Billig, billig: So werden permanent Arbeitsplätze vernichtet!

Von Gerd Bewersdorff @derallrounder
Beispiel Industrie statt Handwerk: Immer weniger Bäckereien und Metzgereien! War die Lebensmittelproduktion einst eine Domäne des soliden Handwerks, geht der Trend immer mehr zur industriellen Produktion über. Die Ursachen dafür sind vielfältig. Die negativen Auswirkungen ebenso.

Der Bäcker: Auch irgendwann aus dem Straßenbild verschwunden? Bild pixabay


Innerhalb von nur zwei Jahrzehnten hat sich die Zahl der Bäckereien, Konditoreien und Metzgereien (Fleischer) beinahe halbiert. Dies geht aus einer kleinen Anfrage der Grünen im Bundestag hervor. Demnach arbeiteten im Jahr 1995 rund 571.500 Personen in 55.955 Betrieben. Im vergangenen Jahr waren es etwa 530.100 Beschäftigte (-7,2 Prozent) in nur noch 30.565 Fleischereien, Bäckereien und Konditoreien (-45,4 Prozent).
Grund dafür sind vor allem strukturelle Veränderungen wie zum Beispiel die zunehmende Zahl von Einkaufszentren, Großmärkten und dergleichen, die ein vollumfassendes Sortiment anbieten, sowie eine zunehmende Konzentration der Bevölkerung in städtischen Gebieten, so dass vor allem nur noch die älteren Menschen in den Dörfern und Kleinstädten der "Provinz" leben.
Aber auch der Preiskampf spielt eine große Rolle. Die in industrieller Produktion erstellten Back-, Fleisch- und Wurstwaren sind deutlich billiger, was vor allem der immer weiter wachsenden Unterschicht keine andere Wahl lässt. Fertige Industriebackmischungen beispielsweise eroberten in den letzten Jahrzehnten auch die kleinen Bäckereien, die sich so dem aggressiven Preiskampf versuchten entgegenzusetzen, dabei jedoch auch nur den Egalisierungsprozess bei den Backwaren beschleunigten: Wenn das Brot ohnehin schon überall gleich schmeckt, kann man es auch gleich vom Discounter holen, oder?
Mit dem Aussterben dieser Handwerksbetriebe verliert Deutschland jedoch auch zunehmend die früher allgegenwärtige Vielfalt an Spezialitäten, da viele davon dann schlussendlich nur noch von wenigen Anbietern produziert werden. Anstelle von beispielsweise 100 verschiedenen Rezepturen eine bestimmte Wurstsorte – angepasst an die örtlichen und regionalen Vorlieben – gibt so schlussendlich nur noch vielleicht 10 von 5 verschiedenen industriellen Anbietern. Eine Entwicklung, die äußerst bedenklich ist.

Denn insgesamt betrachtet wird so nicht nur die kulturelle Vielfalt in Sachen Lebensmittel vernichtet, sondern – wie die obigen Zahlen belegen – auch das wirtschaftliche Rückgrat aus kleinen und mittelständischen Unternehmen, welches der wirkliche "Jobmotor" Deutschlands ist.
Quelle contra-magazin.com
Und nicht nur das: Was essen wir da eigentlich wirklich? Wir können doch nur noch bei Aldi, Edeka, Lidl oder Rewe einkaufen! Oder der Pfusch am Bau! Oder Ärztefehler ohne Ende! Und so weiter und sofort ...
Handwerk in Braunschweig