Einen „Lärmschutz in Deutschland, jetzt und sofort“ forderten am Montag etliche Bürgerinnen und Bürger aus Buch, Blankenburg und Umgebung, die im Einzugsbereich der Stettiner Bahn leben. Sie haben Glück, dass sich die Bürgerinitiative „Berlin Nord/Ost – Gesund leben an der Schiene e.V.“ (BINO) seit Jahren engagiert um das Problem kümmert. Über all ihrem Wirken steht das Zitat von Robert Koch: „Es wird dereinst die Zeit kommen, da wird man den Lärm bekämpfen müssen, wie heute die Cholera und die Pest.“ Dieses „dereinst“ ist vielleicht schon heute, denn das Lärmproblem empfinden die Anwohner im Nordosten Berlins zunehmend als bedrohlich. Die BINO hatte deshalb den Präsidenten der Schweizerische Lärmliga (SLL), Dr. Peter Ettler, in die Bucher Kulturscheune eingeladen, der dort von seinen Erfahrungen in seinem Heimatland berichtete. Seine Ausführungen waren, nachdem man sich eingehört hatte, sehr interessant und umfangreich. Ein Fazit: Die Schweiz ist in puncto Lärmschutz schon viel weiter als Deutschland.
Moderiert vom BINO-Vorsitzenden Dietrich Peters stellten sich anschließend mit Stefan Liebich (DIE LINKE) als direkt gewählter Wahlkreisabgeordneter und seinen Konkurrenten im bevorstehenden Bundestagswahlkampf Klaus Mindrup (SPD), Andreas Otto (Bündnis 90/die Grünen), Lars Zimmermann (CDU) und Fabricio do Canto (Piratenpartei) fünf Politiker den zum Teil sehr emotional vorgetragenen Fragen und Forderungen des Publikums. Auch wenn die Kandidaten aufgefordert waren, auf jeglichen Wahlkampf zu verzichten, kamen natürlich die unterschiedlichen Sichtweisen zum Vorschein. Konsens herrschte darüber, dass das Thema Lärm zunehmend gesellschaftliche Relevanz bekommt. Lärm, so der einhellige Tenor, macht krank und Lärmsanierung verlängert Leben. Dem, so die Forderung der Anwohner, sollte sich die Politik insgesamt stellen.
„Alles wahrhaft Große vollzieht sich durch langsames, unmerkliches Wachsen.“ Dieses am Ausgang ausliegende Zitat von Seneca fand an diesem Abend allerdings nicht den richtigen Anklang.
