Die Absicht der BKW, ihre Ausbauziele für erneuerbare Energien um 40 Prozent zu reduzieren, stösst beim Bundesamt für Energie (BFE) auf Kopfschütteln. Er «staune sehr, dass die BKW nun erklären, die Ziele liessen sich nicht erreichen, bloss weil sie auf etwas Widerstand gestossen sind», sagt BFE-Walter Steinmann in einem Interview im «Beobachter». Die «Kostendeckende Einspeisevergütung» (KEV) für erneuerbare Energien sei erst seit zwei Jahren in Kraft: «Immerhin haben wir bis 2030 noch 19 Jahre vor uns, in denen man Projekte realisieren kann.»
Die BKW hatte am 10. Januar bekannt gegeben, dass sich ihr ursprüngliches Ziel, bis 2030 insgesamt 1000 Gigawattstunden Strom aus erneuerbaren Energien zu produzieren, nicht erreichen lasse. Als Gründe nannte der Berner Stromkonzern insbesondere hohe bürokratische Hürden und die Opposition von Umweltorganisationen und der Bevölkerung.
Die Stromproduzenten hätten gewusst, dass die Zusicherung von KEV-Geldern für ein Projekt keine Garantie sei, dass man dieses auch bauen könne, kritisiert Steinmann: «Man kann nun mal nicht einfach sagen, man wolle ein neues, „grünes“ Krafwerk bauen, und erhält dann automatisch eine Bewilligung.»
Auch die Opposition gegen zahlreiche Projekte überrascht den BFE-Direktor nicht: «Was immer wir in der kleinräumigen Schweiz planen: Es wird immer Diskussionen und Opposition geben.» Diese hätten sich die Stromversorger auch selber zuzuschreiben, weil sie in einer «Goldgräberstimmung» flächendeckend Projekte initiierten: «Plötzlich galt jeder Bergbach als möglicher Standort für ein Kleinwasserkraftwerk.»
Steinmann sieht durchaus auch Positives in diesem Widerstand. Die Stromproduzenten seien realistischer geworden, und er sei «absolut überzeugt», dass die ursprünglichen Ziele noch erreichbar seien. Dazu könne er sich auch Ökostromquoten für Stromversorger und Grossverbraucher vorstellen.