Bio- und Fairtrade Boom des Food-Sektors erfasst den Textil-Sektor
Von Zoibrina
Moralisch vertretbare Textilien sind eine Folgeerscheinung des Bio und Fairtrade Booms im Food-Bereich. Durch die dort mittlerweile recht große Auswahl und Verfügbarkeit an Produkten sind die KonsumentInnen nun auch für Nachhaltigkeit im Textilbereich sensibilisiert (vgl. Mert/Klade/Seebacher, S. 44, vgl. Brodde/Grund 2008).
Die Umsatzzahlen für fair gehandelte Produkte steigen trotz Wirtschaftskrise. Eine aktuelle Verbraucherstudie, welche im Auftrag des Forum Fairer Handel von tns infratest in Bielefeld, im Zeitraum von 16.03. bis 27.03.2009 mit 2.051 Personen durchgeführt wurde, verdeutlicht, dass die Bereitschaft, faire Produkte zu kaufen trotz Krise nach wie vor vorhanden ist. 44 % der Befragten kaufen fair gehandelte Produkte. Im Vergleich zu 2007 entspricht diese Zahl einer Steigerung von knapp 7 % – das sind umgerechnet 4,3 Mio. NeukundInnen. Die KäuferInnen kommen aus allen Einkommensklassen. Durch die verstärkte Nutzung von herkömmlichen Distributionskanälen und die Aufnahme von Fairtrade Produkten in Sortimente von Discountern konnten vor allem Zuwächse in den unteren Einkommensschichten erzielt werden. Zudem dürfte auch durch die kontinuierliche Bildungsarbeit ein Teil der Käufer mit niedrigerem Einkommen den SchülerInnen und StudentInnen zugeordnet werden (vgl. Forum Fairer Handel 2009, S. 1 u. 4). Insgesamt stieg der Umsatz mit fair gehandelten Produkten im Jahr 2009 weltweit um 15 % gegenüber dem Vorjahr und macht aktuell 3,4 Mrd. EUR aus (vgl. Die Presse 2010) – im Vergleich dazu; 2007 waren es 1,6 Mrd. EUR (vgl. Grimm 2008, S. 36).
Unternehmen investieren Unmengen an Geld in Werbung und Marketingkampagnen, um die KonsumentInnen von ihrem Produkt zu überzeugen. Sie konkurrieren intensiv um die Loyalität der KundInnen. D. h. die VerbraucherInnen haben mit ihrer Kaufentscheidung die Macht, die Unternehmen in ihrem Tun zu beeinflussen (vgl. Königshofer 2010).