Biokunststoffe – klimaneutral und abbaubar

Biokunststoffe, in der Fachsprache Polyhydroxyalkanoate (PHA) oder kurz Biopolyester genannt, werden von vielen Mikroorganismen, insbesondere von Bakterien , gebildet und haben vergleichbare Eigenschaften wie die meisten Plastikmaterialien. Im Gegensatz zu konventionellen Kunststoffen auf petrochemischer Basis werden sie aus nachwachsenden Rohstoffen wie zum Beispiel aus Zucker hergestellt und sind somit klimaneutral. Sie sind einer der Tagungsschwerpunkte beim „12. International Symposium on BioPolymers, ISBP2010” vom 3. bis 7. Oktober im Stuttgarter Haus der Wirtschaft. Veranstalter sind das Institut für Mikrobiologie der Universität Stuttgart in Zusammenarbeit mit den Branchenverbänden BIOPRO und DECHEMA.

Das englischsprachige Symposium ist Teil einer internationalen Kongressreihe, die seit 1988 alle zwei Jahre stattfindet, zuletzt 2008 in Auckland, Neuseeland. Angemeldet haben sich 180 Gäste aus 30 Ländern und allen Erdteilen.
Bei der Tagung wird in über 80 wissenschaftlichen Fachvorträgen und etwa 100 Posterbeiträgen der aktuelle Stand von Forschung und Technik auf dem Gebiet der Biopolymere thematisiert. Biopolymere sind Naturstoffe, die sich wie Perlen einer Kette aus vielen Einheiten zusammensetzen und dadurch besondere Eigenschaften erhalten. Holz und Kautschuk sind zwei prominente Beispiele für Biopolymere, die aus Pflanzen hergestellt werden.

Bakterielle Biokunststoffe lassen sich nicht nur aus nachwachsenden Rohstoffen gewinnen, sondern sind ähnlich wie Holz und im Gegensatz zu den meisten Petro-Kunststoffen biologisch abbaubar. Auf der Tagung werden sowohl die neuesten wissenschaftliche Erkenntnisse bezüglich der Biosynthese, als auch des Bioabbaus diskutiert. Ein weiteres Thema sind die zunehmenden Forschritte in der Kommerzialisierung von Anwendungen und Produkten aus Biopolymeren. So können Biokunststoffe beispielsweise für biologisch abbaubare Verpackungsmaterialien aller Art verwendet werden oder als Wärmefolien für die Landwirtschaft, die sich nach einer gewissen Zeit selbst zersetzen. Aber auch „high-tech“ Produkte wie sich selbst auflösendes chirurgisches Nahtmaterial sind ein wichtiger Anwendungsbereich. Vorgestellt werden die Nutzungsmöglichkeiten insbesondere beim so genannten Industrietag am Dienstag, den 5. Oktober.

Der wissenschaftliche Leiter der Tagung ist Prof. Dieter Jendrossek vom Institut für Mikrobiologie der Universität Stuttgart. Mit seiner Arbeitsgruppe an der Fakultät für Energie-, Verfahrens- und Biotechnik untersucht Jendrossek seit 1999 Fragen der Biopolymersynthese und des Biopolymerabbaus. Im Rahmen dieser Arbeit wurden bereits annähernd 100 Forschungsberichte in diversen Fachzeitschriften publiziert.

Weitere Informationen bei Prof. Dieter Jendrossek, Institut für Mikrobiologie,
Tel. 0711/685- 65483, e-mail: [email protected]. Tagungshomepage http://www.ISBP2010.de. Programm zum Download unter
http://events.dechema.de/events_media/Downloads/H%C3%A4usler/Programme_I...


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