MOX-Brennelemente: Schutz der Bevölkerung muss Vorrang haben!
Das Aktionsbündnis “Bielefeld steigt aus” ist Teil der Regionalkonferenz “Grohnde Abschalten” und fordert die Mitglieder des Bielefelder Stadtrates auf, dem Schutz der Bevölkerung vor den Gefahren der MOX-Brennelemente Vorrang einzuräumen. Die Stadt Bielefeld muss sich gegen Transporte und Nutzung von plutoniumhaltigen MOX-Brennelementen aussprechen und die Bundesregierung auffordern, in einer entsprechenden Änderung der Atomgesetzes festzuschreiben, dass der Einsatz von MOX-Brennelementen vollständig verboten wird.
Am Donnerstag dem 25.10.2012 steht im Bielefelder Stadtrat das Thema Mischoxid-Brennelemente (MOX) erneut auf der Tagesordnung. Einen Tag nach der letzten Stadtratssitzung begann nahe der englischen Atomanlage Sellafield ein Atomtransport, der nur mit starkem Polizeischutz und unter Protesten in das 60 Kilometer von Bielefeld entfernte und zu 16 Prozent der Stadt gehörende Atomkraftwerk Grohnde gebracht werden konnte.
Die Presseerklärung des Aktionsbündnis “Bielefeld steigt aus” als PDF abrufbar.
Der Stadtrat Nordenham und die Kreistage Wesermarsch und Hameln-Pyrmont haben sich im September und im Oktober 2012 in Resolutionen gegen die MOX-Transporte und die geplante Einsetzung der gefährlichen MOX-Brennelemente in den Reaktor des AKW Grohnde ausgesprochen, denn MOX bedeutet höhere Strahlung, größere Kernschmelzgefahr, gefährlicher Transport großer Mengen des extrem gesundheitsschädigenden Plutoniums…
Die mittlerweile stillgelegte Mischoxid-Brennelement-Produktion in Sellafield machte hauptsächlich durch radioaktive Emissionen, Produktions-Pannen und Betrug Schlagzeilen: Statt 120 Tonnen pro Jahr konnten nach zahlreichen Fehlschlägen nur 5,3 Tonnen MOX aus deutschem und japanischem Atommüll produziert werden. In Sellafield wurden bei Sicherheitsprüfungen von Brennelementen Berichte gefälscht, weshalb es seit 1996 keine Transporte nach Grohnde mehr gab.
Dr. Angelika Claussen, aktiv beim Aktionsbündnis “Bielefeld steigt aus” und der Ärzteorganisation IPPNW:
Der ab November 2012 von EON angekündigte, erneute Transport von 8 MOX-Brennelementen birgt große Gefahren durch über 130 Kilogramm, teils atomwaffenfähiges und bei Freisetzung in geringsten Mengen tödliches Plutonium. Der für April 2013 von EON vorgesehene Einsatz der Elemente aus Sellafield im Grohnder Reaktor ist unverantwortlich.
Eine EON-Pressesprecherin versuchte die MOX-Transporte bislang mit Verweisen auf nebulöse “völkerrechtliche Verträge” zu rechtfertigen. Verträge zwischen den Energieversorgungsunternehmen und den Wiederaufarbeitungsunternehmen in Sellafield sollen unter anderem die Rückführung radioaktiver Abfälle und der MOX-Brennelemente beinhalten. Eine Verpflichtung zum Einsatz der vermutlich defekten Sellafield-Elemente im AKW Grohnde ergäbe sich daraus jedoch nicht. Zudem fordern Atomkraftgegner jegliche Transporte hochradioaktiven Atommülls und plutoniumhaltiger MOX-Brennelemente zu stoppen, solange es zum Beispiel keine verantwortbare Endlagerung gibt.
Andre Plümer vom Aktionsbündnis fordert:
Der Stadtrat Bielefeld sollte sich als Mitbesitzer des Atomkraftwerks gegen Transport und Nutzung von MOX-Brennelementen aussprechen, wie es zuvor schon die Kolleginnen und Kollegen in Nordenham und Hameln getan haben. Es darf keine angeblichen Sachzwänge geben, die das AKW Grohnde noch gefährlicher machen!
Norddeutsche Anti-Atom-Initiativen rufen zum Widerstand gegen den Plutoniumtransport aus Sellafield auf.
Unter dem Motto “MOX stoppen… AKWs abschalten!” starten am 3. November die Proteste.
MOX-Gegner treffen sich um 13 Uhr am Bahnhof Emmerthal, nahe dem AKW Grohnde, eine “Demonstration mit Streckenspaziergang”.
Im niedersächsischen Nordenham, wo die Atomfähre aus England nach einem Bremer Hafenverbot beim letzten MOX-Transport anlegte, trefefn sich die MOX-Gegner um 12 Uhr am Bahnhof Nordenham.
Die Atomkraftgegner und besorgte Bürger bereiten sich auf den Transport-”TAG X” vor. Sie kündigen weit größere Proteste und friedlichen Widerstand gegen den Transport angekündigt. Auch zahlreiche Orte an der möglichen Transportstrecke – wie z.B. Walsrode – bereiten sich auf Widerstand und Proteste vor.
Auch erfolgt die Mobilisierung zum 2. MOX-Transport bundesweit mit breiter Unterstützung, u.a. zusammen mit der Kampagnen-Initiative .ausgestrahlt. Dort gibt es unterstützendes Material im Online-Shop, eine Kartenübersicht der Mitfahrgelegenheiten sowie eine SMS-Alarmliste für den MOX-Transport.