Viele Personaler sind der Ansicht, dass sie ihre Entscheidung auf nichts als den Kompetenzen der Bewerber fällen. Aber stimmt das wirklich? Werden zum Beispiel nicht doch eher Männer für Führungsjobs bevorzugt? Anke von Rennenkampf führte 2003 eine Studie durch und fand heraus: ob Mann oder Frau spielt tatsächlich nicht die grundlegende Rolle bei der Entscheidung für oder gegen einen Bewerber. Hingegen scheinen Personaler unbewusst darauf zu achten, ob der Bewerber bzw. die Bewerberin typisch männliche Merkmale aufweist. Sehen Sie sich dieses Beispiel an: Mit welchem Bewerbungsfoto hätte die Kandidatin wohl mehr Erfolg für eine Führungsposition?
Für Stellen, die nach durchsetzungsfähigen und entschlossenen Personen verlangen, werden unbewusst Personen mit kantigen Gesichtszügen, eckiger-hoher Stirn und breiten Schultern bevorzugt. Für Frauen heisst das bei der Bewerbung:
- hochgeschlossene, dunkelfarbige Kleider
- geglättete, zurückgebundene Haare
- sehr dezentes Make-up, Parfüm, Nagellack und Schmuck tragen
Werden für eine Stelle hingegen vor allem vermittelnde und kommunikative Fähigkeiten gesucht, dann sind weibliche Attribute von Interesse. Das heisst rundes Gesicht, Stupsnase und Kussmund. Männliche Merkmale sind also nicht bei jeder Bewerbung vorteilhaft. Männer haben den Nachteil, sich weniger einfach “weiblich machen” zu können, als umgekehrt.
Aber Vorsicht, es bleibt trotz allem wichtig: sich nicht verkleiden! Wenn “professionelle Verkleidung” beim Bewerbungsfoto vielleicht noch nicht auffallen wird, wird es spätestens beim persönlichen Kennenlernen komisch wirken. Als Mann sich nicht plötzlich in Pink kleiden und als Frau sich nicht einen Damenbart wachsen lassen. Allerdings, so die Studie, sollten Frauen sich davon abwenden, bei Bewerbungen mit weiblichen Reizen punkten zu wollen. Männer mit weiblichen Zügen können sich hingegen darüber freuen, eine erhöhte Chance auf Stellen in der Kommunikation zu haben.
Quelle: spiegel.de, 2003.