Biokraftstoffe für einen nachhaltigeren Transport? - Ein Ausblick

Von Christian
Biokraftstoffe sind die einzige erneuerbare Alternative im Verkehrssektor, die schon jetzt zur Verfügung steht. Ihr Anteil soll aus Klimaschutzgründen europaweit erhöht werden, so sieht es die Erneuerbare-Energien-Richtlinie der EU vor. Der Anbau der Biomasse darf jedoch nicht zu Umweltproblemen führen, und es muss sichergestellt sein, dass Biokraftstoffe im Vergleich zu den fossilen Pendants Treibhausgase in deutlicher Menge einsparen. Alle EU-Mitglieder sind deshalb verpflichtet, Nachweissysteme für die Einhaltung entsprechender Nachhaltigkeitskriterien bei Biokraftstoffen einzuführen. Deutschland ist dieser Auflage 2009 mit der Biokraftstoff-Nachhaltigkeits-Verordnung nachgekommen. Darin wird die Zertifizierung der gesamten Produktionskette vom Anbau bis zum Hersteller vorgeschrieben. Eines der dafür zugelassenen Zertifizierungssysteme heißt International Sustainability and Carbon Certification (ISCC). 
Doch wie genau funktioniert diese Zertifizierung? Nun, begonnen wird am Anfang der Produktionskette - beim Landwirt. Ein staatlich anerkannter Zertifizierer prüft beim Landwirt vor Ort die Anbauflächen, sowie seine Berechnung der Treibhausgas-Emissionen. Jeder Landwirt, der seinen Anbau zertifizieren lassen möchte, muss mithilfe von Standardwerten aus der Nachhaltigkeitsverordnung die THG-Bilanz seines Rapsanbaus ausweisen können.Anschließend sind die Zwischenhändler an der Reihe. Über alle Einkäufe ist genau Buch zu führen, um keinen Bruch in der nachhaltigen Informationskette zu riskieren. Ansonsten bleibt die Zertifizierung verweigert. Nächstes Glied in der Kette ist der Biodieselhersteller. Dieser ist nun verpflichtet eine THG-Gesamtbilanz zu erstellen, indem alle Emissionen der Vorstufen mit seinen eigenen aus der Produktion des Kraftstoffs addiert werden. Falls alles den ISCC-Anforderungen entspricht, wird das Zertifikat ausgestellt.
Die Beimischung des Biokraftstoffs zu fossilen Kraftstoffen erspart dem Klima dadurch ca. drei Prozent Treibhausgase. Klingt nicht besonders viel, zumal die Akzeptanz der Verbraucher beim neuen Biosprit E10 doch sehr gering ist. Die EU ist jedoch daran interessiert, die Quote erneuerbarer Energien im Verkehrssektor bis 2020 auf 10% zu erhöhen, sowohl durch Biosprit, also auch durch die Elektromobilität. Beide Technologien befinden sich aktuell nicht auf der Überholspur. Es wird spannend bleiben, wie sich beide Alternativen weiterentwickeln.