Limes inferior ist der kleinste Grenzwert. Wird dieser überschritten, bricht das System zusammen.
So konnte man unmittelbar nach den Orangen Ereignissen des Jahres 2004 noch schätzen, dass sich das Verhältnis von Passagieren mit Ticket zu den Passagieren ohne Ticket in der ukrainischen Staatsbahn wie 50 zu 50 verhielt oder sogar zugunsten der Ukraine besser, später waren es geschätzte 75 zu 25.
Doch zuletzt gab es nur noch vereinzelte Passagiere “mit”, derweil der “Rest” die Zugbegleiter bestach. Zum gegenseitigen Vorteil.
“Das geht nicht ewig gut”, sagte ich daher immer wieder auf dem Bahnsteig und zitierte somit den häufigsten Spruch meines Vaters, unmittelbar vor der untergehenden DDR. Ein Krug geht so lange zur Quelle bis diese versiegt.
Jedenfalls war irgendwann der Rubikon überschritten. Alea iacta est – rien ne va plus – der Zug bleibt nun stehen. Oder fährt andernorts.
Lenchen muss nun gemeinsam mit ihrer Flugangst auf Flieger umsteigen. Die im Grunde genommen genauso teuer sind wie einst ein Bahnticket, dafür aber Menschen deutlich schneller transportieren. Man steigt in Tegel ein, in Borispil aus —> RATZ-FATZ ist man dort. Zurück fliegt man sogar gegen die Zeit ( 
).
Neulich ergoogelte ich ihr die beste Verbindung, die aber zunächst nichts wert schien. Der Prophet – wir alle wissen das! – gilt nichts im eigenen Land. Nirgends.
Ihre Absicht zu fliegen, wurde nämlich im slawischen Netzwerk für oberschlaue Ratschläge zur Diskussion gestellt und siehe da, diese und jene Kompetenzschnecke – es ist wirklich ein Fluch, dass das Internet allen zur Verfügung steht! – entdeckte vereinzelte Flüge, die noch billiger sind als mein Fundstück.
Was wirklich nervt, ist die moralische Nachweispflicht hierauf. Plötzlich hat man(n) sich zu beweisen. Was bedeutet, erst einmal den Unsinn zu finden, um ihn anschließend zerpflücken zu können.
Doch *staun* Erfahrung schafft Ruhe. Ich kann inzwischen tatsächlich sachlich bleiben und bei solcher Gelegenheit sogar *doppel-staun* meine Meinung über diese Community in den Skat zu drücken.
“Billiger ist es wirklich ~ wenn du am liebsten Weihnachten fliegst. Oder wenn du – mancher Passagier soll das wohl mögen – gern 10 Stunden in Amsterdam, auf dem Flughafen, sitzt. Oder in Paris. Und: Wer auf dem Weg nach Kiew 10 Euro sparen will, kann in Moskau übernachten …”
Weiter brauchte ich nicht.
“Gut. Einverstanden. Also mach du das lieber!”
Aber warum nicht gleich so?!
