Am Mittwoch, den 8. Juni 2016 feierten wir die Ausstellung “Unvollendete Ordnung (Orden Inconcluso” mit Carlos Garaicoa. Es ist die erste umfassende Einzelausstellung des kubanischen Künstlers im deutschsprachigen Raum. Für unseren Blog haben wir einige Impressionen des Abends eingefangen. Und die ersten Rezensionen sind auch schon da …
Für mucbook schreibt Benjamin Brown:
„Orden Inconcluso“ – auf Deutsch „Unvollendete Ordnung“ – heißt die Ausstellung des kubanischen Künstlers Carlos Garaicoa, die am Abend des 8. Juni in der Villa Stuck eröffnet wurde. Ein Besuch der Ausstellung offenbart: Die bunte Mischung aus Graffiti, Foto-Installationen und architektonischen Gedankenspielen wird dem Namen „Unvollendete Ordnung“ voll und ganz gerecht.
Die Installation “Kronjuwelen” gefällt dem mucbook-Autor besonders:
„Kronjuwelen“ heißt die Installation, bei der kleine Metall-Modelle von Gebäuden gut beleuchtet in einem ansonsten dunklen Raum präsentiert werden. Wie der Titel schon erahnen lässt, ist die Ähnlichkeit zur Präsentation der Britischen Kronjuwelen in London erkennbar. Während man in London auf Diamanten und Edelmetalle stößt, findet man in diesem Raum der Villa Stuck Modelle von Gebäuden, die alle Orte unfassbarer Grausamkeit und Menschenrechtsverletzungen wurden. Guantanamo, das Internierungszentrum des kubanischen Geheimdienstes oder das Estadio Nacional de Chile, das die chilenische Regierung um Pinochet als Konzentrationslager für politische Gefangene zweckentfremdete, stellen hierfür einige Beispiele dar.
Garaicoas Ausstellung hat die Absicht, den Besucher zum Nachdenken zu bewegen – und schafft das durch die facettenreichen Installationen auf eine faszinierende Weise.
Der Bayerische Rundfunk interviewte Carlos Garaicoa für die Sendung Kulturwelt.
Er untersucht den öffentlichen Raum als Spiegel gesellschaftlicher Entwicklungen und trifft dabei immer wieder auf Architekturen als Symbole der Macht und gescheiterte Utopien. Als eine Art Papierarchitekt gibt Caraicoa manch einer Utopie zumindest im Kleinen ein Gesicht.
Julie Mezdorf für die Kulturzeit im Bayerischen Rundfunk:
Das Haus der Kunst – nachgebaut aus Dutzenden transparenten Glasplatten, sodass man von daußen tief in das Innere hinein und sogar durch das Gebäude hindurch schauen kann. Carlos Garaicoa hat das Haus der Kunst von seinem historischen Balast befreit und in eine transparente Utopie verwandelt.
Den Besuchern gefällt die konkrete Utopie offensichtlich sehr. Diese Familie wünschte sich von unserem Fotograf gleich ein Foto als Andenken.
“Ich wollte zeigen, wie bestimmte Länder schreckliche Geschichte oder Gegenwart verstecken oder beschützen”, erklärt Carlos Garaicoa seine Werk bei münchen tv
Die Ausstellung könnt ihr bis zum 4. September besuchen.
Fotos: Joshua Wilking