenbei besser einschätzen kann, was es heißt, “richtig lang” zu laufen. Und ein schöner Ausflug in eine wunderschöne Region war’s nebenbei. Ein netter Aspekt war auch das Gefühl von “kleiner Familie”, das ich so nur aus den Anfangsjahren des Triathlon oder vom Adventure Racing kenne.


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