Bill Callahan: Jede Freiheit

Bill Callahan: Jede FreiheitBill Callahan
Freiheizhalle, München, 16. Februar 2014

Support: Alasdair Roberts
Zu dem einen oder anderen verschmitzten Lächeln hat’s dann doch noch gereicht – Grund genug gab es reichlich und zwar sowohl auf wie auch vor der Bühne. Bill Callahan spielte am Sonntag vor ausverkauftem Haus und es war gut, dass es dieses war. Die Freiheizhalle gehört in München ja eher zur Kategorie “unterschätzt resp. underrated”, für Konzerte dieser Größenordnung und für einen so wandlungsfähigen Sound der Mischung intim bis knackig gab sie diesmal den bestmöglichen Klangkörper ab. Mit einem reinen Akustikauftritt war gottlob an diesem Abend nicht zu rechnen, Callahan wurde von drei Mitmusikern begleitet und er war wie auch der Großteil des Publikums derart angetan von ihnen, dass er sie gleich zweimal vorstellte. Matt Kinsey (Gitarre), Jaime Zuverza (Bass) und Neil Morgan (Drums) jammten sich zusammen mit dem notorisch wortkargen Songwriter durch ein Set, das sich zumindest auf dem Zettel ziemlich unspektakulär ausnahm. So fanden sich dort hauptsächlich Stücke des aktuellen Albums “Dream River” (was in Anbetracht der Güte der Platte ganz gewiß kein Fehler war), mit “Drover” und dem widerspenstigen “America!” gab’s vom Vorgänger “Apocalypse” wenig und aus den Tagen seines früheren Projektes Smog mit einer einzigen Ausnahme nichts zu hören. Die Bandbreite war trotzdem beachtlich – lakonisch zart noch der Einstieg mit “The Sing”, deutlich aufgerauter und wuchtiger dann schon das famose “Javelin Unlanding” und mit reichlich Psychrockzitaten versehen hernach “Ride My Arrow”, “Seagull” und die benannten älteren Stücke. Dass gut Ding Weile haben will (oder vielleicht sogar muss) hätte als Konzertmotto bestens gepasst, einmal in Fahrt, spielten sich die vier auf der Bühne in einen kleinkollektiven Rausch und ließen den Songs jede Freiheit – da weder Callahan selbst noch seine Band zu extrovertierter Bühnenpräsenz neigen, blieb die Musik angenehm vordergründig. Nach dem wunderbaren “Please, Send Me Someone To Love” von Percy Mayfield gab’s ganz zum Schluss mit “Too Many Birds” doch noch einen veritablen Hit zu hören, man sollte also meinen, es wäre für jeden etwas dabeigewesen…

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