Am Samstag ist es wieder so weit. Am 21. Februar ist in Nordfriesland in Schleswig-Holstein traditionell der Tag, an dem das Volksfest stattfindet. Der Abend des 21. Februar ist der Vorabend des Petritages. Beim Biikebrennen wird Holz verbrannt, heute werden meistens alte Weihnachtsbäume und Gestecke verbrannt. Fast jede Gemeinde und und manche Höfe haben ihre eigenen Biikefeuer. Und die Tradition variiert ein bisschen von Ort zu Ort und Insel zu Insel.
Der Name leitet sich von dem friesischen Wort „biike“ und dem hochdeutschen „Bake“ ab, was Feuerzeichen bedeutet. Aufgrund des Namens wird vermutet, das es ursprünglich als Feuermal oder Seezeichen diente. Der genaue Ursprung des Festes ist nicht überliefert, aber das Biikebrennen blickt auf eine lange Tradition zurück.
Schon in der vorchristlichen, germanischen Zeit sollte damit die Wintergeister und der rauhe Winter vertrieben und der Frühling begrüßt werden. Zum Teil wird noch heute eine Strohpuppe als Symbol für den Winter verbrannt. Die Strohpuppe wurde „Piader“ genannt, das Petermännchen. Hier wird allerdings nicht Petrus symbolisch verbrannt, sondern der Papst, als Symbol für den christlichen Glauben, der abgelehnt wurde.
In der frühen Neuzeit fand das Biikebrennen auf den nordfriesischen Inseln zu dem Zeitpunkt, wenn die Männer von ihren Familien verabschiedeten, um auf Walfang zu gehen. Um 1700 waren das etwa 3600 Männer aus Nordfriesland, vor allem von den Inseln Sylt und Föhr. Da ein Beschluss der Hansestädte 1403 festgelegt hatte, dass die Schifffahrt zwischen dem Martinstag (11. November) und dem Petritag (22. Februar) ruhen sollte, ist das Datum für den Aufbruch zur Walfang keine Überraschung – es war das Ende der Winterpause und der Beginn des Frühlings. Die Feuer an den Stränden dienten den Seefahrern und den Walfängern zur Navigation und war eine Art Abschiedssignal an die Seefahrer, denn sie kehrten erst im Spätherbst zurück – wenn sie nicht auf See verstarben. (Ob das Biikefeuer wirklich der Verabschiedung der Seeleute galt oder ob es eine Legende ist, ist in der Forschung allerdings umstritten.)
Seit dem 19. Jahrhundert geriet das Biikebrennen immer mehr in Vergessenheit und erlebte nach dem Zweiten Weltkrieg eine Renaissance. Im Dezember 2014 wurde das Biikebrennen in das Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes in Deutschland aufgenommen.
Zum Teil wird das Biikebrennen heute auch in anderen Teilen Schleswig-Holsteins praktiziert.
Und falls Sie am Samstagabend nicht in Nordfriesland unterwegs sein sollten, wir leben ja in einer modernen Welt, können Sie dem Ereignis trotzdem live per Webcam folgen. Wie zum Beispiel hier vom Utersumer Deich aus mit Blick nach Amrum und Sylt.