Aktuelles Album: “Valtari” (VÖ: 25.Mai 2012 – Parlophone / EMI)
Es kommt vor, dass wir direkt etwas betreten sind angesichts unseres mangelhaften Wissens über manche Musiker, die gemeinhin das Prädikat “großartig” und “besonders wertvoll” haben. Besonders peinlich wird es dann, wenn es sich um eine Band wie Sigur Rós handelt, die es immerhin schon seit 1994.
Über genau einer Tasse Kaffee lässt sich folgendes über die drei Isländer rausfinden:
Gegründet wurde Sigur Rós am Tag der Geburt von Jón Þór „Jónsi“ Birgissons kleiner Schwester, die – oh Wunder – auf den klangvollen Namen Sigurrós hört. Ein äußerst guter Grund für das Entstehen einer Band, finden wir.
Mit an Bord des genialen Trios: Georg Hólm (Goggi) und Ágúst Ævar Gunnarsso.
Das Debütalbum “Von” erschien drei Jahre später. Der Witz an der Sache: Ein Jahr später brachten Sigur Rós aufgrund einer immensen Unzufriedenheit bezüglich der Vorstellung ihrer Klangkunst und dem fertigen Endprodukt das Album noch einmal als Remix raus. Diesmal mit dem Namen “Von brigði”, was soviel wie “Enttäuschung” bedeutet. “Von” jedoch könnte man dagegeben noch wunderbar mit “Hoffnung” übersetzen.
Es folgten zahlreiche Alben, einige Wechsel in der Besetzung, abstrus-großartige Aufnahmen in umgebauten Schwimmbädern und ein Sinn fürs Detail, der uns sprachlos zurücklässt.
Wie man die Musik von Sigur Rós beschreiben könnte… wir wissen es nicht. Aber vielleicht ist genau das Sinn der Sache. Nicht umsonst wird die Musik, bei der man vollautomatisch an Begriffe wie “majestätisch”, “zart”, “schwebend” oder “episch” denkt, gerne mit einer Fantasiesprache unterlegt.
Eine Band wie Sigur Rós kann man nicht mal ansatzweise bei einer Tasse Kaffee erfassen. Aber man kann sich ein Stück weit verlieben in jene Formation, deren auf einem Auge blinder Gitarrist und Sänger Dinge sagt wie „If I saw in stereo I’d go mad“. Vielleicht muss man genau deshalb ab und an Musik wie die der Isländer anmachen, beide Augen zukneifen und einfach nur lauschen. Weil alles weitere an Sinneseindrücken viel zu viel sein kann. Extrem laut und unglaublich nah in Stereo. Und wohlmöglich begeistern uns Videos wie “Ég anda” deshalb so sehr. Weil sie so vorsichtig und doch so gewaltig sind, so dezent und doch so imposant, dass man einfach nur stumm dasitzen und nicken kann.
Zu finden ist die Single auf dem aktuellen Album “Valtari” und wird getreu dem bisherigen Motto im Rahmen des “Valtari Mystery Film Experiments” einfallsreich von namenhaften Regisseurenverfilmt.
Sigur Rós – Ég anda from Sigur Rós Valtari Mystery Films on Vimeo.