Was ist Biowein?
In einer Zeit, in der Begriffe wie Bio und vegan zum täglichen Wortschatz gehören und sich die Anhängerschaft immer weiter vergrößert, ist auch die Nachfrage nach biologischen Weinen vorhanden. Bio hat längst kein verstaubtes Image mehr, sondern ist vielmehr Ausdruck einer gesundheits- und qualitäts-sowie umweltbewussten Generation. Fast 8% der Gesamtrebflächen werden mittlerweile ökologisch bewirtschaftet. Doch was genau verbirgt sich hinter dem Begriff Bioweine?
Der Anbau und die Herstellung
Grundsätzlich gibt es im Weinbau drei verschiedene Methoden, um Weine anzubauen. Das wären zum einen die konventionelle Methode, zum anderen der biologische und die biodynamische Weinbau. Eine ganz klare Abgrenzung zu finden ist aber teilweise schwierig, da auch im Bereich des konventionellen Weinanbaus seitens vieler Weinbauern auf den Einsatz von Pestiziden verzichtet wird. Grundsätzlich ist es aber so, dass beim konventionellen Weinbau jegliche verfügbaren, künstlichen Mittel zum Einsatz kommen dürfen. Dies gilt für Bodendünger sowie auch für die Herbizide und Fungizide gegen Pilzbefall oder zur Unkrautvernichtung. Dies kann sowohl prophylaktisch geschehen oder bei akutem Bedarf. Bei einem künstlichen Mittel ist es wichtig zu wissen, dass diese systemisch wirken. Das bedeutet, dass das Mittel in das Innere der Pflanze eindringt. Dies kann laut Kritikern den Geschmack des Weines beeinflussen.
Demgegenüber stehen die Biobauern. In diesem Bereich wird zwar auch gespritzt, jedoch kommen hier lediglich sogenannte Kontaktmittel zum Einsatz. Im Unterschied zu den künstlichen Pestiziden dringen diese nicht in die Pflanze ein, sondern verbleiben und wirken auf der Oberfläche. Enthalten sind weiter nur Substanzen, die in der Natur selbst vorkommen. Vielfach handelt es sich beispielsweise um Kupfer oder Schwefel sowie diverse Teesorten oder auch Backpulver. Kupfer ist allerdings ein Mittel, welches trotzdem umstritten bleibt. Hier ist auch die erlaubte Menge, die zum Einsatz kommen darf, vorgegeben und beschränkt. Es gibt Meinungen die sagen, es töte sogar Kleinstlebewesen ab.
Aber es gibt noch weitere Unterschiede zwischen einem Biobauern und dem konventionellen Weinanbau. Einer liegt in der Profilaxe. Um einem Krankheitsbefall der Pflanzen vorzubeugen, ist vor allem eine umfassende Laubpflege von Bedeutung. Das Blätterdach der Reben muss luftig gehalten werden. Dies reduziert die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung. Vor allem ist aber die Qualität des Bodens entscheidend. Nur auf einem gesunden Boden kann auch eine gesunde Pflanze mit ausreichend eigenen, starken Abwehrkräften wachsen. Um dem Boden die nötigen Nährstoffe zuzuführen, wird regelmäßig Kompost ausgeteilt. Hier gedeihen sowohl Würmer als auch gute Bakterien und Pilze. Im Gegensatz zum Kunstdünger kann Kompost Leben fördern. Auch Hornmist oder Hornkiesel wirken sich positiv auf die Lichtaufnahmequalität der Blätter aus und unterstützen die Reife der Trauben. Ebenso können bestimmte Kräuterpräparate zum Einsatz kommen um die Pflanzen zu stärken.
Daneben findet auch eine Begrünung des Weinberges statt. Auf dem Berg wachsen demnach nicht nur die Reben, sondern weitere Pflanzenarten. So wird einem Unkrautwuchs vorgebeugt und die Tierwelt lebendig gehalten. Schädlinge haben weniger Angriffsfläche und auch Humus kann besser entstehen. Diese ganzen Maßnahmen sind deutlich zeitintensiver gegenüber dem konventionellen Weinanbau. Auch ist der Winzer eher den Launen der Natur ausgesetzt und riskiert eher, eine Ernte zu verlieren. Dies kann beispielsweise bei einem Pilzbefall geschehen, welcher schnell durch zu viel Feuchtigkeit hervorgerufen wird. Deswegen sind Weinberge in feuchteren Regionen schwieriger zu bewirtschaften und auch risikoreicher als in trockeneren Gefilden. Auch die Tierwelt birgt Gefahren für die Trauben. Hier gibt es zum Beispiel den sogenannten Traubenwickler. Um diesen loszuwerden, muss zu besonderen Methoden gegriffen werden. Hier hat man sich eine sogenannte Verwirrtaktik mithilfe eines Sexuallockstoffes ausgedacht, um die Fortpflanzung zu unterbinden, da die Männchen die Weibchen nicht mehr ausfindig machen können.
Neben dem Weinanbau selbst sind aber auch die Arbeitsvorgänge im Weinkeller genau reglementiert. Hier dürfen beispielsweise keine genetisch veränderten Hefen zum Einsatz kommen. Diese Bestimmungen werden aber noch kritisch beäugt, da bislang beispielsweise noch geschmacksverändernde Stoffe und Reinzuchthefen zugelassen sind. Schwefel darf nur in geringen Mengen zum Einsatz kommen. Die Kontrollen insgesamt sind deutlich verschärfter als beim konventionellen Weinanbau. Zudem muss der Betrieb über eine sogenannte Zertifizierung verfügen. Diese erhält er erst, wenn der Betrieb komplett umgestellt ist, was in der Regel einige Zeit in Anspruch nimmt.
Warum Bio?
Ein Aspekt des Vorzugs von Bioweinen ist die Gesundheit. Dies gilt sowohl für die eigene Gesundheit der Weinbauern als auch für die Gesundheit des Konsumenten. Die künstlich versprühten Pestizide enthalten oftmals hochgiftige Substanzen, die sich auch in den Pflanzen anreichern und somit später auch im Wein landen. Aber auch die Luft wird durch das Versprühen von Spritzmittel belastet, und die Mittel gelangen über die Atemwege in den Körper. Gleiches gilt für den Boden. Die Gifte können über die Erde in das Grundwasser gelangen und somit wiederum in die Haushalte und die Nahrungskette. Bioweinbau stärkt zudem das Ökosystem und fördert die Biodiversität, sprich die Vielfalt der Natur und der Lebewesen.
Für die Bioweinbauern steht aber vor allem die Qualität der Weine im Vordergrund. Dafür ist es wichtig, dass dem Endprodukt Wein nur die besten Zutaten zugeführt werden. Nur eine gesunde Traube hat einen natürlichen Geschmack und kann einen edlen Rotwein oder Weißwein hervorbringen, so die Meinung vieler Weinbauern. Mögliche Krankheiten der Pflanze würden sich geschmacklich im Wein wiederfinden.
Biosiegel
Um einen Biowein als Verbraucher erkennen zu können, wurden diverse Bio-Gütesiegel ins Leben gerufen. Hier gibt es zum einen das allgemeingültige europäische Biosiegel. Aber auch Verbände wie Ecovin, Bioland, Demeter oder Naturland sind renommierte Marken, die einen biologisch angebauten Wein zuverlässig erkennen lassen und die Verfahren regelmäßig kontrollieren. Besonders bei Demeter unterliegt der Weinbau sogar biologisch-dynamischen Bestimmungen. Die Verbände sind häufig noch strikter in ihren Verordnungen als das geltende EU-Recht. So darf in einem Biobetrieb nicht parallel konventioneller Weinbau betrieben werden. Auch spielen soziale Komponenten in die Auflagen mit hinein.
Wo erhalte ich Bioweine?
Bioweine werden mittlerweile breitflächig angeboten. Sie sind nicht mehr nur im Bioladen oder beim Biobauern selbst erhältlich, sondern stehen auch in den Supermarktregalen oder sind im Onlinehandel zu finden. Eine gute Adresse für Bioweine ist zum Beispiel: Bioweine bei genuss7.de
Hier sind unterschiedliche Weine wie Rotwein und Weißwein in geprüfter Bioqualität erhältlich.
Grundsätzlich ist der Biobauer vielmehr den Launen der Natur ausgesetzt und muss sich zusätzlich im Rhythmus der Natur bewegen. Dies gestaltet den Weinanbau deutlich schwieriger und komplexer und erhöht die Risiken für den Weinbauern. Dafür kann er aber am Ende mit gutem Gewissen ein ökologisch wertvolles Produkt verkaufen.