Billiger Atomstrom, teure Energiewende

Es gab einmal eine Zeit, in der kein Mensch über irgendwelche Energiewenden redete. Es war klar, dass der Wirtschaft und den Bürgern jede Menge Energie zur Verfügung gestellt werden musste, also wurden Atomkraftwerke gebaut. Die Politiker waren von der technisch faszinierenden und angeblich billigen Kernkraft so besessen, dass niemand ernsthaft danach fragte, wo der Atommüll später mal lagern sollte – bekanntlich weiß man das heute noch immer nicht. Man weiß inzwischen nur, dass er dort, wo er derzeit lagert, nicht bleiben kann – etwa im ehemaligen Salzbergwerk Asse bei Wolfenbüttel. Dort wurde unter dem Deckmäntelchen einer Forschungseinrichtung jahrzehntelang schwach- bis mittelradioaktiver Atommüll eingelagert – interessanterweise weiß heute niemand mehr genau, wie viel eigentlich und wo genau die mittlerweile undichten Fässer lagern. Die Dokumentation der ganzen Atommüll-”Forschung” hat sich als lückenhaft und insgesamt unzureichend erwiesen.

Dafür hat sich inzwischen herausgestellt, dass bereits seit den späten 60er Jahren bekannt war, dass der Salzstock undicht ist und somit Grundwasser in die Salzkammern ein- und wieder austreten kann – entsprechend kam es mittlerweile mehrfach zum Austritt von radioaktiv kontaminierter Lauge aus dem Salzstock – ein Vorkommnis, das nach angeblichem Kenntnisstand bei der Einrichtung der “Forschungsanlage” ausgeschlossen werden konnte.

Wie sich die Zeiten doch ändern. Das gilt nicht nur für die Energie-Erzeugung, die ja nun irgendwie nachhaltiger werden soll, sondern auch für den Energie-Transport. Fehlten früher Hochspannungsleitungen, dann hat man einfach welche gebaut. Zwischen 1970 und 1993 wurden in Westdeutschland 34.000 Kilometer Stromtrassen gebaut. Niemand hat danach gefragt, was das gekostet hat.

Heute aber herrscht Panik, weil 3.800 Kilometer Hochspannungsleitungen für die dringend nötige Optimierung der vorhandenen Stromnetze fehlen – und es werden rabenschwarze Szenarien künftiger Blackouts heraufbeschworen, weil die Energiewende ja dermaßen teuer wird. Als die Kapazitäten für die Atomkraftwerke schnell ausgebaut werden mussten, waren weder die Kosten, noch Mitsprache der Bürger ein Thema. Aber die Stromkonzerne wurden gehätschelt und daran gewöhnt, dass sich der Staat schon um die nötigen Investitionen in ihre Infrastruktur kümmert – weshalb sie in den vergangenen 20 Jahren auch kaum in ihre (westdeutschen) Stromnetze investiert haben. Die Kosten der Energiewende werden jetzt den Endverbrauchern aufgehalst – aber nur den Privathaushalten. Die Großverbraucher in der Industrie müssen sich natürlich keine Sorgen um ihre Vorzugspreise machen. Denn die sind ja systemrelevant. Wir blöden Kleinverbraucher dagegen nicht.



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