Der Bund fürs Leben als Kosten-Nutzwert-Analyse! Henrik Ankenbrand bemüht Ökonomen, die dem Streit der Geschlechter neues Kanonenfutter lieferten. Wer von der Ehe profitiere, wer die höchste Glücksdividende (sic!) einführe: all das würden Wirtschaftler nun analysiert und ausgewertet haben. Und siehe da: die Ehe ist ein Männergenesungswerk, eine Institution, an der sich Männer bereichern, weil Frauen viel fürsorglicher auf des Gatten Wohl achten, als das andersherum der Fall ist. Durch die Ehe stößt sich der Mann gesund - gesundstoßen: eine Ausdrucksweise, die verbunden mit der uralten Doktrin, der Ehehafen sei von patriachalischen Gesellschaften nur deshalb geschaffen worden, um sich den wöchentlichen Bordellgang zu ersparen, durchaus doppelsinnig aufgeschnappt werden könnte.
Es ist kein Wunder, dass feministische Analytik sich der pekuniären, ökonomischen Sichtweise bedient. Gleichberechtigung wurde bevorzugt als Gleichheit der Berufs- und Aufstiegschancen dargestellt, heute noch mehr als früher - es ging bei den Mehrzahl feministischer Debatten weniger um ideelle Gleichheitsrechte, als um die Tatsache, dem Manne möglichst gleich verdienen, gleich aufsteigen und gleich anschaffen zu dürfen. Hier entblättert sich der oft aufgeworfene Denkansatz einiger Progressiver, wonach die Emanzipationsbewegung der Frau sich vom Klassenkampf gelöst, ihn gespalten habe - die Solidarität gegen Arbeitgeber und Konzerne war dahin, weil ein Kampf der Geschlechter entfesselt wurde, was objektiv besehen immer schon ein höchst künstliches Gefecht zwischen gleichberechtigt Ausgebeuteten war. Heute spielt sich die im Feuilleton wiedergegebene Parole von gleichen Aufstiegschancen ohnehin in der Oberschicht ab - Verkäuferinnen oder Kassiererinnen, die nicht mehr möchten, als etwas mehr zu verdienen, gelten schnell als resignative Heimchen, die keinen Mumm und keinen Selbstwert in den Knochen haben, eine Schande für die moderne Frau seien.
Die Ehe nun aber im feministischen Eifer durch den Jargon der Geschäftswelt analysieren zu wollen, darf man getrost als Steigerung dieser eindimensionalen geschäftlichen Auslegung von Emanzipation verstehen. Ist das etwa die Sprache der Befreiung, wenn man ökonomische Termini in die (eheliche) Partnerschaft wirft? Ökonomisierung zwischen Mann und Frau: ist das Gleichberechtigung? Führt das zu einer gerechteren Gesellschaft? Man muß die Ehe gar nicht romantisch verklären, um eines festzuhalten: trägt man den Wettbewerb in die Ehe, spricht man von Ehegewinnern und -verlierern, von Dividenden und partnerschaftlichen Anreizen, so befördert das nicht eine Debatte auf gleicher Augenhöhe: das spaltet, hetzt auf, schafft Nebenfronten.
Dass derlei Studien aber feministischen Eiferern und Eifererinnen gefallen, liegt auf der Hand. Denn die Ergebnisse leugnen, dass der "Eheverlierer Frau" - die ja laut Studie nur Verliererin ist, weil sie den Mann häufiger zu Arzt schickt! - in vielen Bereichen des alltäglichen Lebens als Gewinner hervorgeht: im Scheidungsrecht mitsamt Sorgerechtsstreitigkeiten oder beispielsweise durch Quoten im Beruf - dann in höheren Berufssphären, denn Feminismus ist heute als Sportart gutsituierter Frauen gedacht! Der Feminismus gilt heute den Oberschichtenfrauen, den feinen Damen, ist zum Madamismus gewandelt. Wenn kümmern denn noch die femmes, wenn doch die mesdames arge Nöte leiden? Und solche Studien gefallen natürlich auch, weil sie den Slang ökonomischer Wissenschaften ins Zusammenleben tragen - die Verliererin mit wissenschaftlicher Stütze flankieren. Dass manche Frau auch als Gewinnerin hervorgehen könnte, weil sie das Geld ihres Mannes zur Verfügung, zum Ausgeben hat, kann dann wissenschaftlich von der Hand gewiesen werden.
Glück als Dividende: es scheint, die Pseudowissenschaft hat in Zeiten sarrazinierter Forschungsarbeit an Reputation gewonnen. Partnerschafts- oder im besten Falle Liebesdinge in geldwerten Vorteil umzuwandeln, muß als Symptom einer vollauf ökonomisierten Gesellschaft verstanden werden, die selbst menschliche Beziehungen zu Ware degradiert. Dass eine Bewegung, die zur Meliorisierung der Gesellschaft angetreten ist, so wie einst der Feminismus in grauer Urzeit, die unaufhaltsame Verschlechterung duldet und befürwortet, sagt alles über etwaige moderne Strömungen des Feminismus aus. Dabei wäre ein Ratschlag ganz einfach zu geben: wer in der Partnerschaft nach Profiten fragt, wer danach fragt, was er davon habe, seinem Partner zu geben, der bleibe zu aller Vorteil alleine. Niemand wird zu einer ehelichen Niederlage gezwungen - wer aber mit Profitansprüchen in die Ehe, in eine Partnerschaft stürmt, der wird zwangsläufig verlieren. Vielleicht hätten die Analysten der Glücksdividende sich darüber Gedanken machen sollen...
Es ist kein Wunder, dass feministische Analytik sich der pekuniären, ökonomischen Sichtweise bedient. Gleichberechtigung wurde bevorzugt als Gleichheit der Berufs- und Aufstiegschancen dargestellt, heute noch mehr als früher - es ging bei den Mehrzahl feministischer Debatten weniger um ideelle Gleichheitsrechte, als um die Tatsache, dem Manne möglichst gleich verdienen, gleich aufsteigen und gleich anschaffen zu dürfen. Hier entblättert sich der oft aufgeworfene Denkansatz einiger Progressiver, wonach die Emanzipationsbewegung der Frau sich vom Klassenkampf gelöst, ihn gespalten habe - die Solidarität gegen Arbeitgeber und Konzerne war dahin, weil ein Kampf der Geschlechter entfesselt wurde, was objektiv besehen immer schon ein höchst künstliches Gefecht zwischen gleichberechtigt Ausgebeuteten war. Heute spielt sich die im Feuilleton wiedergegebene Parole von gleichen Aufstiegschancen ohnehin in der Oberschicht ab - Verkäuferinnen oder Kassiererinnen, die nicht mehr möchten, als etwas mehr zu verdienen, gelten schnell als resignative Heimchen, die keinen Mumm und keinen Selbstwert in den Knochen haben, eine Schande für die moderne Frau seien.
Die Ehe nun aber im feministischen Eifer durch den Jargon der Geschäftswelt analysieren zu wollen, darf man getrost als Steigerung dieser eindimensionalen geschäftlichen Auslegung von Emanzipation verstehen. Ist das etwa die Sprache der Befreiung, wenn man ökonomische Termini in die (eheliche) Partnerschaft wirft? Ökonomisierung zwischen Mann und Frau: ist das Gleichberechtigung? Führt das zu einer gerechteren Gesellschaft? Man muß die Ehe gar nicht romantisch verklären, um eines festzuhalten: trägt man den Wettbewerb in die Ehe, spricht man von Ehegewinnern und -verlierern, von Dividenden und partnerschaftlichen Anreizen, so befördert das nicht eine Debatte auf gleicher Augenhöhe: das spaltet, hetzt auf, schafft Nebenfronten.
Dass derlei Studien aber feministischen Eiferern und Eifererinnen gefallen, liegt auf der Hand. Denn die Ergebnisse leugnen, dass der "Eheverlierer Frau" - die ja laut Studie nur Verliererin ist, weil sie den Mann häufiger zu Arzt schickt! - in vielen Bereichen des alltäglichen Lebens als Gewinner hervorgeht: im Scheidungsrecht mitsamt Sorgerechtsstreitigkeiten oder beispielsweise durch Quoten im Beruf - dann in höheren Berufssphären, denn Feminismus ist heute als Sportart gutsituierter Frauen gedacht! Der Feminismus gilt heute den Oberschichtenfrauen, den feinen Damen, ist zum Madamismus gewandelt. Wenn kümmern denn noch die femmes, wenn doch die mesdames arge Nöte leiden? Und solche Studien gefallen natürlich auch, weil sie den Slang ökonomischer Wissenschaften ins Zusammenleben tragen - die Verliererin mit wissenschaftlicher Stütze flankieren. Dass manche Frau auch als Gewinnerin hervorgehen könnte, weil sie das Geld ihres Mannes zur Verfügung, zum Ausgeben hat, kann dann wissenschaftlich von der Hand gewiesen werden.
Glück als Dividende: es scheint, die Pseudowissenschaft hat in Zeiten sarrazinierter Forschungsarbeit an Reputation gewonnen. Partnerschafts- oder im besten Falle Liebesdinge in geldwerten Vorteil umzuwandeln, muß als Symptom einer vollauf ökonomisierten Gesellschaft verstanden werden, die selbst menschliche Beziehungen zu Ware degradiert. Dass eine Bewegung, die zur Meliorisierung der Gesellschaft angetreten ist, so wie einst der Feminismus in grauer Urzeit, die unaufhaltsame Verschlechterung duldet und befürwortet, sagt alles über etwaige moderne Strömungen des Feminismus aus. Dabei wäre ein Ratschlag ganz einfach zu geben: wer in der Partnerschaft nach Profiten fragt, wer danach fragt, was er davon habe, seinem Partner zu geben, der bleibe zu aller Vorteil alleine. Niemand wird zu einer ehelichen Niederlage gezwungen - wer aber mit Profitansprüchen in die Ehe, in eine Partnerschaft stürmt, der wird zwangsläufig verlieren. Vielleicht hätten die Analysten der Glücksdividende sich darüber Gedanken machen sollen...