Bundesministerium für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend in Berlin
(Foto: Beek100, Wikipedia)
Die Bundesregierung wird ohne jeden Zweifel ihr selbstgestecktes Ziel, ab August 2013 jedem Kind einen Kindergartenplatz zu ermöglichen, nicht erreichen. Das war vorauszusehen – offensichtlich jedoch nicht für die Regierung. Denn diese reagiert nun mit hektischen Aktionismus.
Nachdem Frau Schröder auf die glorreiche Idee kam, auch Großeltern bezahlte Elternteilzeit anzubieten – und damit genau den Familien etwas anbot, deren Kinder es am ehesten nötig haben, Kindergärten zu besuchen – schimpft sie nun auf die Bundesländer, die sich weigern, die geplanten 580 Millionen Euro für den Kita-Ausbau anzunehmen1.
Dabei übersieht sie allerdings geflissentlich, dass es mit einer Einmalzahlung an die Kommunen nicht getan ist. Denn diese müssen die Unterhaltungskosten der Infrastruktur und die Lohnkosten der angestellten ErzieherInnen auch dann noch tragen, wenn dieser finanzielle Tropfen auf den heißen Stein längst verdunstet ist.
„Jeder Landesminister mit Verstand müsste da Tempo machen und jeden zusätzlichen Euro für neue Kita-Plätze lieber heute als morgen annehmen“, sagte die Ministerin…
Vielleicht sollte Frau Schröder einmal darüber informiert werden, dass es eben nicht ausreicht, ein wenig Geld “unters Volk” zu bringen und alles wird sich verbessern.
Bildung in Deutschland ist permanent unterfinanziert. Und 580 Millionen Euro klingen erst einmal viel; wenn man aber davon ausgeht, dass allein der Bau einer neuen Kita bis zu 2,5 Millionen Euro kosten kann (und da sind Spielzeuge noch nicht einmal mitgerechnet), dann ergibt sich, dass von dem Geld deutschlandweit etwas mehr als 200 Kitas gebaut werden könnten.
Das dürfte aber nicht genügen, um die Fehlzahl von 160.000 Betreuungsplätzen abzudecken. Und schon gar nicht, um mit dem Geld den Betrieb der Kindergärten aufrecht zu erhalten.
Hinzu kommt der Grund, weshalb sich die Länder weigern, diese Gelder in Anspruch zu nehmen: Die Kommunen sollen verpflichtet werden, Gelder in etwa der gleichen Höhe aus eigenen Mitteln zur Verfügung stellen. Doch woher die kommen sollen, verrät auch das Familienministerium nicht.
Letztlich zeigt auch dieser Fall der Frau Schröder wieder einmal: Bildung ist ein Stiefkind in Deutschland.
Nic
- Focus: Länder fahren den Kita-Ausbau vor die Wand ↩