Im niederbayerischen Straubing geht am Freitag (20. Juli) Deutschlands bisher größte Anlage zur Produktion des Alternativkraftstoffs Bioethanol in Betrieb. Das Werk, das aus Pflanzenabfällen Treibstoff produziert, ist ein Meilenstein auf dem Weg zur Marktreife dieser klimafreundlichen und erneuerbaren Energiequelle.
Straubing (obx - internet-zeitung) - Rund um den Globus forschen Wissenschaftler
fieberhaft an Alternativen zu konventionellem Benzin und Diesel auf
Erdölbasis. Bioethanol, das sich aus landwirtschaftlichen
Abfallprodukten wie Stroh gewinnen lässt, könnte dieser Ersatzstoff
sein. Im niederbayerischen Straubing geht morgen (20. Juli) die
deutschlandweit bisher größte Anlage zur Produktion von Bioethanol in
Betrieb. In dem Werk mit, 16 Millionen Euro Investitionssumme gebaut,
sollen künftig Weizen- und Maisstroh aus der niederbayerischen
"Kornkammer" in einen klimafreundlichen Alternativkraftstoff der
neuesten Generation verwandelt werden.
Der Clou der neuen Straubinger Bioethanol-Anlage: Sie löst das sogenannte "Teller oder Tank"-Problem, den Konflikt also, dass wertvolle Lebensmittelpflanzen als Energielieferanten missbraucht werden. In Straubing dagegen wird künftig mit Hilfe modernster Biotechnologie ein Alternativkraftstoff produziert, der sich auf die Verwendung von Agrarabfällen wie Weizen- oder Maisstroh beschränkt. Mais oder Getreidekörner werden nicht mehr gebraucht.
Das neue Bioethanol-Werk ist auch ein Forschungszentrum. Mit einem Gesamtbudget von rund 12 Millionen Euro, die zum Großteil der Freistaat und das Bundesforschungsministerium bereitstellen, soll der neue Biokraftstoff weiter verbessert werden.
Die Vorteile von Bioethanol: Mit dem Kraftstoff auf Pflanzenbasis lässt sich der Ausstoß des klimaschädlichen Treibhausgases Kohlendioxyd drastisch senken. Die verwendeten Pflanzen entziehen während ihres Wachstums der Atmosphäre in etwa die Menge C02, die später beim Verbrennen des Bioethanols im Motor wieder freisetzt wird. Außerdem senkt Bioethanol die Abhängigkeit vom endlichen Erdöl.
Künftig sollen in Straubing jährlich etwa 1000 Tonnen pflanzlicher Rohstoffe von Landwirten aus der Region in die gleiche Menge Bioethanol verwandelt werden. Etwa 20 Arbeitsplätze sind in der neuen biotechnischen Produktionsanlage entstanden. Mögliche Abnehmer für den dort produzierten Biokraftstoff sind beispielsweise Tankstellen oder Unternehmen der Chemischen Industrie.
Bei der Standortwahl für dieses Vorzeigeprojekt der Energiewende hat sich das niederbayerische Straubing gegen zahlreiche Mitbewerber-Kommunen im In- und Ausland durchgesetzt. Die bereits vorhandene Kompetenz und hervorragende Infrastruktur auf dem Gebiet der nachwachsenden Rohstoffe sowie ein europaweit einzigartiger Verbund aus Forschung, Lehre und Produktion gab schließlich den entscheidenden Ausschlag für die Ansiedlung im Industriegebiet Straubing-Sand.