Noch bis zum 15. November kann man sich beim ARD Hörspielpreis die nominierten Hörspiele anhören und auch teilweise runterladen. Mit dabei ist auch ein Hörspiel, das ich zu den bewegendsten zähle, die ich je gehört habe.
Allerdings werden auch der Krieg, die Einsätze und das Leid, das der Soldat sieht, dokumentiert. Dass das Hörspiel gleichzeitig Schönheit wie auch Grausamkeit zeigt und dokumentiert lässt garantiert keinen unberührt.
Als Jonathan Trouern-Trend, Mitglied einer US-amerikanischen Sanitätseinheit, 2004 in den Irak abkommandiert wird, beschließt der studierte Biologe ein Internet-Tagebuch zu führen.
Die Einträge über die fremde Tier- und Außenwelt in dem Tagebuch “Birding Babylon” werden so zu Lebenszeichen eines Naturforschers in Uniform. Wann immer Trouern-Trend neben seinen Armee-Einsätzen Zeit fand, beobachtete er Vögel – nahe Bagdad, am Tigris und in den Ruinen von Babylon, bunt gefiederte Eisvögel und Turmfalken in Schutthaufen. Die in den knappen dienstfreien Minuten notierten Einträge haben in ihrer Beharrlichkeit, Präzision und Ruhe etwas Bestürzendes. “Wir begreifen, dass für den Autor in der Auseinandersetzung mit der Natur eine existentielle Notwendigkeit liegt, … während ringsum die Grenze zwischen Zivilisation und Barbarei verwischt” (Marcel Beyer).
“Birding Babylon” zeigt ein Land im Krieg, wie wir es nie kennengelernt haben. Gegen Ende seiner Einsatzzeit notiert Trouern-Trend zusammenfassend: “Ich hoffe, ich werde eines Tages in den Irak zurückkehren, nur mit Fernglas und Kamera bewaffnet … Vielleicht werde ich mit einem irakischen Freund die Wüste abfahren, die Flusstäler, die Marschen und die Berge, auf der Suche nach Vögeln, die ich noch nicht gesehen habe … Wie nah oder fern diese Zukunft auch sein mag, ich weiß, die Vögel werden warten.”
Mitwirkende
Jonathan: Michael Rotschopf
Sprecher A: Ben Saad Slaheddine
Sprecher E: Mark Rossman
Soldat 1: Aljoscha Stadelmann
Soldat 2: Jonas Fürstenau
Sprecherin: Isabella BartdorffTontechnik: Dietmar Rözel und Judith Rübenach
Regie: Iris Drögekamp
Regieassistenz: Diana Müller
Dramaturgie: Friederike RothEine Produktion des SWR/NDR 2010