Ich bin dann mal rasch weg, um Zigaretten zu holen. Vielleicht gibt es am Kiosk um die Ecke welche. Aber vermutlich muss ich noch ein Stück weiter gehen. Ich rauche nämlich eine ganz spezielle Marke. Traumzigaretten sozusagen. Wenn mir die Frau am Kiosk nicht weiterhelfen kann, werde ich einfach eine Münze werfen. Bei Kopf geht’s gegen Norden, bei Zahl gegen Süden, bleibt sie auf dem Rand stehen, so ziehe ich nach Westen. Dann könnte es etwas länger dauern, eine halbe Ewigkeit zum Beispiel. Sollte ich beim Griff ins Portemonnaie eine Münze ohne Kopf erwischen, suche ich im Osten nach meiner Marke. Vielleicht nehme ich dann Armin mit, obschon es sicher nicht einfach ist, ihn aus dem Sanatorium zu schmuggeln. Wenn ich aber in der Kantine den Affen machen würde, habe ich mir überlegt, könnte es gelingen. Die Weißkittel wären dann abgelenkt und Armin könnte fliehen. Vielleicht würden sie mich aber an seiner Stelle in ein Gästezimmer geleiten und mir eine hübsche Weste anpassen. Ich muss noch an diesem Plan arbeiten. Oder die Euromünzen aus meinem Geldbeutel entfernen, oder einfach die Regeln ändern. Eines von beiden wird ja wohl bald auch in Europa stattfinden. Entweder werden die Spielregeln angepasst oder die Griechen entsorgen den Euro. Apropos Griechenland. Sicher haben die auch Zigaretten. Eine Reise nach Athen würde mir gefallen. Oder auch ein Stück weiter, auf die Insel Patmos, zum Beispiel. Dort hat bekanntlich Johannes in einer Höhle die Offenbarung der Apokalypse empfangen. An diesem Ort zu träumen, könnte vielleicht auch mir ein Stück der Welt offenbaren. Einer Welt, wie sie wirklich ist und sein wird. Ob Patmos ein Ort ist, durch den die unsichtbaren Fäden laufen, die in naher Zukunft zusammenführen um unser Schicksal zu entscheiden?
Doch vielleicht führt mich diesmal das Zigarettenholen wieder gegen Norden. Weiter noch als beim letzten Mal. Zum Beispiel nach Svalbard in die Stadt Longyearbyen. Dort in der Nähe soll sich die „Arche“ der Pflanzenwelt befinden, der „Svalbard Global Seed Vault“. Für den Fall, dass die Offenbarung des Johannes eintritt. So läuft also ein Faden direkt von Patmos nach Svalbard. Seltsam, nicht wahr? Für den unwahrscheinlichen Fall, dass es mich auf meiner Suche nach Zigaretten gegen Westen verschlägt, habe ich auch schon ein mögliches Ziel. Nein, nicht die Ruinen der Mayatempel, sondern weiter nördlich, in den USA. Nach Elbert County, im Staat Georgia. Dort stehen die Guide Stones. Ein Monument aus Granittafeln, auf denen Ratschläge stehen für die Überlebenden einer Apokalypse. Wer dieses Monument errichtet hat, ist unbekannt. Es stammt aber aus neuster Zeit, aus dem Jahre 1978. Ob auch dort einer der unsichtbaren Fäden gesponnen wurde, die die Welt durchziehen?
Es gibt noch viele solcher Orte, bekannte und unbekannte. Ein ganzes Netz überzieht unseren Planeten. Manche sind nur einige Jahre alt, wie der SGSV auf Svalbard, andere existieren schon seit Jahrtausenden. Es gibt offenbar Menschen auf diesem Planeten, die an die Zukunft denken. Ob es auch Menschen gibt, die uns in die Zukunft lenken?
Vielleicht, doch dazu dürften kaum die Akteure gehören, die zurzeit Politiker spielen. Dieser Schauspieltruppe ist offensichtlich das Drehbuch abhanden gekommen und die Souffleure müssen verrückt sein.
Ob und wann ich wiederkommen werde, kann ich nicht sagen. Nur die Träume können es wissen, denn ihnen werde ich folgen. Euer Traumperlentaucher.