Ich hatte ja vor etwa 4 Wochen angekündigt, nun regelmässig über meinen Bildband-Fetisch zu schreiben und meine Bildband-Entdeckungen und Erwerbungen hier vorzustellen. Heute nun Folge 2 meiner “Bildband des Monats” – Reihe mit einem fantastischen Bildband und einem “Must Have” im fotografischen Bücherregal: Kristian Schuller “90 Days one Dream (90 Tage, ein Traum)” (Affiliate Link). Und um mein abschliessendes Urteil vorweg zu nehmen: Hammer-mit-drei-Ausrufezeichen!!!
Ich muss zugeben, dass mir “Germanys Next Top Models” völlig am Arsch vorbei geht und ich nicht eine einzige Folge gesehen habe. Auch beschäftige ich mich noch nicht all zu lang mit der Arbeit anderer Fotografen (was zugegebenermassen ein Fehler war). Insofern sagte mir der Name Kristian Schuller (Website) bis vor einem Jahren auch noch nichts. Irgendwann bekam ich dann “90 Days one Dream” in die Finger und meine Unterlippe tanzte gemeinsam mit meinen Augenbrauen Lambada. Heidewitzka!! Was wir da zu sehen bekommen ist für mich die Besteigung des fotografischen Olymps.
Kristian Schuller, der u.a. ein Modedesignstudium bei Vivienne Westwood sowie ein Fotografiestudium bei F.C. Gundlach absolvierte, setzte sich selbst als Jury-Mitglied in die “GNTM”-Show. In einem einleitenden Interview im Buch, verrät er denn auch, dass er der Produktionsfirma bereits 3 Absagen erteilte und es im Grunde nur Heidi´s Idee mit dem Bildband war, der den “kleinen Jungen und die Abenteuerlust” in ihm weckte und er letztlich zusagte.
Kristian Schuller fotografiert die Kandidatinnen der “Germanys Next Top Model” in derart bildgewaltigen Inszenierungen, dass einem “der Atem stockt” und ja, ich hasse derlei Formulierungen mittlerweile selber, doch was passenderes fällt mir dazu nicht ein. Die Wucht an Ideen, die grandiosen Kostüme, die verrückten Requisiten und das perfekt gesetzte Licht lassen keinen Zweifel darüber, dass hier jemand die Aufgabe eines Bildbandes sehr sehr ernst genommen hat und sich auf sein Handwerk versteht. Sein Entré “Ich bin ein Freund des Minimalismus” klingt, wie er selbst anmerkt, angesichts dieser Arbeiten absurd und doch steckt eine große Wahrheit dahinter, versteht er es doch, trotz pompöser Inszenierungen auf den Punkt zu kommen und das Auge in den “Point of Sale” zu lenken.
Ja, ich finde an Kristian Schuller´s “90 Days one Dream” kommt man als Fotograf einfach nicht vorbei, selbst wenn man seine Bilder nicht mögen sollte. Es wird als Referenz und Messlatte herhalten müssen und ist nicht mehr und nicht weniger, als ein Meisterwerk.
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