Bild und Schrift für´s Radio und Töne für die Zeitung – Cross-Media-Workshop bei Radio-Z

Radio-Z in Nürnberg richtete vor wenigen Tagen den “Bundeskongress der Freien Radios” aus. Im Rahmen dessen fand ein Workshop zum Thema “Cross-Media” statt. Zu diesem waren Regensburg-Digital und Politropolis mit Referenten eingeladen.

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Radio-Z lud nach Nürnberg ein – Foto: © politropolis

Früher unterschiedliche Medien nähern sich seit der Jahrtausendwende rasant an und wachsen zusammen. Die MedienrezipientInnen erwarten längst von Internetpräsentationen, dass Texte durch Bild und Ton ergänzt werden. Auch bei den RadiomacherInnen wächst das Bedürfnis nach erweiterten Ausdrucksformen. Doch in der Alltags-Praxis bleibt oft schon der Klick auf den “Hochladen-Button” für die Audio-Datei aus. Für aktives Verteilen der besten Beiträge an die unabhängigen Medien fehlen Zeit und Ansprechpartner. So bleiben viele gute Sendungen der Hörerschaft der Radios vorbehalten und interessante oder ergänzende Artikel der Blogger und unabhängigen Medien innerhalb deren Leserschaft.

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Michael Liebler moderierte – Foto: © politropolis.de

Die Einladung an unser Magazins kam durch einen Artikel über die Situation in Fukushima zustande, bei dem politropolis einen sehr interessanten und hörenswerten Radio-Beitrag der Autorin Heike Demmel als Audio-Datei eingebunden hat.  Sie ging unter anderem der Frage nach, welche Gefahren durch Fukushima den BewohnerInnen des Pazifik drohen, und sprach darüber mit Ulrich Delius, Asienreferent bei der „Gesellschaft für bedrohte Völker“
(siehe: Fukushima, eine permanente Bedrohung. “ATOMKLOAKE PAZIFIK”)
Eine Recherche-Arbeit, die ein Internet-Magazin mit ehrenamtlichen, nebenberuflichen Autoren so nicht hätte leisten können. Durch die vorherigen Nachfragen beim Radio hat sich so mittlerweile ein guter Kontakt entwickelt.

Anmerkung: Im Layout von Politropolis war anfangs ein ein sogenannter “Feed” auf das Deutschlandradio-Kultur zu finden, also Artikelanrisse mit den aktuellsten 5 Themen, die das öffentlich-rechtliche Radio zu kulturellen Ereignissen herausbrachte. Doch als das so genannte “Leistungsschutzrecht” in Kraft trat, durfte nicht mehr ohne weiteres und kostenfrei auf die Inhalte anderer Medienanbieter verlinkt werden. Dies galt insbesondere für professionelle Presseverlage. Trotz mehrfacher schriftlicher und telefonischer Anfragen reagierte jedoch “Deutschlandradio” nicht (wahrscheinlich sind wir medial zu unbedeutend), sodaß eine ständige Verlinkung auf diese Radio-Beträge eingestellt werden musste.

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Die Radio-Autorin Heike Demmel diskutierte über cross-mediale Kooperationen – Foto: © politropols

Als wir dann wie in dem Beispiel “Fukushima” beschrieben punktuell Sendungen des Radio-Z in Nürnberg aufgriffen, wurde dann auch einen “Feed” in der rechten Leiste unseres Magazins fest eingebunden. (Die Audio beiträge dürfen unter Berücksichtigung der Bedingungen der Creative Commons-Lizenz Creative Commons Lizenzvertrag frei verwendet werden) Seitdem werden unsere Leser in Schlagzeilenform über aktuelle Radio-Themen informiert und bei Interesse direkt weitergeleitet. Eine cross-mediale Zusammenarbeit läuft also bereits erfolgreich. Gelegentlich werden je nach Relevanz auch unsere Artikel oder Hinweise auf Veranstaltungen aufgegriffen, wie z.B. die über die Proteste in Brasilien (Der Funke, der die Steppe in Brand setzt) und führen ggf. zu eigenen Beiträgen.

Im Rahmen des Workshops stellte danach Stefan Aigner sein Projekt “Regensburg-Digital” vor. Dieses optisch wie journalistisch recht professionell dargebotene Online-Zeitungs-Projekt, wird hauptamtlich vom Herausgeber gemanagt und beschäftigt sich überwiegend mit regionalen Themen, die nicht selten mit überregionalen zusammenhängen.  Zuletzt sorgte der Empfang des Amerikanischen Botschafters beim Regensburger Bürgermeister Schaidinger für einen kritischen Beitrag, denn zahlreiche Stadträte boykottierten aufgrund der Ereignisse um die NSA-Spionage den Botschafter. (hier zu lesen) Solche regionalen Ereignisse sind dann natürlich auch für die freien Radio-Sender interessant und so wurde eine Zusammenarbeit zwischen den räumlich nahe gelegenen Redaktionen auf den Weg gebracht.

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Sie stellten ihre Projekte vor: (von rechts nach links) Stefan Aigner von Regensburg-Digital und Hans-Udo Sattler von Politropolis – Foto: © Oliver2.0

“Nach meiner Erfahrung funktionieren solche Kooperations-Netze nur dann wirklich und dauerhaft gut, wenn man sich persönlich kennt”, sagt Stefan Aigner und verweist auf seine Erfahrung von Vernetzungs-Projekten innerhalb von Online-Publikationen, die dann nach und nach eingeschlafen seien. “Von daher sind solche Diskussionsangebote und Treffen eine gute Sache.” Durch Spenden und Fördermitglieder finanziert sich die Zeitung, die auf einige weitere, jedoch nebenberufliche Autoren zurückgreifen kann, die Artikel und Themen beisteuern.

In der Diskussion, an der auch Vertreter von Radio Corax aus Halle teilnahmen, wurde als Impuls angeregt, reine Audio-Beiträge mit Bildern bzw. Slideshows zu unterlegen, auch um Interviewer oder Interviewte zu zeigen oder zum Thema passende Bilder einzubinden, zur Verdeutlichung der Thematik. Diese könnten als Video-Clips dann leicht durch “Einbetten” in den Textbeiträgen verwendet werden. Die anwesenden Autoren gaben jedoch zu bedenken, dass wenn man Tage oder wochenlang an seinem Thema gesessen habe und die Sendung schliesslich fertiggestellt sei, kaum noch Zeit und Kapazität übrig wäre, um solche Dinge durchaus sinnvolle Dinge zu tun. Dafür bräuchte man zusätzliche Helfer mit entsprechenden Kenntnissen, die seinen aber nur selten vorhanden.

Über Behinderungen und Rechts-Streitigkeien wussten die Teilnehmer einiges ebenso “cross-medial” zu berichten. Von der haarsträubenden Abmahnpraxis bei Nutzung von in Wikipedia veröffentlichten Fotos, bis zu in die Tausende gehenden Klagen, um unliebsame Berichterstattung zu unterdrücken und persönlichen Angriffen reichte das Spektrum.

Bei einem der freien Radios gab es noch Erstaunliches über die “Frequenzbereitstellung” durch das Land Bayern zu wissen.  Erich Loew von Radio Lora in München schilderte, wie sie sich ihres Sendefrequenz Frequenz mit zwei christlichen Radios teilen müssten. So könne es schonmal sein, das Free Jazz akustisch direkt mit christlichem Konservatismus kollidieren könne. Radio Hörer, die weniger an katholischem und evangelischen Rundfunk interessiert seien, müssten sich schon die Uhr stellen, um zur richtigen Sekunde einzuschalten. Manche Hörer würden diese Situation, also die vom Land verursachte konfessionsübergreifende Umarmung als vorsätzliche Benachteiligung des freien Radios werten, sozusagen als “christlichen Würgegriff”…
.

Fazit: Die gegenseitige Unterstützung, über die bisher geltenden Begrenzungen der spezifischen Leser-, Hörer- und Zuschauerschaften der Sender, Blogs und Zeitungen hinweg, kann zu einer Chance für ein größeres Publikum für die alternativen Medien werden.  Vielleicht wird es möglich, gemeinsam größere Projekte anzugehen und zu stemmen, die jedes Projekt für sich alleine nicht bewältigen könnte. “Cross-Media” bleibt ein spannendes Thema in einer sich rasant ändernden Medienwelt.

Leser-Telefon:
Sagen Sie Ihre Meinung! Ihr <a title=”Rufen Sie das Leser-Telefon an. Wir veröffentlichen Ihre Meinung.” href=”http://politropolis.wordpress.com/2012/07/14/das-leser-telefon-sagen-sie-europa-ihre-meinung-zum-esm/&#8221; target=”_blank”>Leser-Telefon</a>: +49 (0) 2779-216 658


Quellen – weiterführende Links

Fotos: ©  politropolis.de und Oliver2.0

Radio-Z Nürnberg: http://radio-z.net/de/
Radio Lora München: http://lora924.de/
Radio Corax Halle: http://959.radiocorax.de/
Regensburg-Digital: http://www.regensburg-digital.de/


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