Johann Wolfgang von Goethe dürfte sich im Grabe umdrehen. Denn das, was sich gegenwärtig an der nach ihm benannten Oberschule in Berlin-Lichterfelde abspielt, ist unglaublich. Dabei kann die Schule selbst gar nichts dafür, dass sich in der Elternschaft mittlerweile eine ganze Menge Wut aufgestaut hat. Grund für den Unmut ist der Umstand, dass das Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf – um es ganz vorsichtig zu formulieren – tatenlos zusieht, wie dringend benötigte und sogar schon gebilligte Senatsgelder des Schul- und Sportanlagensanierungsprogramms einfach verfallen und auf Nimmerwiedersehen verloren sind. Dabei geht es um die Fertigstellung der Turnhalle, mit deren Bau im März 2012 begonnen worden war und deren Innenausbau ebenso wie der Bau der Mensa nun erst einmal auf Eis gelegt sind. Und auch die dringend notwendige Sanierung des nach einem Brand nicht mehr nutzbaren Chemieraumes wurde verschoben. Insgesamt beziffert die Vorsitzende des Bezirkselternausschusses, Birgit Unteutsch, den Sanierungsstau im Bezirk auf 180 Millionen Euro. Bildungsstaatssekretär Mark Rackles (SPD) spricht sogar von 400 Millionen Euro. Dass angesichts dessen dem Bezirksamt und in personam dem für Immobilien zuständigen Baustadtrat Michael Karnetzki (SPD) ganz offensichtlich nichts Probates einfällt, um zu verhindern, dass das Geld am Ende des Jahres endgültig weg ist, ist ein Skandal. Summa summarum ist die Rede von einer Million Euro! Schon letztes Jahr gingen dem Bezirk 320.000 Euro verloren. Insofern kann man ja fast verstehen, dass Karnetzki und die für Schule zuständige Bezirksstadträtin Cerstin Richter-Kotowski (CDU) seit geschlagenen zwei Wochen toter Käfer spielen und sechs diesbezügliche Fragen von Opas Blog einfach ignorieren. Aber der 25 Jahrestag des Mauerfalls sollte die beiden Stadträte daran erinnern, dass solch eine selbstherrliche Politik der Ignoranz nicht aufgeht. Was soll ich sagen? Nicht nur im Interesse meiner Enkel, deren Einschulung in den nächsten Jahren ansteht, hoffe ich, dass das Bezirksamt endlich mal die Kurve kriegt. Sätze allerdings, wie der, den Karnetzki jüngst im Tagesspiegel zu Besten gab und der da lautet „Wir können mit unseren Personalkapazitäten einfach nicht zu jeder Zeit überall sein“, lassen nichts Gutes ahnen.
Wird noch eine ganze Weile eine Baustelle bleiben: Die Turnhalle der Goethe-Oberschule in Berlin-Lichterfelde. Und der Bezirk Steglitz-Zehlendorf lässt Senatsgelder verfallen.